Süddeutsche Zeitung

Stromnetz:Leitungen unter neuer Leitung

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Kommunen und Eon schließen Vertrag zur Netzübernahme

Die Landkreisgemeinden sind bei der Übernahme der Stromnetze einen Schritt weiter gekommen. Nun wurde ein Vertrag unterzeichnet, der es den Kommunen über eine Holding-Gesellschaft ermöglicht, dem bisherigen Betreiber der Netze, der Eon-Tochter Bayernwerk, Anteile daran abzukaufen.

Die Idee zum Betrieb der Stromnetze entstand im Zuge der zunehmenden Erzeugung von Strom durch die Energiegenossenschaften. Wie der Klimaschutzmanager des Landkreises, Hans Gröbmayr, erklärt, verspricht man sich durch "ein unternehmerisches Engagement im Rahmen des Netzbetriebes" mehr "Einfluss auf die für die Energieerzeugung nötige Infrastruktur". Diese Infrastruktur im Landkreis wird derzeit noch von Bayernwerk betrieben, das Unternehmen hat dafür im vergangenen Jahr eine neue Gesellschaft gegründet, die Ebernetz GmbH & Co KG. An dieser Betreibergesellschaft, so die Aussage von Bayernwerk, hätten die Kreiskommunen Anteile erwerben können. Dieses Angebot stieß auch auf Interesse: In den vergangenen Monaten war die Beteiligung unter dem Begriff "Kommunalisierung der Stromnetze" in den Stadt- und Gemeinderäten Thema.

Allerdings werden jene Kommunen, die sich im Gegensatz zu Kommunen wie Grafing oder Baiern für eine Beteiligung aussprachen, nicht einzeln, sondern über eine gemeinsame Holding-Gesellschaft, die Ende Januar gegründete Eberwerk GmbH & Co KG, in den Netzbetrieb einsteigen. In den vergangenen Wochen wurde zwischen Bayernwerk und der Energieagentur Ebersberg darum ein sogenannter Konsortialvertrag ausgearbeitet. Das Wort leitet sich von "Konsortium" her, und genau ein solches streben Bayernwerk einerseits und die kommunale Eberwerk-Holding andererseits an. In den kommenden zwei Jahren wird letztere die Mehrheit der Geschäftsanteile an Ebernetz übernehmen, die Kommunen würden also über ihre gemeinsame Gesellschaft Betreiber der Stromnetze im Landkreis.

Zu welchem Preis die Anteile den Besitzer wechseln sollen, wurde allerdings noch nicht bekanntgegeben, genau wie der genaue Anteil des Kommunalunternehmens an der Netzgesellschaft, also ob man 51 oder 99 Prozent übernehmen will. Vermutlich hängt dies auch vom Füllstand der Gemeindekassen ab: In der Vergangenheit wurden immer wieder - wenn auch nur grob geschätzte - Summen öffentlich, die Rede war von einem mittleren sechsstelligen Betrag pro Kommune.

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SZ vom 28.02.2017 / wkb
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