Mitten in BaldhamDer Knallfrosch geht um

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Traditionsgemäß wird zum Jahreswechsel geböllert, in Baldham auch ein bisschen länger.
Traditionsgemäß wird zum Jahreswechsel geböllert, in Baldham auch ein bisschen länger. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

In der Nähe des Baldhamer Bahnhofes wird auch einen knappen Monat nach Silvester immer noch geböllert – aber von wem bloß und wieso?

Glosse von Wieland Bögel, Vaterstetten

In Baldham haben sie einen Knall. Wobei eigentlich nur einer, aber der hat dafür viele Knälle. Zu hören sind diese nun bereits seit Wochen in der Gegend rund um den Baldhamer Bahnhof, und da meist rund ums und am Wochenende und dann stets in den nicht mehr ganz frühen, aber noch nicht späten Abendstunden – dann knallt es.

Meistens geht es am Freitagabend los, etwa zwischen acht und neun Uhr. Dann sind in der Nähe des Baldhamer Ortszentrums Böllergeräusche zu vernehmen. So, als ob sich jemand nach dem Abendessen statt einer Zigarette den einen oder anderen Böller anzündet, vielleicht ja auch beides. Zugegeben, besonders üppig ist die Knallerei nicht, meist macht es ein- oder zweimal Bumm, selten öfter. Vielleicht, um Munition zu sparen?

Nun ist es fürwahr nicht ungewöhnlich, dass auch etwas entfernter vom Jahreswechsel Feuerwerk zu hören ist. Meist beginnt die Knallerei mit dem Verkaufsstart entsprechender Produkte und zieht sich dann noch ein paar Tage ins neue Jahr hinein. Irgendwann sind dann aber sowohl verfügbares Material wie freie Zeit zur Neige gegangen, die Schwarzpulver-Vorräte sind aufgebraucht und die Weihnachtsferien beendet, so dass die Nachneujahrsknallerei zu einem Ende kommt.

Außer in diesem Jahr in Baldham. Dort hat sich offenbar jemand einigermaßen ausgiebig mit Böllern verproviantiert, scheint allerdings entweder noch der Schulpflicht zu unterliegen oder einer geregelten Arbeit nachzugehen, so dass das Böllern ausschließlich am Wochenende erfolgen kann.

Zu riesig scheinen die Böllervorräte im Übrigen auch nicht zu sein, schließlich knallt es ja immer nur ein paar Mal – wobei natürlich völlig im Dunklen liegt, wie lange die Munition ausreichen soll. Vielleicht hat sich jemand – angesichts der Weltlage durchaus verständlich – gedacht, dass es beileibe nicht ausreicht, bösen Geistern nur in einer Nacht des Jahres mit Schwarzpulverprodukten das Fürchten zu lehren.

Dass sich die überhaupt vor Knallerei ängstigen, wurde zwar nie letztgültig bewiesen, vielleicht sollte man es aber auf einen Versuch ankommen lassen, zumindest noch eine Zeit lang. Also, lieber Knallfrosch von Baldham, lass es krachen, wenigstens bis zum 23. Februar.

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