Süddeutsche Zeitung

SZ-Serie: Kein Advent ohne...:Schleichtiere und Schnitzfiguren

Georg Knufmann liebt seine übergroße Krippe

Von Katharina Güntter

Immer wieder dieser Advent - berühmt für "Last Christmas" und Plätzchenbacken, berüchtigt für "Stirb langsam" und Lichterkettenaufhängen. Wir haben für unsere Serie "Kein Advent ohne..." Menschen aus dem Landkreis Ebersberg gefragt, welche Tradition, welches Lied oder welches Accessoire bei ihnen in der Adventszeit auf keinen Fall fehlen darf.

Die typische Aufstellung einer Krippe besteht aus einem Stall, Maria und Josef, Esel und Ochse und dem Jesuskind. Georg Knufmann jedoch legt Wert auf eine etwas größere Ausführung als nur die heilige Familie. Fast zwei Quadratmeter misst seine beleuchtete Weihnachtskrippe, das ist "fast wie ein Paradies", wie der Leiter der Sozialpsychiatrischen Dienste in Ebersberg meint. Zwei Ställe bilden den zentralen Punkt des Kunstwerks, in denen die Hauptdarsteller der Weihnachtsgeschichte zu sehen sind. Außenrum werden weitere Ställe aufgebaut, und die Landschaft wird mit Steinen, die der 62-Jährige an der Isar gesammelt hat, und Holz von Ausflügen gestaltet.

Unterstützung bekommt er von seinen zwei Töchtern. "Ich habe große Freude mit den beiden." Die Vier- und die Sechsjährige helfen nicht nur beim Aufbau, sie steuern auch Bewohner bei - ihre Schleichtiere. Circa 200 Stück kommen dabei zusammen, zusätzlich zu den 60 bis 70 geschnitzten Figuren, die Knufmann in Südtirol erworben hat. Eine ganz bunte Mischung entsteht dabei. "Wir haben auch Tiere, die mehr in den südlichen Ländern gängig sind, wie beispielsweise Elefanten. Aber auch Bären und Wölfe tauchen auf, alle auf dem Weg zur Krippe."

Aufgewachsen auf einem Bauernhof im Münsterland, gab es mit seinen sechs Geschwistern immer viel zu tun. Eine Krippe habe er das erste Mal bei Verwandten im Ruhrgebiet gesehen. Das Werk aus Gips habe ihn sehr beeindruckt, weil er das nicht kannte. Seit zwölf bis 13 Jahren baut er nun jedes Jahr am ersten Advent seine eigene Krippe auf. Besonders gefällt ihm, dass diese fünf bis sechs Wochen stehen bleibt, im Gegensatz zum Weihnachtsbaum, "der nach drei Wochen zu welken anfängt".

Weil er so ein Krippenfan ist, werde er auch jedes Jahr von einer ehemaligen Klientin eingeladen, die eine "total große und wertvolle Krippe besitzt". Eine weitere Vergrößerung seines Herzensprojekts plant Knufmann erst einmal nicht, "vielleicht kaufe ich mir dieses Jahr aber noch eine Figur, die in einer der Serien fehlt und die es hier in Deutschland nicht gibt." Warum er jedes Jahr diesen Aufwand betreibt, kann er einfach erklären: "Das macht mir einfach Spaß, ich mag dieses bürgerliche Ritual.

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Quelle:
SZ vom 03.12.2019 / "
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