SZ-Serie: "Der Adventsreporter":Der Christkindl-Assistent

SZ-Serie: "Der Adventsreporter": Als irdischer Assistent vom Christkind hat Landrat Robert Niedergesäß eine Aufgabe gefunden, die ihn sichtlich erfreut.

Als irdischer Assistent vom Christkind hat Landrat Robert Niedergesäß eine Aufgabe gefunden, die ihn sichtlich erfreut.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Landrat Robert Niedergesäß verteilt Geschenke vom Wunschbaum im Landratsamt an Kinder aus einkommensschwachen Familien

Von Anselm Schindler, Ebersberg

Statistiker haben zu Weihnachten überraschende Zahlen recherchiert: Laut Erhebung wird der deutsche Otto Normalverschenker Geschenke im Wert von insgesamt 260 Euro in diesem Jahr verpacken und unter den Weihnachtsbaum legen. Das ist doch nur der Durchschnitt. Im reichen Landkreis Ebersberg ließen sich sicher noch andere Sümmchen errechnen. Dennoch reicht auch hier längst nicht in jeder Familie das Geld für ein Geschenk. Um diese Familien zu unterstützen, steht im Ebersberger Landratsamt ein Wunschbaum im Foyer. Bereits das dritte Jahr in Folge können dort, sobald das erste Licht am Adventskranz brennt, einkommensschwache Familien die Wunschzettel ihrer Kinder anbringen. Wer hingegen ein wenig Geld übrig hat, kann sich einen Zettel pflücken und einen der Wünsche erfüllen, hübsch verpacken und dann im Landratsamt wieder abgeben. Bescherung war am Donnerstagabend.

Während draußen der Feierabendverkehr die Straße erleuchtet, geht es im Landratsamt ganz festlich zu. Der Chor der Behörde stimmt Weihnachtslieder an und unter dem Wunschbaum stapeln sich die kunterbunt verpackten Geschenke. In diesem Jahr sind es 139 an der Zahl. Nachdem die Musik verklungen ist, schreitet Gudrun Lang zum Baum. Sie ist Mitarbeiterin des Landratsamtes, zusammen mit ihrer Kollegin Janine Albrecht hat sie den Wunschbaum in der Behörde initiiert. Die Namen der Kinder werden eines nach dem anderen verlesen, sie dürfen zu Landrat Robert Niedergesäß gehen, der sich als Assistent des Christkindes gut macht und mit fröhlicher Miene die Geschenke verteilt. Familien, die ihre Geschenke nicht persönlich abholen konnten, erhalten sie über die Mitarbeiter der Tafeln in den jeweiligen Gemeinden. Von den Tafeln aus Ebersberge, Markt Schwaben, Aßling, Steinhöring, Vaterstetten und Glonn kamen in diesem Jahr auch die Vorschläge, welche Familien beschenkt werden sollen. Wie die Brunes aus Steinhöring, die zur Bescherung ins Landratsamt gekommen sind. "Das ist eine tolle Unterstützung hier", sagt Vater Guido Brune und lächelt. Er ist Alleinverdiener, Mutter Alexandra kümmert sich um einen der Söhne, der geistig behindert ist. Und als Lkw-Fahrer reicht das, was Guido Brune verdient, gerade so zum Leben, nach der Weihnachtszeit klafft meistens ein Loch im Sparbuch. Die Brunes sitzen auf einer Couch im Foyer, trinken Kinderpunsch und lauschen dem Chor. "Ein ferngesteuertes Auto", antwortet Kevin, einer der Söhne der Familie, schüchtern, wenn man ihn danach fragt, was auf seinem Wunschzettel stand. Sein Bruder Dennis wünschte sich ein Monopoly-Spiel des FC Bayern, seine Schwester Anna ein Lego-Flugzeug.

Manchmal braucht das Christkind eben ein bisschen Unterstützung: Geschenke im Wert von rund 3200 Euro kamen bei der Wunschbaum-Aktion im Landratsamt zusammen, maximal 25 Euro sollten pro Geschenk ausgegeben werden. Mehr als die Hälfte der 139 Geschenke, die sich über zwei Wochen unter dem festlich geschmückten Baum im Foyer angesammelt haben, wurden von Mitarbeitern des Landratsamtes selbst besorgt, wie Landrat Niedergesäß erklärt. Die "Die Spendenbereitschaft war sehr groß, es hätten noch viel mehr Wünsche erfüllt werden können", freute sich der Landrat nach einer gelungenen Bescherung.

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