Betreuungssituation in Ebersberg:Mehr Geld für Tageseltern

Landkreis Ebersberg erhöht die Zuschüsse und Sachkosten für die private Betreuung von Kindern zwischen einem und 14 Jahren.

Von Alexandra Leuthner, Ebersberg

Der Landkreis Ebersberg will sein Netz an Tagesmüttern beziehungsweise Tageseltern stärken und ausbauen. Auf dem Weg dahin hat der Kreis nun die Vergütungen und die Zuschüsse für Qualifizierung und Sachaufwand pro Stunde und Kind angehoben.

Aktuell sind 45 Tagesmütter im Landkreis registriert, wie Florian Schörghuber vom Jugendamt in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses berichtete. Sie betreuen im Augenblick 180 Kinder mit unterschiedlichen Stundenzahlen. Da sei die Tante oder die Oma, die nach der Schule mal drei Stunden auf ein paar Kinder aufpasse, oder vor Schulbeginn die Betreuung für berufstätige Eltern übernehme ebenso dabei wie die hauptberufliche Tagesmutter, die 40 oder 45 Stunden in der Woche fünf Kinder versorge, erläuterte er auf Nachfrage.

Die Kinderpflege im Landkreis soll attraktiver werden

Grundsätzlich aber sei auch in der Kindertagespflege der Bedarf hoch, die Corona-Pandemie habe zu einer zusätzlichen Verschärfung der Situation geführt. Deshalb solle die Kindertagespflege im Landkreis attraktiver werden, erläuterte Schörghuber. Nicht zuletzt könnte das bei der Betreuung von Kleinkindern ukrainischer Geflüchteter helfen, für die im Herbst vermehrt Unterbringungsmöglichkeiten gesucht werden, wobei die Kommunen und Träger händeringend nach Erzieherinnen und Erziehern sowie Kinderpflegekräften in ihren Einrichtungen suchen.

Zuletzt waren die Geldleistungen an die Tagesmütter zum Oktober 2020 erhöht worden. Schörghuber verwies auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten, die nun eine erneute Anpassung erforderlich machten. Zusammengesetzt ist die Vergütung aus drei Säulen: die Zuzahlung für Sachaufwand, ein Qualifizierungszuschlag und ein Anerkennungsbetrag. Den Qualifizierungszuschlag erhält nur, wer eine Ausbildung von mindestens 300 Stunden durchlaufen hat - Mindestanforderung sind 100 Stunden. In Ebersberg wird dieser Qualifizierungszuschlag, der nun auch gesetzlich festgeschrieben wurde, schon seit 2019 gezahlt. Man habe damit eine Steigerung der Qualität damals schon sicherstellen wollen, so der Vertreter des Jugendamts. Der Betrag wird nun aber noch mal um fünf Cent, von 1,30 auf 1,35 Euro pro Kind und Stunde, erhöht.

Der Sachaufwand wird um zehn Cent hochgesetzt, und beim Anerkennungsbeitrag, quasi dem Grundlohn, einigten sich die Mitglieder des Ausschusses auf eine stundenweise Erhöhung von 3,15 auf 3,25 Euro. Diesen bekommen alle Tagesmütter.

Finanziert wird die Tagespflege zu 25 Prozent aus staatlicher Förderung, zu 37 Prozent aus kommunaler Förderung und zu 28 Prozent aus Kostenbeiträgen der Eltern. Zehn Prozent trägt das Jugendamt. Um die Erhöhung gegenzufinanzieren werden auch die Elternbeiträge entsprechend angehoben. Wobei Schörghuber darauf hinwies, dass der Landkreis Ebersberg noch nie ans Limit der Elternbeiträge gegangen und immer billiger als die Nachbarlandkreise gewesen sei. Eine 40-Stunden-Betreuung koste von 1. September an rund 400 statt 383 Euro.

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