Streit um Windpark:Die Fronten sind verhärtet

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Die Gegner des Projekts lehnen aus "ökonomischen und ökologischen" Gründen jeglichen Standort im Forst ab.

Lars Brunckhorst

Die Gegner eines Windparks im Ebersberger Forst bleiben bei ihrem Nein. Mehr noch: In einem jetzt veröffentlichten Standpunktepapier lehnt die Initiative Gegenwind nicht nur den aktuell diskutierten Standort am Waldrand ab, sie spricht sich generell gegen Windräder im Forst aus. Damit erteilt die Bürgerinitiative aus Purfing auch Kompromissvorschlägen aus der CSU eine Absage, die Rotoren um 500 bis 1000 Meter weiter in den Forst hinein zu verlegen.

Wir konnten leider nur zu dem Ergebnis kommen, dass Windkraftanlagen in Bayern, insbesondere im Ebersberger Forst, ökonomisch und ökologisch nachweisbar keinen greifbaren Sinn ergeben", heißt es in dem 17-seitigen Papier, welches die Purfinger Initiative Gegenwind vorige Woche Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß (CSU) zuleitete und anschließend der Süddeutschen Zeitung vorstellte. Mit dem Papier kommt die Initiative einer Aufforderung des Vaterstettener Gemeinderats nach, ihre Standpunkte darzulegen. Dieses geschah laut Gegenwind nach intensiven Recherchen sowie Kontakten zu anderen Initiativen und zu Fachleuten in ganz Deutschland.

Wie Catrin Dietl, eine der Sprecherinnen von Gegenwind, bei der Vorstellung des Papiers zur SZ sagte, sollten "riesige Energiegiganten" wie Windräder nach Ansicht der Initiative grundsätzlich nicht im Forst entstehen. Darin ist sich Gegenwind mit der Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst einig. Deren Vorsitzende Kerstin Mertens wiederholte bei dem Pressegespräch ihre Forderung, wonach der Forst tabu bleiben müsse. Mertens warf in diesem Zusammenhang der Politik vor, sie verharmlose die Windenergie, um den Standort im Forst durchzusetzen. Gegenwind und Schutzgemeinschaft versichern zugleich aber, dass sie nicht grundsätzlich gegen Windkraft seien. So könne man sich Standorte an der Autobahn oder an der Zornedinger Umgehung vorstellen. "Windräder sollten dorthin gestellt werden, wo die Natur schon zerstört ist", so Kerstin Mertens. Voraussetzung sei allerdings stets, dass ein ausreichender Abstand zu Wohnhäusern eingehalten werde. Dieser liegt nach Auffassung von Gegenwind bei mindestens zwei Kilometern.

In ihrem Standpunktepapier führt die Initiative eine Vielzahl an Argumenten auf, die von der ökologischen Bedeutung des Ebersberger Forsts über optische Gründe und Beeinträchtigungen durch Schall und Schattenschlag bis hin zu Zweifeln an der Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit von Windkraftanlagen reichen (www.initiative-gegenwind-ebersbergerforst.de). So zweifelt die Initiative an, dass die Windkraft einen Beitrag für die Energiewende leisten kann. Diese sei auch mit 16 Windrädern, wie sie im Landkreis insgesamt entstehen sollen, nicht zu erreichen. Solange es keine Speicherkapazitäten gebe, könne kein einziges Atomkraftwerk durch Windkraftanlagen ersetzt werden. Vielmehr müssten "Schattenkraftwerke" bereit gehalten werden.

Die Initiative misstraut auch den geplanten Windmessungen im Forst, welche die Firma Green City Energy vornehmen lassen will. Die Messungen müssten von dem Investor, der den Windpark errichten will, "abgekoppelt" und an eine unabhängige Stelle vergeben werden, fordert Dietmar Haas. Anschließend seien die Werte zwingend zu veröffentlichen. (Kommentar, Seite 5 und Bayern)

© SZ vom 06.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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