Umfrage in Ebersberg:Was halten Sie von der Aufhebung der Maskenpflicht?

Umfrage in Ebersberg: Maske oder nicht? Diese Frage muss inzwischen in den meisten Fällen jeder für sich entscheiden.

Maske oder nicht? Diese Frage muss inzwischen in den meisten Fällen jeder für sich entscheiden.

(Foto: Christian Endt)

Passanten in der Ebersberger Innenstadt beurteilen die neue Freiheit unterschiedlich.

Umfrage von Alexander Karam

Liane Spiegelberg, 60, Sozialarbeiterin, Ebersberg: Erstmal nichts anders machen wird Liane Spiegelberg. Die Sozialarbeiterin aus Ebersberg arbeitet für die örtliche Tafel und für die Wohnungsnotfallhilfe Ebersberg der Diakonie Rosenheim. Die hohen Infektionszahlen machen in den Einrichtungen die Maske weiterhin nötig. Auch hätten einige Geflüchtete aus der Ukraine keine anerkannten Impfstoffe erhalten, was weiterhin ein hohes Maß an Vorsicht erfordere. Bisher habe die Politik das gut geregelt, schließlich wären alle überfordert gewesen von den ständig neuen Entwicklungen. Positiv sei, dass sich durch die Abstandsregeln mittlerweile ein neues Bewusstsein für Nähe und Distanz entwickelt habe: "Man achtet mehr auf seine nächste Umgebung."

Umfrage in Ebersberg: Liane Spiegelberg: Neues Bewusstsein für Nähe und Distanz.

Liane Spiegelberg: Neues Bewusstsein für Nähe und Distanz.

(Foto: Christian Endt)

Anush Krummer, 39, Steuerkanzleimitarbeiterin, Grafing: Für keine gute Entscheidung hält Anush Krummer die Aufhebung der Maskenpflicht. Durch den gesellschaftlichen Druck fühlten sich Geschäfte jetzt gezwungen, alle Vorsichtsmaßnahmen aufzuheben, obwohl das weitere Maskentragen bei hohen Infektionszahlen dringend angeraten wäre. Auch in der Kulturbranche werde zu früh gelockert. Daher ist sie sich auch unsicher, ob sie die schon gekauften Konzertkarten nicht doch zurückgeben soll: "Wenn niemand eine Maske aufhat, ist mir das dort noch zu riskant." Die Aufhebung der Maskenpflicht sei nicht die erste Fehlentscheidung. Dass ein so wohlhabendes und großes Land wie Deutschland nicht auf eine globale Pandemie vorbereitet war, sei erschreckend gewesen.

Umfrage in Ebersberg: Anush Krommer: "Es wurde zu früh gelockert."

Anush Krommer: "Es wurde zu früh gelockert."

(Foto: Christian Endt)

Philipp Czempiel, 41, Bankkaufmann, Ebersberg: Nachdem Philipp Czempiel vor kurzem eine Coronainfektion überstanden hat, ist die Freude über die wiedergewonnene Freiheit groß. Trotz der Aufhebung der Maskenpflicht trage er die Maske weiterhin: "Die stört mich nicht, trotzdem freue ich mich, ohne Sorge vor vergessener Maske wieder spontan essen gehen zu können." Weniger Spontaneität und mehr Planungssicherheit wünscht er sich für seinen anstehenden Urlaub. Eine weitere Infektion mit Corona sollte ihm dabei nicht einen Strich durch die Rechnung machen, daher ist in den kommenden Tagen besondere Vorsicht angesagt. Dass in der Politik einiges besser hätte laufen können, sei erwartbar gewesen, hinterher wisse man schließlich immer mehr.

Umfrage in Ebersberg: Phillip Czempiel ist nach überstandener Infektion immer noch vorsichtig.

Phillip Czempiel ist nach überstandener Infektion immer noch vorsichtig.

(Foto: Christian Endt)

Christoph Kolodziej, 65, Rentner, Ebersberg: Christoph Kolodziej sieht die Zeit der eigenverantwortlichen Entscheidungen gekommen. Jeder könne und solle selbstverantwortlich entscheiden, ob man sich mit der Maske schützen wolle. So würde auch er je nach Situation selbst entscheiden, ob die Maske nötig ist. Nachdem die gesellschaftliche Stimmung aufgeheizt sei, könne man so vielleicht wieder zu mehr Normalität zurückkehren. Dass die Coronapolitik bisher mehr schlecht als recht gelaufen sei, zeigten die unterschiedlichen Quarantäneregelungen, die verbesserungswürdige Kommunikation und nicht gehaltene politische Versprechen. Respekt vor der Arbeit des Bundesgesundheitsministers habe er trotzdem: "Tauschen würde ich nicht gerne wollen."

Umfrage in Ebersberg: Christoph Kolodziej findet mehr Eigenverantwortung jetzt richtig.

Christoph Kolodziej findet mehr Eigenverantwortung jetzt richtig.

(Foto: Christian Endt)

Birgit Aigner, 60, Beamtin, Ebersberg: Auch Birgit Aigner sieht politisches Verbesserungspotenzial. Die schlechte Kommunikation und Maskendeals kurz vor Einführung der Maskenpflicht hinterließen einen "bitteren Beigeschmack". Unentschlossen bewertet sie die Aufhebung der Maskenpflicht: Einerseits entstünde beim Gedanken an maskenfreie volle Veranstaltungen ein mulmiges Gefühl, andererseits spüre man die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung. Gesellschaftliche Veränderungen seien bereits erkennbar, besonders junge Menschen litten langfristig an den Folgen der bisherigen Einschränkungen. Dass aber Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen können, nun noch vorsichtiger sein müssen, mache die Unentschlossenheit perfekt.

Umfrage in Ebersberg: Birgit Aigner sieht bei der neuen Regelung Vorteile und Nachteile.

Birgit Aigner sieht bei der neuen Regelung Vorteile und Nachteile.

(Foto: Christian Endt)
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