Am Samstagvormittag, kurz vor zwölf, war es leer im Verkaufsraum der Bäckerei. Das übriggebliebene Brot verwaist in den Regalen, die Verkäuferin Däumchen drehend. "Entweder die sind alle auf der Wiesn, oder sie sitzen vorm Fernseher", sagt sie dann, "seit elf Uhr ist hier nix mehr los." Klar, der Einzug der Wiesnwirte war in vollem Gange. Endlich wieder, nach zwei Jahren Corona-Pause. Für manche gab es gar kein Halten, sie warteten schon früh um sechs vor den geschlossenen Toren, um einen Platz im Zelt zu bekommen, andere, wie die Frauen und Männer vom Ebersberger Spielmannszug warteten gesittet, bis es losging. Sowohl am Samstag beim Einzug der Wiesnwirte als auch am Sonntag beim traditionellen Wiesn-Trachtenumzug waren sie dabei, gehörten zu den 9000 Teilnehmern des sieben Kilometer langen Zugs und genossen jede Pause vom Regen, die der so gar nicht festlich gestimmte Petrus über sie ergoss. Als wenn er nicht wüsste, was die Wiesn für die echten Fans bedeutet. Die anderen, die es gar nicht so haben mit den Massn und den Massen mussten am Samstagvormittag beim Bäcker endlich mal nicht anstehen.
Das erste Wiesnwochenende in München