Umwelt und Miteinander„Man muss nur den Mut haben, anzufangen“

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Die 17-jährige Pörsdorferin Ameya Richter hat viele große Leidenschaften: Musik, Umweltschutz und ein gutes Miteinander.
Die 17-jährige Pörsdorferin Ameya Richter hat viele große Leidenschaften: Musik, Umweltschutz und ein gutes Miteinander. (Foto: Barbara Mooser)

Was kann ein einzelner Mensch bewirken? Viel, das zeigt Ameya Richter aus Aßling. Die 17-jährige Geigerin hat Spenden gesammelt und damit auf Gut Sonnenhausen bei Glonn vier Bäume gepflanzt.

Von Paulina Weltin, Glonn/Aßling

Begonnen hat alles mit einem Schulprojekt, für das Ameya Richter aus Aßling mit ihrem Geigenspiel Spenden sammelt – und daran offensichtlich Gefallen findet. Die  17-Jährige spielt Straßenmusik in der Innenstadt, organisiert ein eigenes Konzert in München und besucht an Weihnachten einsame Senioren zu Hause. Ihr Ziel: die Menschen zu berühren und zu inspirieren. Denn die Pörsdorferin hat gemerkt, dass sie in größerem Maßstab etwas bewirken möchte.

Rund 1600 Euro Spenden hat Ameya Richter am Ende gesammelt und wird dafür mit einem Jugendförderpreis vom Landratsamt Ebersberg ausgezeichnet. Und das gespendete Geld hat sie nun genutzt, um etwas Nachhaltiges zu schaffen: Sie hat vier große Bäume auf Gut Sonnenhausen bei Glonn gepflanzt.

Ameya Richter ist davon überzeugt, dass jeder mit seinen Fähigkeiten etwas bewirken kann.
Ameya Richter ist davon überzeugt, dass jeder mit seinen Fähigkeiten etwas bewirken kann. (Foto: Barbara Mooser)

„Jeder kann mit seinen Fähigkeiten etwas bewirken“, ist die 17-Jährige überzeugt. Sie glaubt daran, dass es wichtig ist, die eigenen Stärken zu erkennen und sie sinnvoll einzusetzen, um anderen zu helfen und etwas Positives zu bewirken. So kam sie auf die Idee, mit Geigenkonzerten Spenden zu sammeln. „Jeder von uns hat besondere Fähigkeiten, und es liegt an uns, diese zu nutzen – egal, welche. Wir sind alle verschieden, und genau das macht uns stark“, erklärt Ameya.

Mit ihrem Projekt wollte die 17-Jährige nicht nur ihre Leidenschaft für die Musik ausdrücken, sondern auch ihr Interesse an Umweltschutz und gesellschaftlichem Miteinander verbinden. „Ich wollte die Menschen berühren, erfreuen und inspirieren, um so im Inneren etwas zu verändern. Und mit den gesammelten Spenden und der Baumpflanzaktion wollte ich nachhaltig etwas im Äußeren bewirken.“

Nach dem Sammeln der Spenden informierte sich Ameya bei verschiedenen Umweltinitiativen und entschied sich für Gut Sonnenhausen, ein Ort, der sich aktiv für Biodiversität einsetzt. „Gut Sonnenhausen ist ein Vorreiter in diesem Bereich“, erklärt sie. Der Inhaber Georg Schweisfurth bietet ein wunderbares Anwesen, auf dem Menschen zusammenkommen und Feste feiern können, und unterstützte das Projekt gerne. Für Ameya war es der ideale Ort, um ihre Bäume zu pflanzen – eben weil er für ein Miteinander von Menschen und Natur stehe.

„Wenn wir in die Natur gehen und unter einem mächtigen Baum stehen, dann ist das für mich schon etwas Besonderes. Wenn wir diese Bäume jetzt nicht pflanzen, werden unsere Kinder nie erleben, was es heißt, unter einem so majestätischen Baum zu stehen“, sagt sie nachdenklich. Bäume sind für Ameya „Kraftorte“, die sie der nächsten Generation weitergeben möchte.

Ameya hat selber mitgeholfen, die Löcher für die Bäume auszuheben.
Ameya hat selber mitgeholfen, die Löcher für die Bäume auszuheben. (Foto: privat)

Am 25. April, dem Tag des Baumes, war es schließlich so weit. Mit den Spenden finanzierte Ameya die Pflanzung von vier Bäumen auf Gut Sonnenhausen. Sie packte aber auch selbst mit an und grub tiefe Löcher für die Jungbäume. Sie entschied sich für vier bereits relativ große Exemplare: zwei Buchen, eine Eiche und einen Walnussbaum. Die Bestellung erfolgte über Gut Sonnenhausen, das enge Kontakte zu einer Baumschule pflegt. Im Preis inbegriffen waren auch Utensilien wie Pfähle, Blöcke und Hummus.

Die Bäume wurden auf einer großen Wiese inmitten der Natur gepflanzt, einem „sehr wertvollen Platz“, wie Ameya es beschreibt. Dort stehen sie nun und schenken nicht nur Kraft, sondern tragen auch aktiv zum Umweltschutz bei. Durch ihren Schattenwurf haben auch einzelne Bäume Einfluss auf das Mikroklima, das Klima in ihrer Nähe. Darüber hinaus nehmen die grünen Riesen CO₂ auf, speichern den Kohlenstoff langfristig im Boden und wirken so dem Treibhauseffekt entgegen.

Noch kann der Baum nicht alleine stehen und wird deshalb von Pfählen gestützt.
Noch kann der Baum nicht alleine stehen und wird deshalb von Pfählen gestützt. (Foto: privat)

Ameya möchte andere ermutigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen und zu nutzen. „Wenn jeder seine Talente entdeckt und daraus etwas Positives erschafft, hat das unermesslichen Wert“, sagt sie. „Kein Wandel beginnt mit großen Konzepten, die man monatelang plant. Man kann auch mit kleinen Aktionen schon Großes bewirken. Man muss nur den Mut haben, anzufangen und sich auszuprobieren.“

Sie hofft, dass ihr Projekt nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch zum Handeln ermutigt. Und was ihre eigenen Zukunftspläne betrifft, so ist Ameya überzeugt: Weitere Projekte werden sich mit der Zeit ergeben. „Es ist ein ständiger Weg“, sagt sie, „und dieses Projekt war sicher nicht das letzte.“

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