Mit der Ruhe vor dem Sturm war es am Dienstag gegen 16.30 Uhr vorbei. Der Sturm war in Ebersberg angekommen - und nicht nur da: Erst bedeckten Hagelkörner die Stadt mit einer weißen Schicht, dass man glauben konnte, sich im Kalender geirrt zu haben. Schnee im Juni? Schließlich verwandelte ein heftiger Starkregen die Altstadt innerhalb weniger Minuten in einen knöcheltiefen Fluss, durch den sich die Autos und Fußgänger noch kämpften, als der Regen gegen 17 Uhr schon weitergezogen war. Laut Feuerwehr überflutete es vor allem im mittleren Landkreis Keller, Straßen und Unterführungen. In einer Kirchseeoner Unterführung sei ein Autofahrer von dem Unwetter überrascht worden, sagt der stellvertretende Kreisbrandrat Alois Mayer. Die Wassermassen hatten die Person im Auto eingeschlossen, die Feuerwehr habe sie unverletzt befreien können.
Der Deutsche Wetterdienst sprach von einer heftigen Superzelle, die großen Hagel und Starkregen von 35 Litern pro Quadratmeter in 15 Minuten mitbringe. Zum Vergleich: Für eine Unwetterwarnung sind bereits 25 Liter in einer Stunde ausreichend. Die Rosenheimer Hagelabwehr kreiste mit ihren beiden Fliegern über dem Landkreis, um zu verhindern, dass sich noch größere Hagelkörner bilden können. So blieben die Körner weithin walnussgroß, ausnehmend viele waren es trotzdem.
Unwetter im Landkreis Ebersberg:Hagel und Regenflut
Überschwemmte Keller und Unterführungen, Eisberge auf den Feldern und zerstörte Pflanzen - Eindrücke vom Dienstagnachmittag
Die Feuerwehr koordinierte am späten Dienstagnachmittag von Markt Schwaben aus die Notrufe. Um kurz nach 18 Uhr liefen circa 80 Einsätze, sagt Mayer. Die Kollegen seien vorwiegend wegen überfluteten Kellern und Unterführungen in Eglharting, Kirchseeon und Grafing unterwegs. "Etwa eine Viertelstunde nach Beginn des Starkregens" seien die ersten Notrufe bei der Feuerwehr eingegangen. Immerhin: "Von großen Hagelschäden ist mir nichts bekannt", sagt Mayer. Der ohnehin Routine ausstrahlt: Solche Extremwetter seien in den vergangenen Jahren immer wieder vorgekommen. Er rechnet damit, dass die Feuerwehrmänner gegen 20 Uhr Feierabend machen können.
Bereits in der Nacht zum Dienstag hatte es stark gewittert - da war der Ebersberger Landkreis allerdings noch von größeren Überschwemmungen verschont geblieben, sagt Kreisbrandrat Andreas Heiß. Acht Mal sei die Feuerwehr ausgerückt, ein Mal wegen eines gefluteten Kellers in Pöring.