Tannenbaum-Auktion:Die Nähe in der Ferne

Maja Ott macht alles wie immer - und doch ganz anders

Von Carolin Fries

Tannenbaum-Auktion: Maja Ott bei der Ausstellung ihrer Hinterglasbilder in der Redaktion der SZ in Ebersberg.

Maja Ott bei der Ausstellung ihrer Hinterglasbilder in der Redaktion der SZ in Ebersberg.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Über den Ablauf des Weihnachtsfests wird im Hause Ott nicht diskutiert. "Es ist ganz wichtig, dass es immer genauso ist wie immer", sagt die 53 Jahre alte Malerin aus Moosach. Zum Ritual gehört der selbst geschlagene Christbaum, (meist eine Fichte), das gleiche Essen (ein hutförmiger Topf mit Feuer drunter, in dem Fleisch gegrillt wird), der Kirchbesuch des Vaters mit den Kindern, das klingelnde Glöckchen zum Zeichen, dass das Christkind da war. Lediglich beim Baumschmuck zeigt sich die fünfköpfige Familie flexibel. "Da hat meine Tochter immer ein gutes Händchen", sagt Ott. Doch die 18-Jährige ist in diesem Jahr nicht da, "sie ist für ein halbes Jahr in Neuseeland". So werden in diesem Jahr wohl die Buben, 16 und zehn Jahre alt, entscheiden, wie der Baum geschmückt wird. "Ich wäre ja auch für experimentelle Formen zu begeistern", sagt Maja Ott und erzählt vom Weihnachtsbaum ihrer Kindheit, einem schön geformten abgestorbenen Ast, der einen festen Platz im Elternhaus hatte und je nach Jahreszeit dekoriert wurde, also auch mit Osterhasen. "Aber dafür ist es bei uns jetzt zu spät." Kerzen und Kugeln müssen es sein. Im Prinzip wird Ott, diesjährige Kunstpreisträgerin der Stadt Ebersberg, sich auch für den SZ-Baumzauber, bei dem fünf von Künstler gestaltete Christbäume versteigert werden, an die traditionellen Formen und Mittel des Baumschmucks halten. Zugleich widmet sich ihr Kunst-am Baum-Projekt der Tochter auf der anderen Seite der Weltkugel. "Es gäbe vermutlich viele Ansätze der Interpretation", sagt die Moosacherin.

Maja Ott hat an der Akademie in München Malerei studiert. Unter dem Titel "Flora - der Duft der Ferne" waren Hinterglasmalereien und Acrylbilder auf Hartfaserplatten im März dieses Jahres in der SZ-Galerie zu sehen. Damals hatte sie sich von der Formenvielfalt und Farbintensität der Tier- und Pflanzenwelt inspirieren lassen. Im Februar wird sie nach Neuseeland reisen, ihre Tochter besuchen - und neue Welten entdecken.

SZ-Baumzauber, Donnerstag, 19. Dezember, 19 Uhr (Einlass 18.30 Uhr), Altes Kino Ebersberg

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: