Unverkäuflich:Anzing verweigert Erbpachtvertrag

Gemeinde lehnt Kaufangebot der Kirche für das Benefiziatenhaus ab

Von Anselm Schindler, Anzing

Wie geht es mit dem Benefiziatenhaus in Anzing weiter? Nachdem sich die örtliche Musikinitiative im vergangenen Jahr nicht mit dem Erzbischöflichen Ordinariat über eine weitere Nutzung der Räume einigen konnte, machte nun auch die Gemeinde Anzing erneut klar, dass sie einen Erbpachtvertrag ablehne. Bei einem Erbpachtvertrag wird nur das Gebäude verkauft, das Grundstück aber wird verpachtet und bleibt im Besitz des Eigentümers. Im Fall des Benefiziatenhauses würde der Grund an der Erdinger Straße also weiter der kirchlichen Stiftung gehören, welche Haus und Fläche für das Erzbischöfliche Ordiniariat verwalten. Als Grund für diese Nutzungsbedingungen nennt die Kirche stiftungsrechtliche Vorgaben.

Nachdem die Kirche der Musikinitiative bereits im vergangenen Jahr gekündigt hatte, und diese einen Erbpachtvertrag ausschloss, hoffte man beim Ordinariat darauf, dass die Gemeinde Anzing das Gebäude übernimmt. Zwar hatte Bürgermeister Franz Finauer (UBA) einen Erbpachtvertrag bereits im vergangenen Juli mit den Worten "das kommt für uns nicht infrage", ausgeschlossen, doch abgesagt habe die Gemeinde immer noch nicht, man warte auf eine Rückmeldung, hieß es noch vergangene Woche von Gudrun Lux, Sprecherin der Münchner Pressestelle des Ordinariats. "Eine endgültige Entscheidung gibt es noch nicht".

Zu Beginn der Woche schloss Bürgermeister Finauer einen Erbpachtvertrag nun erneut aus. An dieser Entscheidung vom letzten Sommer habe sich nichts geändert, "Wenn die Pacht endet, kann die Kirche ja immer noch sagen, dass wir das wieder abreißen müssen", begründete Finauer damals die Entscheidung. "Ich traue der Kirche nicht mehr."

Wegen der Bedingungen, unter welchen die Kirche der Musikinitiative die Räume im Benefiziatenhaus weiterhin zur Verfügung stellen wollte, war vergangenes Jahr ein Streit zwischen dem Ordinariat auf der einen, sowie Musikinitiative und Gemeinde auf der anderen Seite entbrannt. Es ging dabei auch um die Summe, welche die Kirche für die Gebäude-Ablöse verlangt. Um wie viel Geld es dabei geht, ist nach wie vor Verschlusssache. Wenn die Gemeinde nicht einlenke, dann würden Haus und Grundstück auf dem freien Markt angeboten, erklärt Ordinariats-Sprecherin Lux. Man werde versuchen, das Geschäft zeitnah über die Bühne zu bringen, um einen Leerstand zu vermeiden. Stichtag ist der 1. September, bis dahin muss die Musikinitiative Anzing das Gebäude vollständig räumen.

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