Es ist eine der bemerkenswerten Fähigkeiten von Michael Käfer, über Ernstes einfach hinwegzulächeln. Und so steht der Chef der bekannten Münchner Feinkostfirma auch an diesem Abend mit einem breiten Lachen vor den rund dreihundert geladenen Gästen seiner Party in Parsdorf, obgleich seine Frau zu diesem Zeitpunkt mit den beiden Söhnen Nikolas und Raphael im Krankenhaus ist. "Es musste schnell gehen, aber es ist nicht schlimm", entschuldigt also Michael Käfer das Fernbleiben von Gattin Clarissa, die eigentlich auch da sein sollte zur offiziellen Eröffnung der "Käfermanufaktur", wie der Delikatessenhersteller seine um- und ausgebauten Lager-, Küchen- und Verkaufsräume in Parsdorf nennt, zu denen er im vorigen Jahr auch den Partyservice und die Verwaltung seiner Firma verlegt hat.
Denn die Modernisierung und Erweiterung der Parsdorfer Niederlassung zum neuen Hauptsitz des 1930 in Schwabing gegründeten Familienunternehmens war im vergangenen Jahr das zweite große Projekt des 54-Jährigen - neben der Geburt der Zwillinge, wie es der Firmenchef und Vater selbst ausdrückt. Rund 15 Millionen Euro hat der Großgastronom in das Gesamtprojekt "Parsdorf City" investiert, zu dem neben dem eigenen Geschäft mehr als zwanzig Läden gehören, darunter vor allem solche namhafter Modelabels wie Palmers, More & More, Gerry Weber oder Stefanel. In Kürze, das wurde bei der Eröffnungsfeier bekannt, kommt auch noch die Sportmarke Nike hinzu. Der Bau ist bereits in Planung.
Für Käfer, der bereits seit den 1990er Jahren in Parsdorf arbeiten lässt, Grund genug, am Mittwoch alle einzuladen, die irgendwie an dem Projekt mitgewirkt haben, auf das er "wahnsinnig stolz" ist: also Vertreter der Gemeinde Vaterstetten, der Behörden und Baufirmen sowie der Geschäftspartner und seiner Untermieter. Sie erlebten einen geradezu aufgekratzten Gastgeber, der bekannte, er sei regelrecht "dankbar und glücklich, ein Parsdorfer und eingemeindeter Vaterstettener" zu sein. Denn der Landkreis Ebersberg sei etwas ganz Besonderes. "Ich komme grad aus Berlin", vertraute Käfer den Anwesenden an. "Wenn alle so gut wären wie Ebersberg, gäbe es keine Probleme." Mehr noch: "Ebersberg ist einer der wunderbarsten Landkreise, die es in Deutschland gibt, und ich freue mich, hier arbeiten zu dürfen", brach es förmlich aus dem Münchner Party- und Schickeria-Liebling heraus.
In seine Liebesbekundungen schloss Käfer auch die Firma Segmüller ein, "diesen großartigen Nachbarn, der Parsdorf zu Weltruf verholfen hat", sowie die Chefs der anderen Firmen, die sich in Parsdorf niedergelassen haben, allen voran Wolfgang Grupp von Trigema, der bekanntermaßen nur in Deutschland seine Oberbekleidung fertigen lässt und mit seiner Ehefrau angereist war.
Käfers Umarmungen vermochte sich auch Vaterstettens Bürgermeister nicht zu entziehen. Robert Niedergesäß lobte dessen unternehmerischen Mut und Weitsicht und brachte passend einen Wok mit. Diesen konnte Käfer gleich hinunter in die Küche bringen, wo der eigentliche Teil des Festes stattfand: die Küchenparty. Wo Käfers Köche sonst für die Schrannenhalle und das Oktoberfest zubereiten, durften sich an diesem Abend die Gäste verwöhnen lassen, mit Loup de Mer und Thai-Curry. Dort traf sich bei Live-Musik wenn auch nicht alles, so doch vieles, was in der Gemeinde Rang und Namen hat: Landrat Gottlieb Fauth etwa nebst Ehefrau Susanne und Ex-Gattin, der Neufarner Hotelbesitzerin Bärbel Fauth-Stangl, oder das Volksmusikpaar Marianne und Michael Hartl. Und auch solche Lokalpolitiker, die einst gegen die Käfer-Erweiterung waren, bedienten sich ausgiebig am Büfett.