Taufkirchen/Ebersberg:Vom Konsumenten zum Produzenten

Die Bayernwerk AG berät Privatleute, die Strom aus erneuerbarer Energie erzeugen wollen

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Ihren Strom würden die meisten Leute am liebsten selbst produzieren. Davon ist zumindest die Bayernwerk AG überzeugt und will diese Haltung nun auch mit einer eigenen Studie bestätigt haben. Doch ganz so einfach ist es oft gar nicht, vom Konsumenten zum Produzenten von Strom aus erneuerbarer Energie zu werden. Ob Biogasanlage, Fotovoltaik oder Blockheizkraftwerk: Von der Anmeldung des Vorhabens über die Einspeisezusage bis zur Inbetriebnahme der Anlage tun sich oft jede Menge Fragen auf, die sich trotz Internet häufig nicht restlos beantworten lassen.

Es besteht offenbar Beratungsbedarf, hat die Bayernwerk AG festgestellt, und baut daher ihre Netzcenter in ganz Bayern nun zu Servicecentern für die Kunden aus. Als Pilotprojekte sind die beiden Standorte in Taufkirchen an der Karwendelstraße und in Weiden in der Oberpfalz schon umgebaut worden. Hier können die Kunden nun in neu gestalteten Räumlichkeiten die Beratungsmöglichkeit nutzen. Betreut werden von dem Standort in Taufkirchen aus die Landkreise München, Ebersberg, Erding, Fürstenfeldbruck und Starnberg. Ein weiteres Netzcenter betreibt das Unternehmen in Unterschleißheim. Auch hier sollen demnächst die Umbaumaßnahmen für besseren Service beginnen.

265 000 Einspeiser zählt das Unternehmen derzeit im gesamten Bayernwerk-Gebiet. In Summe produzieren die Anlagen 9000 Megawatt Strom im Jahr. "Das ist vergleichbar mit zehn bis elf Kernkraftwerken", sagt Unternehmenssprecher Maximilan Zängl. Zwar seien manche Leute schon vorher in die Netzcenter gekommen, wenn sie Fragen hatten, und man sei freilich auch bisher für Kunden da gewesen. Optimal war der Service allerdings bislang nicht, mit eigenen Kundenräumen sei man jetzt besser gerüstet, um etwa Planauskünfte bei Baumaßnahmen, Informationen und Service zum Hausanschluss und zu Stromzählern zu geben oder Fragen rund um Planung, Anschluss, Betrieb und Abrechnung einer Einspeiseanlage zu beantworten. Sechs der insgesamt 60 Mitarbeiter im Netzcenter Taufkirchen sind für die Kundenberatung zuständig.

Etwa vierzig Bürgermeister aus den vom Taufkirchner Standort aus betreuten Landkreisen hatten sich zur Präsentation der neuen Räume eingefunden. Insbesondere wollte die Bayernwerk AG den Kommunalpolitikern ihr Engagement in der E-Mobilität vorstellen. Im Hof des Netzcenters stehen inzwischen vier E-Ladesäulen, die seit einigen Wochen in Betrieb und rund um die Uhr öffentlich zugänglich sind. Sie können per App genutzt werden.

Eine Schlüsselrolle für den Fortschritt der E-Mobilität sieht Vorstandsvorsitzender Reimund Gotzel in der Ladeinfrastruktur. Für die Akzeptanz von E-Mobilität seien vor allem die Kommunen ein wichtiger Partner. "Dort werden Klima- und Energieeffizienzpläne sowie Verkehrskonzepte erstellt." Die verschiedenen Lademöglichkeiten, deren Installation, Betrieb und Wartung die Bayernwerk AG ebenfalls anbietet, können am Netzcenter in Taufkirchen getestet werden: Hier gibt es sowohl die kleine Lösung für die Installation an der Straßenlaterne als auch eine größere Ladestation mit zwei Anschlüssen. Um etwa einen Renault Zoe aus dem Bayernwerk-Fuhrpark komplett aufzuladen, muss man ihn etwa eine Stunde ans Netz hängen. Damit kommt man dann ungefähr hundert Kilometer weit.

Das Bayernwerk-Netzcenter an der Karwendelstraße 7 in Taufkirchen hat für Kundenanliegen Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 16 Uhr und Freitag von 7.30 bis 15 Uhr geöffnet.

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