Süddeutsche Zeitung

Musik aus dem Landkreis Ebersberg:Lametta für die Ohren

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Armin Brehl aus Vaterstetten hofft auf ein Weihnachtswunder: dass sein Song "Wonderful Christmas" ein Hit wird. Dessen Herzenswärme soll auch eine Initiative zur Trauerbewältigung unterstützen.

Von Anja Blum, Vaterstetten

Auf Armin Brehls aktuellem Wunschzettel steht eigentlich nur eines: dass "Wonderful Christmas" um die Welt gehen und viele Herzen erreichen möge. Dass es eine gern gehörte Alternative wird zu Mariah Carey oder Wham. Der Baldhamer nämlich hat nun mit einem Musikerkollegen einen ohrenschmeichlerischen Weihnachtssong veröffentlicht, der ihn selbst schon sehr lange bewegt - und obendrein ein caritatives Ziel verfolgt.

Bereits 17 Jahre ist es her, dass "Wonderful Christmas" entstand: In einer Pause in einem Probenkeller im Münsterland ergriff den Multiinstrumentalisten Brehl und den Sänger Claudio Bucchi plötzlich der weihnachtliche Zauber einer kleinen Melodie. Die beiden musizierten da schon seit einigen Jahren zusammen in einer Band aus lauter Werbeagentur-Kollegen, entwickelten aber nebenbei auch den ein oder anderen eigenen Song.

Jedes Jahr unterm Christbaum lief die Aufnahme aus dem Proberaum - und löste Entzücken aus

Armin Brehls musikalische Karriere begann an der Orgel, später lernte er eigenständig weitere Instrumente wie Gitarre, Schlagzeug, Saxophon, Akkordeon und Querflöte, hat sich aber auf Tasteninstrumente fokussiert. Claudio Bucchi hat bereits in unterschiedlichen Musikprojekten gesungen, spielt außerdem Klavier und Schlagzeug. "Ich würde uns als sehr ambitionierte Hobbymusiker bezeichnen", sagt Brehl.

"Wonderful Christmas" war also geschrieben - doch mehr passierte damals nicht, denn die Wege der beiden Musiker trennten sich, Brehl zog nach Vaterstetten, Bucchi ließ sich in Mülheim an der Ruhr nieder. Doch das Weihnachtslied kam im kleinen Rahmen bestens an, Familien wie Freunde seien immer begeistert gewesen, erzählt Brehl. "Jedes Jahr wieder haben wir uns unterm Christbaum die Aufnahme aus dem Proberaum angehört und davon geschwärmt, wie dieses Lied wohl professionell produziert im Radio klingen würde."

Die Zusammenarbeit mit einem US-Produzenten scheitert - also veröffentlicht das Duo seinen Song nun auf eigene Faust

Sein Ende fand der Dornröschenschlaf von "Wonderful Christmas" dann aber erst im vergangenen Jahr, als Bucchi zufällig in Kontakt kam zu einem amerikanischen Musikproduzenten, der großen Gefallen an dem Song fand und ihn neu produzieren ließ, mit allen digitalen Möglichkeiten. Doch auch dann kam es noch nicht zum Happy End, die Vorstellungen der Musiker und des Produzenten drifteten auseinander, die Veröffentlichung musste kurzfristig auf Eis gelegt werden.

Brehl und Bucci aber ließen sich nicht entmutigen - und haben ihren Song nun auf eigene Faust herausgebracht. Unter dem Bandnamen Kevin in Space, der auf einen lustigen Verhörer zurückgeht, ist "Wonderful Christmas" auf sämtlichen digitalen Kanälen wie Amazon Music, Apple Music, Google Music oder Spotify weltweit zu finden. Und wer weiß, vielleicht wird diese Weihnachts-Single zum Startschuss für weitere Songs aus der Feder von Bucchi und Brehl, eine Fortsetzung ist jedenfalls fest geplant.

Spendenaktion: "Wir wollen Hoffnung und Herzenswärme verbreiten"

"Aber jetzt sind wir erst einmal sehr gespannt, wie der Song bei den Leuten da draußen ankommt", sagt Brehl. "In der heutigen Zeit werden Tausende Lieder am Tag veröffentlicht. Da ist es nicht einfach, sich einen Namen zu machen." Aber man sei guter Dinge, schließlich biete "Wonderful Christmas" alle wichtigen Zutaten für einen jährlich wiederkehrenden Hit zum Fest: "viel Harmonie und weihnachtliche Stimmung, gepaart mit einer eingängigen Melodie und einer Stimme, die garantiert im Ohr bleibt". Eine erste Resonanz beim Vaterstettener "Hüttenzauber" jedenfalls sei durchweg positiv ausgefallen.

Ja, "Wonderful Christmas" ist klassischer Weihnachtspop mit jeder Menge Lametta und Zuckerguss. Der englische Text beschwört winterliche Besinnlichkeit herauf - wenn's draußen schneit, der Großvater Geschichten erzählt und die Mutter Plätzchen backt. "Ein Lichtblick in diesen dunklen Zeiten" solle der Song sein, sagt Brehl. "Wir wollen damit Hoffnung und Herzenswärme verbreiten".

Dazu passt, dass das Duo mit seiner Veröffentlichung auch auf die Bedeutung von Trauerarbeit aufmerksam macht: Da einer der beiden Musiker einen persönlichen Bezug zur Nicolaidis Young Wings Stiftung hat, soll diese finanziell profitieren. Ziel der Initiative ist es, Kinder, die einen oder beide Elternteile verloren haben, zu unterstützen. Als Dankeschön hat Armin Brehl nun eine Weihnachtskarte zum Song "Wonderful Christmas" gestaltet, die besinnliche Feiertage wünscht und über die Bandwebsite erworben werden kann. Der Erlös wird an die Stiftung gespendet. Damit vielleicht sogar jene, die schmerzlich jemanden vermissen, wieder weihnachtliche Hoffnung verspüren können.

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