Straßensperrung:Baustellen-Schnäppchen

Schug Räumungsverkauf wg. Strassenbau

Im Modeladen Schug hat der Chef den Sommerschlussverkauf vorgezogen - schließlich weiß man nicht, wie viele Auswärtige trotz der Straßensperrung noch in die Kreisstadt Ebersberg kommen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

In der Kreisstadt lassen sich die Geschäftsleute an der Eberhardstraße einiges einfallen, um ihre Kunden trotz fehlender Parkplätze und umständlicher Anfahrt in die Läden zu locken

Von Hoda Shoeir, Ebersberg

Im Sommer machen sich die Geschäfte auf einiges gefasst: Es gibt ein unersättliches Bedürfnis nach Eis, das gestillt werden muss, Sommerkleiderschränke müssen ausgestattet werden und Getränkemärkte spielen eine zentrale Retterrolle bei Hitzewellen. In der Eberhardstraße in Ebersberg wirbelt ein ganz anderer Sommersturm auf. Neben den gewohnten Ferienvorbereitungen beschäftigt die Inhaber der Geschäfte der Straßenbau. Denn mehrere Wochen wird die Straße komplett gesperrt (siehe nebenstehenden Text), das bringt für die Geschäftsleute Herausforderungen mit sich. Doch auch die positiven Seiten können sie sehen - und für die Kunden lassen sie sich ebenfalls etwas einfallen.

Martin Schug etwa, der Chef des gleichnamigen Modehauses, macht schon seit Wochen mit großen Aufschriften auf den Schaufenstern auf seinen großen Räumungsverkauf wegen des Straßenumbaus aufmerksam. Auch seine Stammkundinnen und -kunden hat er mir Postkarten eingeladen, sich noch vor dem Umbau im Laden umzusehen. "Ich fürchte halt, dass einige Leute von außerhalb glauben, man kann während der Bauarbeiten nicht mehr nach Ebersberg reinfahren", sagt Schug, auch wenn das natürlich nicht den Tatsachen entspreche. Auch sein Geschäft werde jederzeit normal zugänglich sein, die Gehwege seien von den Straßenbauarbeiten ja nicht betroffen. Dennoch rechne er mit etwas weniger Kunden im August - und habe daher seinen Sommerschlussverkauf vorgezogen, "weil ich nicht weiß, wie es sich entwickelt". Das werde von den Kunden auch recht gut angenommen.

Insgesamt sieht der Schug-Chef die Bauarbeiten vor der eigenen Haustür ohnehin nicht negativ. Er freue sich schon, sagt er, wenn künftig die Lastwagen etwas ruhiger über den neuen Straßenbelag rollen. "Momentan ist die Lärmbelästigung schon sehr groß." Und er begrüße es auch, dass Wasser- und Gasleitungen in einem Zug mit den Straßenbauarbeiten erneuert werden. "Prinzipiell finde ich es super, dass das alles gemacht wird", sagt er. Vielleicht, so Schug, könne man sogar während der Bauzeiten ungewohnte Ruhe in der Eberhardstraße genießen - abends und am Wochenende, wenn die Bauarbeiter frei haben.

Auch Petra Behounek, die Inhaberin des Ladens "Drachenstube" für Spielwaren und Schulzubehör gegenüber des Modeladens rüstet sich für die anstehende Bauphase. Es seien sogar Gerüchte über Geschäftsschließungen in der Eberhardstraße aufgekommen, erzählt sie, so etwas könne auch anderen Läden durchaus schaden. Thema seien die anstehenden Bauarbeiten auf jeden Fall bei den Kunden. Wie Schug will auch Behounek die Kunden mit Schnäppchen in die Eberhardstraße locken. Vom 29. Juli bis zum 7. September startet die Drachenstube eine 20-Prozent-Aktion. Die Sommerzeit sei nämlich wichtig für die Drachenstube, vor allem in der Zeit kurz vor dem Schulbeginn läute die Türglocke ununterbrochen, erzählt Behounek. Außerdem hätten zu Hause bleibende Kinder in der Ferienzeit viel Unterhaltungsbedarf. Allein auf die Stammkunden, die auch zu Fuß kommen, könne sich der Betrieb deshalb nicht verlassen.

Ein paar Häuser entfernt von der Hasi-Bäckerei steht seit Kurzem neuestem ein Schild mit einer Wegbeschreibung, um den Kunden zu versichern, dass auch während der Sperrung Brot gekauft werden kann. "Wir warten noch ab, bevor wir handeln. In erster Zeit sehen wir, wie viele kommen und wie viel getan werden muss", erklärt Isabell Kuhne, dabei soll eine Treuekarte für regelmäßige Hasi-Kunden vorübergehend den Anreiz bieten, auch während der Zeit der Sperrung vorbeizuschauen. Ein Problem, so Kuhne, seien aber auch die fehlenden Parkplätze vor dem Laden.

Die Stadt bemüht sich, die Ebersberger Gewerbetreibenden in der Zeit der Sperrung zu unterstützen. Schon am 17. Juni gab es dazu einen Informationsnachmittag im Rathaus. Ein designierter Ansprechpartner für Anliegen rund um Straßensperrung wurde den Unternehmensleitern vorgestellt. Möglichst soll kein Geschäft von der Sanierung beeinträchtigt werden, so der Tenor: Denn Geschäftsleute freuen sich zwar über behobene Straßenschäden - aber nicht, wenn diese Schäden für die eigenen Firmen zur Folge haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: