Wie so viele Start-ups kämpft auch Tomanika aus Anzing, ein Hersteller von ganz persönlichen Armbändern und Schlüsselanhängern, mit den Beschränkungen der Pandemie. Geschäftsführer Andreas Behr spricht im Gespräch mit der Ebersberger SZ über wegfallende Weihnachtsmärkte und gemeinwohlorientierte Unternehmen. Außerdem erklärt er, wie einfach ein Blick aufs Handgelenk die Stimmung heben kann.
SZ: Herr Behr, wie läuft es derzeit mit Ihrem Geschäft?
Andreas Behr: Momentan ist es schwierig. Zum zweiten Jahr in Folge wurden das Winter-Tollwood und die Christkindlmärkte abgesagt, da brechen achtzig Prozent unserer Einnahmen an Weihnachten weg. Schlimmer ist eigentlich noch, dass uns solche Veranstaltungen helfen, die Marke bekannt zu machen. In normalen Zeiten waren bis zu 600 000 Besucher auf dem Tollwood. Dies fehlt uns auch über das Jahr. So geht es aber nicht nur uns, ganz viele kleine Firmen, Unternehmen und Händler sind eigentlich auf diese Märkte angewiesen, jetzt können wir schon wieder hier nicht verkaufen. Das ist tragisch. Uns trifft es noch härter, weil wir Tomanika während der Pandemie gegründet haben und deswegen keine Unterstützung vom Staat erhalten. Dieses Jahr zahle ich mir auch kein Gehalt aus, ich möchte lieber die Sache zum Laufen kriegen.
Bei Tomanika - was eine Anspielung auf die guten Freunde Tommy und Annika aus "Pippi Langstrumpf" ist - verkaufen Sie Armbänder und Schlüsselanhänger. Teils wird der Erlös gespendet. Denken Sie, dass ein solches sozial ausgerichtetes Geschäftsmodell in Zukunft häufiger wird?
Derzeit gibt es fünf Armbänder, von denen bei jedem Kauf fünf Euro an einen gemeinnützigen Zweck gehen. Kauft man beispielsweise ein Armband mit dem Schriftzug "Mut", geht die Spende an die Deutsche Krebshilfe in Bonn. Diese Armbänder sind auch besonders beliebt. Für jeden verkauften Schlüsselanhänger spenden wir einen Euro an das Deutsche Krebs-Forschungs-Zentrum in Heidelberg oder an die Deutsche Krebshilfe. Aus meiner Sicht ist eine derartige Gemeinwohlorientierung auf alle Fälle zukunftsweisend. Die Zeiten, die wir gerade durchmachen, zeigen doch, dass man nicht nur auf sich schauen kann, sondern auch etwas für die anderen tun kann und muss. Da verstehe ich dann auch nicht, wieso manche Leute es gut finden, was wir machen, aber uns dann nicht helfen, indem sie zum Beispiel unsere Seite oder die anderer kleiner Unternehmen auf Facebook weiterleiten. Das kostet sie fast nichts, aber kann ein Riesengewinn sein für die Händler.
Seminar gegen Rassismus:Wie verhält man sich, wenn man mit rechten Parolen konfrontiert wird?
Beim Training mit den "Stammtischkämpfern" im Rahmen der "Wochen der Toleranz" wird das geübt. Dafür ist es wichtig zu wissen, wer eigentlich vor einem steht.
Sie hoffen, dass die Armbänder und Schlüsselanhänger wie kleine Anker fungieren, die die Leute mit sich tragen und die sie daran erinnern, dass die dort aufgedruckten Worte "Mut", "Zuversicht", oder "Glück" eben nicht nur Worte sind. Denken Sie, das funktioniert?
Absolut. Als wir die Idee anfangs hatten, haben wir auch mit Psychologen darüber gesprochen, die fanden das gut. Wir haben jetzt auch schon viel positive Rückmeldung erfahren, beispielsweise, dass Menschen in schwierigen Situationen einen Blick auf ihr Armband werfen und sich dann wieder geerdet fühlen. Wir sind definitiv auf dem richtigem Weg!