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Ein Team aus Fachleuten wird die Stiftung leiten: Ralf Wintergerst und Alexandra Engelhard (vorne, von rechts) sowie Stephan Winkelmeier und Gregor Kirchhof (hinten, von rechts). Bürgermeister Leonhard Spitzauer (vorne links) ist Mitglied im Kuratorium.
Ein Team aus Fachleuten wird die Stiftung leiten: Ralf Wintergerst und Alexandra Engelhard (vorne, von rechts) sowie Stephan Winkelmeier und Gregor Kirchhof (hinten, von rechts). Bürgermeister Leonhard Spitzauer (vorne links) ist Mitglied im Kuratorium. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die neue Bürgerstiftung Vaterstetten nimmt offiziell ihre Arbeit auf. Grundstock ist eine Erbschaft an die Gemeinde, weitere Zuwendungen sollen folgen.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Tue Gutes und rede darüber. Diese zugegeben nicht mehr ganz neue Redensart könnte das Motto der neuen Vaterstettener Bürgerstiftung werden. Diese will soziale und karitative Projekte und Einrichtungen in der Gemeinde unterstützen, das Geld dafür soll vor allem aus Spenden und Nachlässen stammen. Weshalb eines der wichtigsten Ziele der neuen Stiftung auch ist, sie und ihr Anliegen bekannt zu machen.

Ideal wäre dafür natürlich „ein Leuchtturm-Projekt“, sagte Ralf Wintergerst, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, nun bei der offiziellen Vorstellung. Wie ein solches aussehen könnte – oder welche anderen Vorhaben man unterstützen könnte – stehe derzeit aber noch nicht fest, schließlich ist die Stiftung gerade erst seit einer Woche arbeitsfähig.

Die Vorstandsmitglieder kommen alle aus den Bereichen Wirtschaft und Recht

Leiten werden sie vier Personen, die alle einiges an Kenntnissen aus Wirtschaft und Recht mitbringen. Der Vorsitzende Wintergerst ist oberster Geschäftsführer bei Giesecke und Devrient – das Münchner Unternehmen ist vor allem für den Druck von Banknoten und Ausweisen bekannt –, außerdem Präsident des Digitalverbands Bitkom. Mit ihm im Vorstand sind Alexandra Engelhard, Managerin bei Coca-Cola. Dort mache sie das Gleiche, für das sie nun in der Stiftung zuständig ist, sagt Engelhard: „Prüfen, wofür man Geld ausgibt, und wie man Geld einnimmt.“

Ebenfalls Mitglieder im Stiftungsvorstand sind Gregor Kirchhof, Professor an der Juristischen Fakultät der Uni Augsburg, sowie Stephan Winkelmeier, Vorstandsvorsitzender der Bayern LB. Neben dem Vorstand gibt es noch das Kuratorium, dem unter anderem immer der Erste Bürgermeister der Gemeinde Vaterstetten angehört.

Grundsätzlich geht es laut der offiziellen Zielsetzung darum, „den Gemeinschaftssinn und die Mitverantwortung der Bürgerinnen und Bürger von Vaterstetten zu fördern“. Hierzu soll die Stiftung besonders „in den Bereichen Bildung, Sport, Jugend,- Alten- und Behindertenhilfe“ aktiv werden, auch „Brauchtum, Kultur, Naturschutz sowie Integration und Völkerverständigung sind Bestandteile der Stiftungssatzung“. Ganz konkret will man auch „in Notlagen geratene Bürgerinnen und Bürger unterstützen“.

Möglich wurde die Stiftung durch eine Erbschaft an die Gemeinde Vaterstetten

Eine Konkurrenz zu bestehenden Stiftungen oder Zuwendungen an soziale Einrichtungen sehe man nicht, so der Vorsitzende. In anderen Kommunen habe sich gezeigt, dass sich am Ende das Spendenaufkommen insgesamt erhöht habe: „Wir hoffen auf Leute, die bisher nicht gespendet haben.“

Die Stiftung ermöglicht hat eine Erbschaft, welche die Gemeinde Vaterstetten vor etwas mehr als drei Jahren gemacht hat. Neben einer Doppelhaushälfte, die derzeit zum Verkauf steht, beinhaltete diese auch gut 200 000 Euro. Die CSU-Fraktion beantragte dann im vergangenen Oktober, das Geld zur Basis einer Stiftung zu machen, wie es sie in der Nachbargemeinde Haar bereits seit 2010 gibt. Der Gemeinderat votierte einstimmig für den Antrag. Die Haarer starteten damals mit einem ähnlichen Grundstock, nämlich rund einer Viertelmillion Euro, und die in der dortigen Satzung definierten Ziele entsprechen jenen in Vaterstetten.

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Vaterstetten will mit geerbtem Geld eine Bürgerstiftung aufbauen. Vorbild ist jene, die es bereits in Haar gibt.

Von Wieland Bögel

Doch bevor man für den guten Zweck Geld ausgeben kann, müsse man welches einnehmen, sagt Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU), und hierfür sei eine Stiftung wesentlich besser geeignet als die Gemeinde. Denn zwar könne auch diese Spenden annehmen oder als Erbe eingesetzt werden – darum aktiv werben könne die Gemeinde indes nicht. „Wir können öffentlich auftreten“, sagt Wintergerst, also die Möglichkeit einer Spende oder auch einer Erbschaft an die Stiftung bekannt machen.

Laut Bürgermeister Spitzauer gibt es schon Anfragen zur Möglichkeit zu spenden

Das habe sogar schon durch die Berichterstattung über die baldige Gründung der Stiftung funktioniert, sagt der Bürgermeister: Im Rathaus habe es bereits entsprechende Anfragen gegeben. Grundsätzlich sind die Spenden und Nachlässe an die Bürgerstiftung nicht zweckgebunden, sagt Wintergerst, allerdings soll es auch die Möglichkeit einer sogenannten Zustiftung geben. Dabei könnte das Geld dann mit einem Verwendungszweck versehen werden – allerdings gelte dies eher für Beträge, mit denen sich ein solches Einzelvorhaben dann auch umsetzen lässt.

Wintergerst erwartet, dass in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche Vorschläge und Anträge dazu eingehen, was die Stiftung unterstützen soll. Welche Projekte man dann angeht und in welcher Reihenfolge legt der Vorstand fest, man könne aber auch proaktiv tätig werden – was laut dem Vorsitzenden allerdings wohl erst passieren wird, „wenn wir mehr Geld haben, als wir ausgeben können“.

Zumindest über eine Sache, für die man garantiert kein Geld ausgeben will, hat der Vorstand schon entschieden. Wie Wintergerst berichtet, hatte das Bekanntwerden der baldigen Gründung der Stiftung nicht nur potenzielle Spender und Ideengeber auf den Plan gerufen, sondern auch zweifelhafte Geschäftemacher. So habe sich jemand bereits Domains mit dem Namen „Bürgerstiftung Vaterstetten“ eintragen lassen, in der Hoffnung, die echte Stiftung würde dafür Ablöse zahlen. Diese habe sich aber nicht erfüllt, da werde man die Website lieber auf einer noch freien Adresse einrichten.

Für mehr Informationen zur Bürgerstiftung Vaterstetten kann man eine Mail an info@buergerstiftung-vaterstetten.bayern schreiben.

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