TSV Poing:Organisatorin am Spielfeldrand

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Veronika Reischl ist beim TSV Poing die "Kleinfeldkoordinatorin und Eventmanagerin". (Foto: Privat)

Die Poingerin Veronika Reischl engagiert sich seit vielen Jahren im Fußballverein. Eine ihrer Aufgaben: Trainer finden

Interview von Nathalie Stenger, Poing

Wer auf die Website des TSV Poing blickt, entdeckt seit Kurzem Steckbriefe von Helfern und Trainern. So werden etwa Fußballjugendtrainer Lucki Auer oder Maria Schatzl und ihre Zumbaklassen vorgestellt, oder aber die Arbeit von Veronika Reischl. Manche kennen die Poingerin vielleicht noch von ihrem Engagement für das Poinger Stickerheft vor einigen Jahren. Oder sie sehen sie am Platz, wenn wieder trainiert wird. Die 40-jährige übernimmt nämlich viele Aufgaben im Hintergrund der Fußballabteilung. Wenn nicht gerade Kinder Trikots bei ihr daheim probieren, erfüllt sie ihre Jobs als "Kleinfeldkoordinatorin und Eventmanagerin", wie es in ihrem Steckbrief steht. Ein Gespräch über Aufgaben, die in gewöhnlichen Jahren einen flüssigen Spielbetrieb ermöglichen.

SZ: Frau Reischl, was sind Ihre Aufgaben als Kleinfeldkoordinatorin?

Veronika Reischl: Wenn die ganz Kleinen aus dem Poinger Fußballkindergarten alt genug sind und zu einer richtigen Mannschaft werden sollen, dann trete ich ein: Eine meiner Aufgaben ist es, einen ehrenamtlichen Trainer für das neue Team zu finden. Bei den Treffen mit den Eltern schauen wie in einer normalen Schule erstmal alle weg, mit der Zeit findet sich aber meist ein Vater oder auch mal eine Mutter, um das Team zu übernehmen. Sonst erkläre ich den Eltern, wie das Training in Poing abläuft, und bringe den neuen Trainer mit dem Jugendleiter zusammen. Ich bin anfangs auch bei fast jedem Training meiner G-Jugend-Mannschaften in Poing dabei, stelle mich zu den Eltern und finde heraus, ob es Probleme gibt und bei neuen Jahrgängen kommt auch oft jede Woche eine neues Kind. Dabei suche ich ein Elternteil, das die Koordination und Organisation der Mannschaft übernimmt, und dann auch mein Ansprechpartner ist.

Diese Aufgabe machen Sie offiziell seit Juni 2020. Sie sind aber schon viel länger im Verein aktiv.

Mein großer Sohn ist 2011 in eine fertige Mannschaft der G-Jugend gekommen, für meinen Jüngeren gab es im Jahr darauf noch keinen richtigen Trainer. Wir standen damals beim Training dabei und irgendwann hat jemand meinen Mann gebeten, mitzukommen. Eine halbe Stunde später meinte er zu mir: "Ich glaube, ich bin jetzt der Trainer." So sind wir zum Verein gekommen. In der nächsten Zeit wurde deutlich, wo es noch mehr Planung bedarf, weshalb ich dann die Organisation des Teams meines Mannes übernommen habe. Vergangenes Jahr habe ich dann ganz offiziell den Posten als Kleinfeldkoordinatorin angenommen. Das Wort klingt gut, stimmt´s? Die Aufgaben der Groß- und Kleinfeldkoordinatoren gab es aber auch vorher schon - wir haben den Jobs vor ein paar Jahren einfach mal Namen gegeben. Die Fußballabteilung des Vereins ist mittlerweile nämlich so groß - insgesamt sind es etwa 630 Fußballer - dass das einer alleine gar nicht mehr alles machen kann. Und auch wenn letztendlich immer noch alles über den Schreibtisch von Lucki Auer geht, sind es sehr viele Hände und Köpfe, die dafür sorgen, dass es im Verein so gut läuft.

Wie laufen die Teamgründungen in Coronazeiten ab?

Ich habe während der Pandemie als Kleinfeldkoordinatorin angefangen. Letztes Jahr wurde die Mannschaft des Jahrgangs 2014 neu gegründet, da war es im Sommer gerade sehr locker, wir konnten uns einfach am Platz treffen und alles besprechen. Ich gründe immer kurz bevor die Sommerturniersaison beginnt. Dieses Jahr im Mai werden die Teams für den Jahrgang 2015 gegründet - sofern wir spielen dürfen.

Wie sieht Ihre Arbeit als Eventmanagerin am Fußballfeld aus?

Die mache ich gemeinsam mit Claudia Pilizota. Für das große Sommerturnier, da spielen alle Teams von Freitag bis Sonntag, setzen wir uns einige Wochen vorher zusammen und besprechen was wir verkaufen wollen, was bestellt werden muss. Wie können wir etwas verbessern, wie machen wir es nächstes Jahr? Auch das Wochenende teilen wir uns auf, es kann schließlich nicht jeder 60 Stunden am Platz stehen. Tatsächlich auf dem Turnier arbeiten dann die Eltern, ich koche also nicht den Kaffee am Platz. Wenn die Kaffeemaschine aber defekt ist, muss ich mich darum kümmern. Bei den internationalen Hallenturnieren in der Weihnachtszeit bin ich Ansprechpartnerin bei Mengen und Einteilung, die eigentliche Organisation übernehmen hier die Mannschaften selbst.

Wann findet man Sie denn am Platz?

Sicher freitags, weil dann meine gegründeten Jugendmannschaften spielen. Wenn meine eigenen Kinder auch spielen, kann es aber schon sein, dass ich Freitag, Samstag und Sonntag am Feld bin. Wir schauen auch generell beim Spazierengehen immer mal beim Platz vorbei. Im Grunde kann man es so sagen: Meine Kinder haben Fußball gespielt, mein Mann war Trainer, ich konnte mich entscheiden: Bin ich alleine zuhause oder übernehme ich auch eine Aufgabe um mit meiner Familie zusammen zu sein? Hätte man mir vor zehn Jahren gesagt, ich würde mal die Hälfte meiner Freizeit auf dem Fußballplatz verbringen, hätte ich sicher verneint (lacht).

© SZ vom 15.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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