Stromtankstellen:Mit E-Mobilität in die Zukunft

E-Mobility bei Autohaus Schlöffel

Einstecken, aufladen, losfahren: Die Gemeinde Vaterstetten möchte dafür die Infrastruktur verbessern.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Vaterstetten rüstet sich für den Energiewandel und lässt die veraltete Ladesäule für Elektroautos im Parkhaus gegen neue Boxen ersetzen. Künftig sollen Bürger an acht öffentlichen Stellen in der Gemeinde Strom tanken können

Von Annalena Ehrlicher

Im Falle der E-Mobilität sitzen die Vaterstettener zwischen den Stühlen: Die Gemeinde bildet die Schnittstelle zwischen dem Landkreis Ebersberg und dem Landkreis München. Im Idealfall sind sämtliche Maßnahmen der Gemeinde zur E-Mobilität kompatibel mit beiden Landkreisen. "Natürlich hoffen wir auf Synergieeffekte", sagte Tobias Aschwer, Klimaschutzmanager in Vaterstetten bei der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Entwicklungssauschusses.

Nachdem die Planungsfirma Team Red Ende August dieses Jahres den Mobilitätsplan für den Landkreis veröffentlicht hat, besteht auch für die Vaterstettener Handlungsbedarf: Ein erster Schritt, den die Gemeinderäte im Umwelt- und Entwicklungsausschuss nun beschlossen haben, wird sein, die veraltete Ladesäule im Vaterstettener Parkhaus gegen mindestens zwei "Wallboxen" zu ersetzen. Die derzeit noch vom Bayernwerk betriebene Ladesäule werde "fleißig und rege genutzt wird", wie Aschwer betonte. Hier liegt allerdings auch das Problem: "Die ist nicht mehr die jüngste und fällt leider häufig aus, weil die neuen Elektroautos sie überfordern."

Aus dem Konzept von Team Red lässt sich für den Landkreis die Empfehlung herauslesen, die öffentliche Ladeinfrastruktur maßvoll nachzuverdichten. Derzeit lädt das Gros der Besitzer von Elektrofahrzeugen diese zwar noch zuhause auf - wie sich diese Tendenz langfristig entwickelt, sei jedoch schwer abzusehen. Der Klimaschutzmanager sagte: "Wir als Gemeinde wollen ja einen Beitrag dazu leisten, deshalb müssen wir überlegen, wie wir vorgehen wollen, wenn wir vielleicht auch mehr als zwei Stellplätze mit Lademöglichkeiten im Parkhaus schaffen wollen."

Tatsächlich haben die Planer von Team Red bereits im Mai im Rahmen einer Informationsveranstaltung über Elektromobilität im Landkreis darauf hingewiesen, dass die Unsicherheit in Bezug auf öffentliche Ladestationen für manche potenziellen Käufer von Elektroautos noch ein Kaufhindernis sei. Öffentliche Infrastruktur zu schaffen, sei dementsprechend ein klares Bekenntnis der Kommunen zum Energiewandel.

Die derzeit günstigste und platzsparendste Alternative zu den Ladesäulen sind Wallboxen: Während für die Säulen und deren Installation etwa 15 000 Euro anfallen, sind die Boxen - ebenfalls inklusive Elektroinstallationskosten - mit etwa 2000 Euro deutlich ökonomischer. "Damit könnten wir insgesamt acht Stellplätze elektrifizieren", so Aschwer. Ein weiterer Vorteil dieser Art öffentlicher Ladestationen ist, dass sie mit Abrechnungssystemen kombinierbar sind: "Die alte Säule, die jetzt noch im Parkhaus steht, hat kein Abrechnungssystem, weil das damals technisch noch nicht ging", erläuterte er.

Der Vorteil für die Gemeinde liege künftig darin, dass der entnommene Strom an den öffentlichen Stationen personenbezogen abgerechnet werden kann: "Wir könnten das nach unseren Vorstellungen gestalten", so Aschwer. Die Gemeinde könnte den Stromanbieter auswählen und hätte "freie Hand bei der Finanzierung". Josef Mittermeier von der SPD-Fraktion betonte, dass der Handlungsbedarf im Privaten noch dringender sei: "Zwei prädestinierte Bereiche, um die man sich langfristig kümmern muss, sind doch einerseits die Privatgaragen und andererseits die Firmen", sagte er. Zudem wies er in der Sitzung darauf hin, dass auch das Eberwerk Kooperationen mit öffentlichen Ladestationen anbiete: "Wir sollten da auf möglichst große Einheitlichkeit achten."

Klimaschutzmanager Aschwer erläuterte im Anschluss die Schwierigkeit der landkreisübergreifenden Kompatibilität: "Das Eberwerk tendiert dazu, die Zahlung über EC-Karten abzuwickeln, was erst einmal natürlich praktisch ist, weil die meisten Menschen ihre Geldkarten ständig bei sich haben", sagte er. "Allerdings machen das noch nicht so viele Anbieter mit." Das Eberwerk habe bis zum Zeitpunkt der Sitzung noch keine genauen Angaben zu Kosten oder Zeitplan machen können.

Nicht möglich wird die Verpflanzung und Weiternutzung der veralteten Säule sein, wie es Friederike Michel (Grüne) angefragt hatte. Ein kleiner Trost: Die neuen Wallboxen können mit dem Gemeindelogo bedruckt werden.

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