Tempolimit vor dem Hochseilgarten:Klettern statt brettern

Tempolimit vor dem Hochseilgarten: Derzeit dürfen Autos am Vaterstettener Kletterwald Tempo 80 fahren. Geht es nach den Grünen, soll das Limit auf 50 gesenkt werden.

Derzeit dürfen Autos am Vaterstettener Kletterwald Tempo 80 fahren. Geht es nach den Grünen, soll das Limit auf 50 gesenkt werden.

(Foto: Christian Endt)

Vaterstettens Grüne wollen Raser am Klettergarten ausbremsen. Zudem fordern sie ein neues Domizil für die Gemeindebücherei

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Mehr Sicherheit am Kletterwald, mehr Information zu Bürgerversammlungen und mehr Anstrengungen, ein neues Domizil für die Gemeindebücherei zu finden. Diese drei Anträge an den Gemeinderat beziehungsweise seine Ausschüsse haben die Vaterstettener Grünen nun eingereicht.

Wer sich im Kletterwald an der Ottendichler Straße in die Wipfel schwingen will, wird dafür zuerst ordentlich ausgerüstet. Ohne Helm und Klettergurte geht gar nichts, wegen der Sicherheit. Dennoch könne ein Besuch im Kletterwald durchaus gefährlich werden, wie nun Grünen-Fraktionschef Axel Weingärtner in einem Antrag an den Straßen- und Verkehrsausschuss kritisiert. Dann nämlich, wenn die Besucher - die bei schönem Wetter erfahrungsgemäß besonders zahlreich zu den Kletterbäumen streben - ihre Autos am Straßenrand parken. Zwar ist diese Umwidmung der Grünstreifen zu Stellplätzen eigentlich verboten, vor allem aber kann das Aussteigen an der stark und schnell befahrenen Straße gefährlich werden, so Weingärtner. Seine Fraktion beantragt darum, das Tempolimit von derzeit 80 Kilometern pro Stunde auf 50 zu senken, "damit die Chance, im Notfall rechtzeitig bremsen zu können, deutlich erhöht wird".

Erhöhen wollen die Grünen auch die Chance für die Gemeindebücherei, endlich in ein neues Gebäude umziehen zu können. Dass Vaterstettens Bibliothek erstens nicht mehr die beste Bausubstanz aufweist und zweitens viel zu klein geworden ist, darüber gibt es in der Gemeinde weitgehend Einigkeit. Allerdings sind bislang alle Versuche gescheitert, ein neues Domizil für die Bücher zu finden. So war unter anderem einmal geplant, die Bücherei sollte ins neue Rathaus am neuen Vaterstettener Ortszentrum umziehen - als diese Pläne wegen der Insolvenz des Investors scheiterten, wurde es auch nichts mit dem Umzug der Bibliothek. Auch ein Neubau am Bahnhof Baldham war schon einmal in der Diskussion, wurde aber wegen der chronisch angespannten Kassenlage nicht weiterverfolgt. Nun reichern die Grünen die Debatte um einen weiteren möglichen Standort an: Die Verwaltung solle prüfen, ob die Bücherei in den geplanten Neubau des Rossinizentrums einziehen kann. Dies hätte für alle Seiten Vorteile, finden die Grünen. So sei der Standort in Schulnähe, außerdem verfüge die Gemeinde dort über ein Grundstück, müsste also nicht teuer eines kaufen. Im Gegenzug würde eine Bücherei sicher zur Belebung des Rossinizentrums beitragen,wenn "der Büchereikunde seine Einkäufe gleich mit erledigen" kann. Dass damit aber bald eine neue Bücherei entstehen wird, ist eher unwahrscheinlich. Denn bisher gibt es zwar den Wunsch einiger Eigentümer des Rossinizentrums, dieses abzureißen und durch eine Art Wohnturm mit Geschäften im Erdgeschoss zu ersetzen. Allerdings liegen derzeit weder Bau- noch Zeitpläne für ein solches Projekt vor.

Was nach Auffassung der Grünen künftig aber auf jeden Fall vorliegen soll, sind bessere Einladungen zu den Bürgerversammlungen. Die Gemeinde solle "Presse und Öffentlichkeit rechtzeitig und umfassend über das Stattfinden" einer solchen Versammlung informieren, fordert die Fraktion. Dazu gehören für die Grünen neben Vorankündigungen für die Presse mindestens zwei Wochen vor der Veranstaltung auch große Hinweise im Gemeindeblatt sowie "50 öffentlich aufgestellte Plakate" die zur Bürgerversammlung einladen. Grund für den Antrag ist die schlechte Resonanz auf die Versammlungen, besonders auffällig war dies heuer, als gerade einmal rund 30 Besucher hören wollten, was Bürgermeister und Verwaltung zu erzählen hatten. "Eine interessante und lebendige Bürgerversammlung ist ein wichtiger Baustein des gemeindlichen Lebens", so Weingärtner - wenn man weiß, dass eine stattfindet.

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