Süddeutsche Zeitung

Tennis in Zorneding:Aufschlag fürs Doppel

Der TC Zorneding will sein Sportgelände um eine eigene Tennishalle erweitern. Ob und wie das Projekt realisiert wird, hängt aber mit den Plänen eines anderen Vereins zusammen

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Sie sieht ein bisschen aus, wie ein großer Zeppelin, der inmitten der Landschaft eine Bruchlandung hingelegt hat: die Traglufthalle, die der Tennisclub Zorneding gerne neben sein Sportgelände bauen würde und wo dann künftig ganzjährig die Tennisbälle hin- und herfliegen sollen. Entsprechende Pläne hat nun Vorstandsmitglied und Tennistrainerin Petra Pauli im Gemeinderat vorgestellt. Dort stieß die Idee durchaus auf Zustimmung, ob und wie die Halle gebaut werden kann, ist aber noch von einem anderen Verein abhängig.

Ein Grundstück jedenfalls hätten die TC-Verantwortlichen bereits im Auge: Ihren Plänen zufolge soll das Bauwerk südöstlich der Outdoor-Tennisplätze gegenüber der Dreifachsporthalle entstehen - ein Grundstück, das derzeit noch im Außenbereich liegt, und für dessen Entwicklung der Bebauungs- und Flächennutzungsplan angepasst werden müssten. Das zu ermöglichen, darum bat nun Tennistrainerin Pauli im Gemeinderat. Der TC habe schließlich inzwischen eine Größe erreicht, bei der eine solche Halle gerechtfertigt sei. Und tatsächlich konnte der Verein im Herbst vergangenen Jahres sein 500. Mitglied begrüßen - eine Entwicklung, die nicht selbstverständlich sei, wie Pauli sagte. "Wir sind ein sehr gesunder Verein."

Damit die vielen Mitglieder ihrem Hobby aber das ganze Jahr über nachgehen können, ist eine Halle nötig, denn Tennis lässt sich eben nur unter trockenen Bedingungen spielen. Effektiv sei man vielleicht fünf Monate im Jahr auf den Outdoor-Plätzen, die restlichen sieben Monate müsse man in die Halle ausweichen, so Pauli. Das allerdings bedeute oft viel Stress und hohe Kosten für die Eltern, die ihre Kinder zum Training durch den ganzen Landkreis fahren müssen. Eine eigene Halle in Zorneding könne hier Abhilfe schaffen. Genauso wie im Fall der Events und Turniere, die man in der Vergangenheit immer wieder wegen schlechten Wetters habe absagen müssen. "Eine solche Halle würde unseren Club attraktiver machen und wäre ein Aushängeschild für die Gemeinde Zorneding", sagte Pauli.

In der Tat wäre das etwa 2500 Quadratmeter große Bauwerk zumindest optisch ein Hingucker. Insgesamt drei Tennisplätze sollen nach Vorstellung des TC in der Traglufthalle untergebracht werden. Diese würde auf einem Betonfundament errichtet werden und von drei Membranschichten umschlossen. Das, so Pauli, ermögliche eine sehr gute Wärmedämmung im Winter und auch im Sommer. Beleuchtet werden soll die Halle durch Laser-LEDs, die für optimale Lichtverhältnisse sorgen.

Doch nicht nur die Tennisbälle, sondern auch den Umweltaspekt haben die TC-Verantwortlichen bei ihrer Planung im Auge. So könne man laut Pauli darüber nachdenken, die Halle mit einer Pellet-Heizung auszustatten. Auch die Verwendung von Ökostrom über das Eberwerk sei eine Option. Insgesamt soll die Traglufthalle dann eine Lebensdauer von 35 bis 40 Jahren haben. Die Gesamtkosten würden sich auf etwa 500 000 Euro belaufen.

Diese aber müsse nicht der TC alleine tragen, wie Petra Pauli erklärte. Vom Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) sei ein Zuschuss von 150 000 Euro zu erwarten. Um die restlichen Kosten stemmen zu können, soll ein Förderverein gegründet werden, der die Finanzierung abwickelt. Diese soll durch Eigen- und Fremdkapital gestemmt werden.

Ob und wie die Halle realisiert werden kann, hängt aber gar nicht so sehr an den finanziellen Mitteln des Tennisclubs, sondern an den Plänen eines anderen Zornedinger Vereins. Auch der Hundesportverein "Magische Pfoten" ist auf der Suche nach einem Trainingsgrundstück und hat dafür ebenfalls eine Fläche am Sportzentrum im Blick. Ein entsprechender Antrag ist dem Rathaus vor einigen Tagen zugegangen, wie Bürgermeister Piet Mayr (CSU) sagte. Dieser werde dann in der Februarsitzung des Gemeinderates behandelt - in der schließlich auch die genaue Verteilung der Grundstücke diskutiert werden soll. Der Bürgermeister gab sich aber bereits optimistisch: "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine gute Lösung für beide Vereine finden werden."

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Quelle:
SZ vom 01.02.2021
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