Umwelt:Zurück zum Kompost

Umwelt: Mit 15 Kompostbauern - hier der Hof von Michael Bauer bei Eglharting - arbeitet der Kreis derzeit zusammen.

Mit 15 Kompostbauern - hier der Hof von Michael Bauer bei Eglharting - arbeitet der Kreis derzeit zusammen.

(Foto: Christian Endt)

Eigentlich wollte der Kreis aus seinen Bioabfällen künftig Energie produzieren. Mittlerweile ist jedoch klar: Das wäre zu kompliziert und zu teuer

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Aus einem stinkenden Haufen an Gemüseresten, Strauchschnitt und Kaffeesatz Energie zu produzieren, das erschien dem Umweltausschuss des Kreistags 2013 als zeitgemäße, attraktive Idee. Vier Jahre später ist klar: Sie lässt sich nicht umsetzen. Zu teuer und zu kompliziert wäre dieser neue Entsorgungsweg für die Bioabfälle, die im Landkreis anfallen. Daher wird es wohl vorerst dabei bleiben, dass daraus weiter nur Kompost produziert wird. Ob auch in Zukunft die 15 hiesigen Komposthöfe mit dessen Produktion beauftragt werden, das wird eine europaweite Ausschreibung zeigen.

Dass sie sich nicht genügend Mühe gegeben hätte, eine andere Art der Entsorgung auf den Weg zu bringen, bei der das bei der Verrottung anfallende Gas sinnvoll genutzt werden könnte, kann man der am Landratsamt angesiedelten Arbeitsgruppe wirklich nicht vorwerfen. 23 Sitzungen gab es, viele Experten wurden befragt, andere Anlagen besichtigt. Lange Zeit gab es die Idee, dass der Landkreis eine eigene Biogasanlage an der Deponie Schafweide betreiben könnte. Doch zum einen war das vorhandene Grundstück dort für diesen Zweck ungeeignet, zum anderen stellte sich heraus, dass der Landkreis allein viel zu wenig Biomüll produziert, um eine solche Anlage wirtschaftlich zu betreiben. Eine Ausschreibung der energetischen Biomüllverwertung brachte wenig Rücklauf; die Entsorgung auf diesem Weg wäre zudem deutlich teurer als es die Rechtsaufsichtsbehörde erlauben würde.

Und auch die Suche nach einem Partner, mit dem man im Zuge eines interkommunalen Projekts gemeinsam die Bioabfälle verwerten könnte, blieb erfolglos. Der einzige Interessent - der Landkreis Landshut - sei zu weit weg, so Johannes Dirscherl, einer der zuständigen Fachleute im Landratsamt, in der Sitzung des Umweltausschusses am Montag. Eine Möglichkeit wäre, die gesamte Biomüllentsorgung ohne Vorgaben auszuschreiben, dabei kann man aber nicht sicher sein, ob tatsächlich eine Lösung herauskommt wie sie der Kreis anstrebt. Daher wird wohl nun nichts anderes übrig bleiben, als neue Prioritäten zu setzen: Die dezentrale Kompostierung soll fortgesetzt werden, dabei soll aber das Verfahren so optimiert werden, dass möglichst wenig Emissionen entstehen. Die Vertragslaufzeit soll zehn Jahre dauern, eine wissenschaftliche Begleitung erfolgen. Auch auf eine bürgerfreundliche Vorgehensweise bei der dezentralen Kompostierung soll geachtet werden.

Landrat Robert Niedergesäß (CSU) unterstützte diesen Vorschlag, dadurch werde der "Ebersberger Weg", der auf die Entsorgung der Abfälle in der Region setze, weiter beschritten. Fraktionskollege Martin Lechner stimmte zu: "Alles andere wäre das Floriansprinzip." Die Verwertung der Bioabfälle durch die Kompostbauern habe sich zudem in der Vergangenheit durchaus bewährt: Der Kompost, der entstehe, sei von sehr guter Qualität, das habe auch eine wissenschaftliche Untersuchung gezeigt. "Und es ist ein bürgerfreundliches und bürgernahes System." Auch Ilke Ackstaller (Grüne) räumte ein, dass derzeit offenbar die Zeit noch nicht reif sei für eine energetische Verwertung. In der Zukunft könne das aber durchaus anders sein; bis dahin müsse man eben das vorhandene System optimieren. Die Kreisräte zeigten sich überzeugt davon, dass die Chancen, weiterhin mit den lokalen Kompostbauern zusammenarbeiten zu können, gut stehen. Zwar muss die Kompostierung aufgrund der hohen Auftragssumme europaweit ausgeschrieben werden, doch den Biomüll zur Kompostierung weite Strecken zu transportieren, lohnt sich wirtschaftlich nicht - weshalb sich der Kreis der Interessenten wohl in Grenzen halten wird.

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