Vaterstetten:Der Kiosk soll weg

Vaterstettener Bürger starten Online-Petition für Abriss der Ruine am Baldhamer Bahnhof.

Von Wieland Bögel

Für Bahnpendler aus der Großgemeinde, zumindest soweit sie in Baldham aussteigen, ist das Elend ein gewohnter Anblick. Wer die S-Bahnstation in Richtung Norden verlässt, wird von einem schon ziemlich heruntergekommenen Gebäude empfangen: dem ehemaligen Bahnhofskiosk. Seit fünf Jahren steht er inzwischen leer und verwahrlost immer weiter. Nun soll der Schandfleck endlich abgerissen werden, dies fordern Vaterstettener Bürger um Peter Meisel. Er hat eine Online-Petition mit dem Motto: "Weg mit der Kioskruine am Baldhamer Bahnhof" ins Leben gerufen.

"Ich gehe jeden Tag daran vorbei und ärgere mich", der Kiosk gleiche inzwischen einem "widerlichen Müllhaufen", begründet der 33-jährige Baldhamer seine Forderung nach einem Abriss. Meisel hat beobachtet, dass er mit seinem Ärger nicht alleine ist: "Jeder, den man darauf anspricht, regt sich darüber auf." Das Mittel der Online-Petition habe er gewählt, weil er diese für einen guten Weg hält, "die Bahn unter Druck zu setzen, diese verweigert seit Jahren jede Kooperation mit der Gemeinde Vaterstetten". Tatsächlich hat Vaterstetten mehrmals angeboten, das Grundstück zu kaufen und auf eigene Kosten neu zu gestalten, dies wurde von der Bahn aber stets abgelehnt. "Da ist ein träger Konzern, der nichts tut, aber vielleicht passiert etwas, wenn man sie ein bisschen nervt."

Vaterstetten: Verlassen, verwahrlost und verwüstet präsentiert sich der ehemalige Bahnhofskiosk in Baldham. Per Unterschriftenaktion wird nun der Abriss gefordert.

Verlassen, verwahrlost und verwüstet präsentiert sich der ehemalige Bahnhofskiosk in Baldham. Per Unterschriftenaktion wird nun der Abriss gefordert.

(Foto: Hinz-Rosin)

Die Bahn zu nerven, dazu haben die Vaterstettener und Baldhamer nun noch bis zum 16. Oktober Zeit, so lange ist die entsprechende Seite im Internet freigeschaltet. Anschließend will Meisel die Namen der Unterstützer seiner Petition an Heiko Hamann, Leiter des Bahnhofsmanagements der DB in München, übergeben. Der Initiator der Petition hofft auf eine rege Beteiligung, er würde sich sehr freuen, wenn zumindest jeder zehnte Bewohner Baldhams mitmacht - das wären etwa 1000 Personen. Bei gut der Hälfte davon gäbe es außerdem Hilfe von der gemeinnützigen Organisation "Openpetition", auf deren Seite die Unterschriftensammlung für den Kioskabriss eingestellt ist. Tragen sich mehr als 510 Unterstützer in die Liste ein, wird "Openpetition" von den zuständigen Stellen eine Stellungnahme einfordern und auf ihrer Website veröffentlichen. Einen anderen Unterstützer hat Peter Meisel bereits jetzt gewonnen: Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger (FW). Die Petition sei eine sehr gute Sache, lobt der Bürgermeister, "irgendwas muss man ja tun, dass sich da endlich etwas ändert". Bereits im Februar hatte Reitsberger einen Brandbrief an die Deutsche Bahn geschrieben und ebenfalls eine Beseitigung des alten Kiosks gefordert. Auch einen Kauf des Grundstücks durch die Gemeinde hatte der Bürgermeister erneut angeboten. Die Reaktion des Schienenkonzerns sei allerdings eher zurückhaltend gewesen, so Reitsberger. Einen Verkauf schließe man bei der Bahn derzeit aus, stattdessen wolle man das Grundstück selbst entwickeln. Wann dies geschehen soll und was die Bahn dort genau machen möchte, hat sie der Gemeinde allerdings nicht mitgeteilt. Auch eine entsprechende Anfrage der SZ bei der Pressestelle der Bahn blieb bislang unbeantwortet.

Wer sich an der Petition zum Abriss des Kiosks beteiligen will, kann dies unter https://www.openpetition.de/petition/online/weg-mit-der-kioskruine-am-baldhamer-bahnhof tun.

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