Vaterstetten:Drei Stars

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Brillierte diesmal als Teil eines Klaviertrios in München: die Violinistin Lisa Batiashvili. (Foto: oh)

Lisa Batiashvili beim Rathauskonzert

Von Rita Baedeker, Vaterstetten

Zu ihren Erinnerungen an Tiflis, ihrer Heimatstadt, befragt, nannte die georgische Stargeigerin Lisa Batiashvili in einem Interview unter anderem den Geigenunterricht, den sie von ihrem Vater erhielt, die selbstverständliche Förderung von Musikerkindern, wie sie im ehemaligen Ostblock üblich war, aber auch das Leiden am System. Sie habe Pionieruniformen tragen, an Paraden teilnehmen und kommunistische Sprüche nachplappern müssen, so die Geigerin. Ihr Talent hat das nicht tangiert. Mit zwölf kam sie nach Deutschland, studiert hat sie dann bei Ana Chumachenco, aus deren "Russischer Schule" zahlreiche Stars hervorgingen. Lisa Batiashvili spielt auf einer Guarneri di Gesú. "Ich möchte mich durch die Musik mit den Menschen verbinden", antwortete sie unlängst in einem Gespräch in BR-Klassik auf Fragen nach ihrer Erfahrung mit verschiedenen Orchestern und Konzertsälen. Batiashvili lebt in München, ist mit dem französischen Oboisten François Leleux verheiratet und hat zwei Kinder.

"Seit acht Jahren versuche ich, Lisa Batiashvili einzufangen", sagt Kurt Schneeweis, künstlerischer Leiter der Vaterstettener Rathauskonzerte, die mittlerweile aus brandschutztechnischen Gründen stets außerhalb des Rathauses stattfinden. Jetzt, so Schneeweis, sei ihm der Zufall zu Hilfe gekommen: Alfred Brendel habe die Geigerin mit zwei weiteren Starmusikern am 3. Mai in den Kammermusiksaal des Berliner Konzerthauses eingeladen. "Das bescherte uns die Möglichkeit, die drei am Abend vorher zu uns zu bekommen." Das heißt: ins Bürgerhaus Neukeferloh.

Die georgische Violin-Virtuosin steht in enger Beziehung zu den besten Orchestern und Dirigenten der Welt. Durch ihr Studium bei Ana Chumachenako und Mark Lubotski fand sie bereits im Alter von 16 Jahren internationale Anerkennung als jüngste Teilnehmerin beim Sibelius-Wettbewerb. Ihr wurden zwei Echo-Klassik-Awards sowie viele andere renommierte Preise verliehen.

Ihr Partner am Streichinstrument ist der in München geborene, mehrjährige Solo-Cellist des Symphonie-Orchesters des Bayerischen Rundfunks, Sebastian Klinger. Er gilt als einer der herausragenden Solisten und Kammermusiker seiner Generation, gerühmt für seinen warmen Ton und die Intensität seines Ausdrucks ebenso wie für seine makellose Technik und höchste Musikalität. Seit 2015 ist Klinger Professor für Violoncello an der Musikhochschule Hamburg.

Komplettiert wird das Trio von Milana Chernyavska am Klabviere. Die deutsche Künstlerin ukrainischer Herkunft hat sich ebenfalls eine beachtliche Karriere aufgebaut und gilt als eine der bedeutendsten Pianistinnen dieser Zeit. Brendel urteilt über sie mit den Worten: "Um das Glück des Ganzen handelt es sich, wenn man Milana Chernyavska lauscht". Auch als Musikwissenschaftlerin hat sie sich profiliert.

Auf dem Programm in Neukeferloh und Berlin stehen von Claude Debussy die Sonate für Violine und Klavier sowie die Sonate für Violoncello und Klavier, von Sergej Prokofjew zwei Stücke für Violine und Klavier aus "Die Liebe zu den drei Orangen" und von Antonin Dvorák das berühmte "Dumky-Trio".

Das Konzert findet ausnahmsweise nicht sonntags, sondern am Dienstag, 2. Mai, statt, Beginn ist im Bürgerhaus Neukeferloh um 19.30 Uhr. Karten gibt es beim Buchladen in Vaterstetten und bei der Papeterie Löntz in Baldham, sowie 45 Minuten vor Beginn an der Abendkasse.

© SZ vom 29.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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