Verkehr im Landkreis Ebersberg:Vaterstetten will was Eigenes

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Modell für die Zukunft? Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer mit VAT-Kennzeichen. (Foto: privat/oh)

Die größte Kommune im Landkreis Ebersberg soll ein eigenes Autokennzeichen bekommen, so hat es nun der Gemeinderat beschlossen – dass es wirklich kommt, ist allerdings nicht sicher.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In einer Glosse, die in dieser Zeitung vor fast genau zwölf Jahren erschienen ist, ging es um die kurz zuvor eingeführten neuen Autokennzeichen, verbunden mit der nicht ganz ernst gemeinten Frage, ob bald auch im Bereich EBE bald die Buchstabenkombinationen GRF für Grafing, POI für Poing oder VAT für Vaterstetten auftauchen. Letzteres könnte nun in der Tat so kommen – zumindest kann es sich eine Mehrheit im Vaterstettener Gemeinderat vorstellen.

Das Ganze begann im Sommer, als eine Boulevardzeitung über ein Projekt der Hochschule Heilbronn berichtete, wo auch Professor Ralf Bochert lehrt. Der promovierte Volkswirt befasst sich mit Tourismus und hat zu dessen Förderung eine Idee entwickelt: Man sollte allen Kommunen mit mehr als 20 000 Einwohnern eigene Autokennzeichen ermöglichen. Bereits vor zwölf Jahren hatten die Heilbronner um Bochert Erfolg mit der Wiedereinführung von Kennzeichen mittlerweile aufgelöster Landkreise. Zu dem neuen Anlauf wurden dann in der Zeitung einige Rathauschefs befragt. Leonhard Spitzauer (CSU) zeigte sich aufgeschlossen für die Idee und auch gleich mit einem eigens angefertigten VAT-Nummernschild.

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Im Gemeinderat warb der Bürgermeister nun für das „nette Gimmick“, das natürlich für niemanden verpflichtend werde. Außerdem koste das neue Nummernschild die klammen Kassen der Großgemeinde gar nichts und mache auch keine Arbeit. Spitzauer räumte weiterhin ein: „Das ist rechtlich nicht bindend.“ Zunächst müsste der Bund das 20 000-Einwohner-Nummernschild in die Verordnung über die Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr hineinschreiben. Zunächst soll darum die Gemeinde Vaterstetten eine Anfrage an den Landkreis richten, der für die Zulassungsstelle zuständig ist. Das Landratsamt wiederum soll dann das Anliegen an die Landesregierung weiterleiten. Hat diese in Berlin Erfolg, könnte man bis zum Jahr 2026 die Vaterstettener künftig am Nummernschild erkennen.

Nur Vaterstetten wäre im Landkreis Ebersberg groß genug für ein eigenes Kennzeichen

Die große Mehrheit im Gemeinderat war dafür, es zumindest zu versuchen, vereinzelt gab es aber auch Kritik. Josef Mittermeier (SPD) sagte, ihm sei schon von einigen Leuten gesagt worden, ein solches Kennzeichen brauche es nicht. Seine Parteifreundin, Zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer, bezweifelte, dass ein eigenes Nummernschild die Identität der Gemeinde stärken werde. Elisabeth Mundelius (Grüne) nannte den Vorschlag „einen komischen Ansatz“ und „Kleinstaaterei“.

Etwas weniger kritisch war ihr Fraktionskollege David Göhler. Er werde zustimmen, aber wenn man schon bei Zulassungsfragen sei, solle auch geprüft werden, ob die Vaterstettener vielleicht ihre Autos in der Grasbrunner Zulassungsstelle anmelden könnten. Laut Wirtschaftsförderer Georg Kast hat man das schon einmal getan – mit dem Ergebnis, dass das in Bayern nicht möglich ist.

Gegen die Stimmen der SPD und von Mundelius wurde letztlich der Verwaltungsvorschlag beschlossen. Im Erfolgsfall dürfte Vaterstetten übrigens wohl die einzige Kommune im Landkreis mit eigenem Kennzeichen bleiben – die anderen sind dafür zu klein.

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