U18-Wahl:Jig-Bar wird zum Wahllokal

U18 Wahllokal JIG

Janis Michal, Konrad Peters, Lena Heger und Sarah Rosin (von links) haben die Jugendwahl mitorganisiert.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Grafing und Poing geben Kinder und Jugendliche ihre Stimme ab

Von sabina zollner, Grafing

"Wenn wir nicht gerade Wahlen abhalten, schmeißen wir hier Partys", erzählt Benjamin Müller, Vorstandsmitglied der Jugendinitiative Grafing. Doch statt Party steht bei den Jugendlichen an diesem Freitagnachmittag Europawahl an. Im Barraum können alle unter 18-Jährigen ihre Stimme an die Parteien der Europawahl abgeben. Die Ergebnisse werden dann ausgewertet und an alle Parteien weitergeben und im Internet veröffentlicht. Bei der U18-Europawahl haben sich deutschlandweit 1076 Wahllokale angemeldet, davon sind 248 in Bayern. Neben dem Wahllokal in Grafing können Jugendliche auch im Jugendzentrum Poing wählen. In Grafing ist der Andrang kurz nach Öffnung des Wahllokals nicht riesig, doch immer wieder kommen Jugendliche herein, die mitmachen wollen.

"Mit der Aktion wollen wir unter 18-Jährigen eine Stimme geben und den Politikern zeigen, was jungen Menschen wichtig ist", sagt Lena Heger. Die 21-Jährige ist Vorstandsmitglied des Kreisjugendrings (KJR) Ebersberg und hat die Veranstaltung mitorganisiert. Heger schätzt die Jugend im Landkreis sehr proeuropäisch ein: "Ich glaube, die Jugendlichen wissen, wie wichtig ein gemeinschaftliches, starkes Europa ist und setzen sich auch mit politischen Themen auseinander."

Für all jene, die noch nicht wissen, für welche Partei sie stimmen sollen, liegt ein Heft des deutschen Bundesjugendrings aus. Dort können sie nachlesen, was die einzelne Parteien zu Themen sagen, die vor allem Jugendliche und Kinder interessieren. So wird zum Beispiel gefragt, was die einzelnen Parteien für den Klima- und Artenschutz unternehmen wollen. Janis Michal hat als Vorstandsmitglied des KJR auch bei der Veranstaltung mitgeholfen. Der 21-Jährige macht gerade eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Auch er ist überzeugter Europäer. "Unsere Gesellschaft wird immer älter, deshalb finde ich es sehr wichtig, dass sich die jüngere Generation auch miteinbringen kann," berichtet der Auszubildende. Für Michal ist es falsch zu glauben, dass Jugendliche sich nicht für Politik interessieren.

Doch was ist den Jugendlichen wichtig in Europa? Klimaziele, Umweltschutz, die Freizügigkeit in der Europäischen Union - das alles sind Themen, die die Grafinger Jugendlichen nennen. "Uns ist es einfach wichtig, dass es unserer Erde auch noch in 60 Jahren gut geht", beschreibt Michal. Auch Benjamin Müller glaubt, dass Europa den Jugendlichen am Herzen liegt. "In den letzten Jahren haben sich junge Leute vor allem durch die sozialen Medien immer mehr politisiert", sagt der 18-Jährige.

Michal, Heger und Müller sprechen sich deshalb auch dafür aus, das Wahlalter auf 14 oder 16 Jahre zu senken. "Ich glaube, dann müssten die Parteien aber erst mal ihr gesamtes Wahlprogramm umschreiben", sagt Michal und lacht. Heger nickt zustimmend. Für die Jugendlichen in Grafing steht fest: Sie fühlen sich von der Politik bisher nicht ausreichend ernstgenommen.

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