Ungewöhnliche Einblicke in den Kirchturm: Dohle unterm Dach

Der Kirchturm der Sankt Gallus Kirche soll saniert werden. Doch in dem alten Gebäude haben sich Dohlen eingenistet - ihnen droht der Rausschmiss, wären da nicht zwei Vogelschützer, die in schwindelerregender Höhe über morsche Balken balancieren.

Der Kirchturm der Sankt Gallus Kirche soll saniert werden. Doch in dem alten Gebäude haben sich Dohlen eingenistet - ihnen droht der Raussschmiss, wären da nicht zwei Vogelschützer.

In schwindelerregender Höhe balancieren die beiden Vorsitzenden des Ebersberger Landesbunds für Vogelschutz, Richard Straub und Rainer Förderreuther, gemeinsam mit Schreiner Kaspar Braun ...

... über Holz- und Stahlbalken. Die Holzstufen sind so morsch, dass nur noch Teile von ihnen existieren, von den Mauern fällt der Putz, kurz unter dem Dach schwankt eine Eisenleiter gefährlich zwischen den schweren Kirchturmglocken hin und her.

Die drei Männer bauen Nistkästen für Dohlen ein. Die Dohle ist nicht nur der Vogel des Jahres 2012, sondern außerdem auch in vielen Teilen Deutschlands gefährdet, weil es immer schwieriger für sie wird, ausreichend Brutplätze zu finden. Im vergangenen Jahr bauten Dohlen acht Nester zwischen den Kirchenglocken in Steinhöring.

Zwei Treppenstufen sind schon durchgebrochen bei der Arbeit. "Zum Glück konnten wir uns noch festhalten und sind nicht wie unsere Bohrmaschine in die Tiefe geflogen", erzählt Förderreuther gut gelaunt. "Es ist ein bisschen kalt und nicht ungefährlich, aber es macht Spaß", sagt er.

Ohne Taschenlampe ist nicht viel zu erkennen - und vielleicht ist das manchmal auch besser so...

... auf den Zwischenebenen klaffen im Fußboden große Löcher in den Holzbrettern, von dem Stahlgerüst hängen in langen Fäden Vogelexkremente und Staub, auf einem Dachbalken liegen zehn Zentimeter Fledermauskot, und im Blitzableiter hat sich eine tote Dohle verfangen.

Unter insgesamt 18 Brutplätzen können die Dohlen nun auswählen. Dort können die Vögel von außen hineinfliegen und ihre Nester bauen. In den Turm hinein können sie aber nicht mehr, da die Männer Holzklappen vor die Brutkästen gebaut haben. Bis sich die Vögel in den Turm eingenistet haben, wird es wohl nicht mehr lange dauern.