Führungswechsel:THW Markt Schwaben: Leiter Herbert Hönig hört nach 26 Jahren auf

Führungswechsel: Eine Ära endet. Herbert Hönig (Mitte) gibt sein Amt als Ortsbeauftragter des THW in Markt Schwaben ab. THW-Präsident Albrecht Broemme (links) verabschiedet ihn und ernennt Günter Felsmann (rechts) zum Nachfolger.

Eine Ära endet. Herbert Hönig (Mitte) gibt sein Amt als Ortsbeauftragter des THW in Markt Schwaben ab. THW-Präsident Albrecht Broemme (links) verabschiedet ihn und ernennt Günter Felsmann (rechts) zum Nachfolger.

(Foto: Christian Endt)

In Markt Schwaben hat er eine der größten THW-Jugendgruppen Deutschlands aufgebaut. Nun übergibt er an seinen Nachfolger.

Von Valentin Tischer, Markt Schwaben

Der letzte Auftritt sollte etwas Besonderes sein, und vor allem standesgemäß. Das hatten sich die Mitglieder des Technischen Hilfswerks in Markt Schwaben überlegt. Um ihren scheidenden Ortsbeauftragten Herbert Hönig zu verabschieden, schmückten sie ein altes THW-Fahrzeug. Damit holten sie Hönig ab und fuhren ihn die letzten paar Hundert Meter zur THW-Unterkunft - natürlich mit Blaulicht und Martinshorn für den Showeffekt.

Nach mehr als 26 Jahren im Dienst verabschiedet sich Hönig am Montagabend aus seiner leitenden Funktion für die Landkreise Ebersberg und Erding. Der 62-Jährige bekommt Lob und Anerkennung. Als einen persönlicher Überraschungsgast für Hönig luden die Helfer des THW ihren Präsidenten Albrecht Broemme ein. Und er will etwas überraschen. "Ach der alte Ortsgruppenbeauftragte sieht doch noch in Ordnung aus. Was wollt ihr denn mit einem neuen? So Leute, die Party ist zu Ende, der bleibt!", sagt Broemme, um dem ersten April Rechnung zu tragen. Wirklich ernst gemeint ist die Drohung nicht.

In seiner letzten Rede dankt Hönig den vielen Helfern, die er während der Jahre hatte. Auch der "kleine kalte Krieg" zwischen THW und Feuerwehr sei beigelegt, sagt er. An Anfang seiner Amtszeit hätte die Feuerwehr gar nicht gewusst, wer er sei, aber im Laufe der Zeit hätte man sich angenähert, gegenseitig Ausrüstung ausgetauscht und bei der Ausbildung, beispielsweise zum Tragen von Atemmasken, unterstützt. Jetzt sei das Verhältnis der beiden Organisationen deutlich besser. "Ich würde die Feuerwehr sogar als Freund bezeichnen", sagt Hönig.

60 Kinder und Jugendliche engagieren sich mittlerweile in Markt Schwaben

Während seiner Amtszeit entstand in Markt Schwaben eine der größten THW-Jugendorganisationen bundesweit. Mehr als 60 Kinder und Jugendliche engagieren sich jetzt in Markt Schwaben. Von der THW-Jugend Bayern bekommt er für seine Verdienste um die Jugendarbeit das Ehrenzeichen in Bronze verliehen.

Der Vertreter des Landesjugendbeauftragten lobte vor allem den Zeitaufwand, den Hönig betrieb, um für die Jugend einen Raum zu schaffen. Zwischen den einzelnen Reden spielt eine kleine Kapelle des THW immer wieder humorvolle Liedchen, in denen sie die Geschichte von Hönig erzählen und für den ein oder anderen Lacher im Saal sorgen. Noch bevor er sein Amt offiziell abgibt, wünscht Hönig seinem Nachfolger Günter Felsmann so viel Ausdauer und Erfolg, wie er selbst gehabt habe.

THW-Präsident Broemme und Regionalleiter Frank Simon bringen die beiden Ortsbeauftragten zusammen auf die Bühne. Broemme warnt den neuen Ortsbeauftragten noch einmal: "Das Amt des Ortsbeauftragten ist nicht zu vergleichen mit dem Vorstand eines Vereins." Die Aufgabe sei viel umfangreicher und komplizierter, man müsse jederzeit ansprechbar sein und auch während der Arbeitszeit einen Einsatz koordinieren können, erklärt er.

Dennoch ist er froh, Felsmann seine Ernennungsurkunde überreichen zu dürfen. Günter Felsmann ist Elektriker und 36 Jahre alt. Er war als Nachfolger von Hönig vorgeschlagen und ohne Gegenkandidaten von der Ortsgruppe gewählt worden. In seiner Antrittsrede als neuer Ortsbeauftragter ist er voll des Lobes für seinen Vorgänger und alle, die ihm sein Engagement beim THW ermöglicht haben - von seiner Frau und seinen Kindern bis zu seinem Arbeitgeber.

Die Pläne des neuen Leiters

Die Ortsgruppe als neuer Leiter vollkommen umkrempeln will er nicht. "In erster Linie sieht man, dass der Ortsverband funktioniert. Manchmal werde ich auf Dinge einen Blick aus einer anderen Perspektive werfen. Aber erst einmal wird sich nichts ändern", verspricht Felsmann. Die Herausforderung seines Amtes sieht Felsmann darin, den Spagat zwischen Familie, Arbeit und Ehrenamt für alle für machbar zu gestalten.

Auch will er die Bundesfreiwilligendienstler, die dem THW bald zur Verfügung stehen werden, gut integrieren. Man könne die freiwilligen Helfer nicht nur Büroaufgaben machen lassen. Sie sollten ja auch praktische Erfahrungen machen, damit es ihnen etwas bringt, erklärt Felsmann. Die Fragen nach besserer Ausrüstung und weiterer Ausbildung der Helfer an Geräten werden ihn auch weiter beschäftigen, sagt Felsmann.

Als Entschädigung für die viele Zeit, die Felsmann in Zukunft für das THW verbringen wird, schenken die Kollegen ihm und seiner Ehefrau einen Gutschein für ein Abendessen und einen Korb voll, wie sie es ausdrücken, "Nervennahrung".

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