Strahlentherapie:Kürzere Wege zur Genesung

Medizinisches Versorgungszentrum Einweihung.

Ärztlicher Leiter Ertan Mergen und Geschäftsführer Christian Mauritz freuen sich über die symbolischen Schlüssel für das neue Haus.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Neben der Kreisklinik eröffnet eine Strahlentherapie, in der bis zu 400 Menschen jährlich behandelt werden können. Meterdicke Betonwände schirmen die Therapieräume von der Umgebung ab

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Menschen aus Ebersberg und Umgebung, die an Krebs erkrankt und auf Strahlentherapie angewiesen sind, müssen künftig nicht mehr nach München oder Rosenheim zur Behandlung fahren. Direkt neben der Kreisklinik wird ein neues Medizinisches Versorgungszentrum von Januar an Therapien nach dem neuesten Stand der Technik anbieten können. Betreiber ist allerdings nicht die Kreisklinik selbst, es handelt sich vielmehr um eine Außenstelle des Versorgungszentrums des Klinikums Rosenheim. Gekostet hat der Bau 3,65 Millionen Euro, in die Ausstattung wurden nochmals zwei Millionen investiert. Ausgerichtet ist die Einrichtung auf die Behandlung von 400 Patienten jährlich.

Der eingeschossige Bau, der von außen eher unscheinbar wirkt, hat es in sich: Die Betonwände des Therapiebunkers sind zwischen 1,75 bis 1,85 Meter dick, um die Umgebung vor den Strahlen zu schützen, die Decke ist nahezu ebenso massiv. 1500 Tonnen wiegt allein das Bunkerbauwerk, das zum Teil im Boden versenkt ist, um es weniger massiv wirken zu lassen. Wie Architekt Andreas Boesel bei der Einweihungsfeier am Dienstag vorrechnete, entspricht das etwa drei vollbesetzten ICE-Zügen. Angeliefert wurde das nötige Material in 100 Betonmischern. Der Zugang zum Linearbeschleuniger ist nur über eine 22 Tonnen schwere automatische Tür möglich. Ertan Mergen, Chefarzt und Ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrum, wählte den Vergleich mit dem berühmten "Fort Knox". "Hierin wird zwar kein Gold gelagert, aber die Medizin, die hier geleistet wird, könnte Gold wert sein für die Patienten im Raum Ebersberg, aber auch für die onkologische Gesamtentwicklung am Standort der Kreisklinik", betonte er.

Bereits in der Vergangenheit haben die Strahlentherapeuten aus Rosenheim eng mit den Ärzten der Kreisklinik und mit den niedergelassenen Fachärzten und Hausärzten aus dem Landkreis zusammengearbeitet. "Aber das jetzt geschaffene räumliche Nebeneinander und Miteinander von Ärzten zweier kommunaler Träger aus unterschiedlichen Landkreisen, Grundstück an Grundstück, ist sicher einzigartig und hat eine Vorreiterrolle", unterstrich Mergen. Durch die Zusammenarbeit könne sich die Kreisklinik künftig als "onkologischer Komplettanbieter" präsentieren. Umgekehrt könne die Rosenheimer Strahlentherapie ihre gute Position in Südostbayern durch die Erweiterung des Einzugsgebiets weiter festigen. Außer in der Onkologie werden die Hochpräzisionsbestrahlungen auch in der Behandlung von Arthrosen und Entzündungen an Gelenken genutzt werden.

Landrat Robert Niedergesäß (CSU) unterstrich bei der Einweihungsfeier, es handle sich um eine "wichtige Ergänzung der Gesundheitsversorgung" im Landkreis, der seinerseits das Grundstück für 30 Jahre in Form eines Erbpachtvertrags zur Verfügung stellt. Bereits jetzt sei die Zusammenarbeit zwischen den Kliniken in Ebersberg und Rosenheim sehr gut, "wir wollen sie weiter in die Zukunft entwickeln". Wie Niedergesäß betonte auch die Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer die Wichtigkeit der Daseinsvorsorge in kommunaler Hand. Sie dankte dem Landkreis Ebersberg für die Möglichkeit, das Versorgungszentrum in unmittelbarer Nähe der Kreisklinik zu errichten.

Allerdings hatte man ursprünglich auf einen wesentlich früheren Eröffnungstermin gehofft: 2011 war eine Fertigstellung der Einrichtung für das Jahresende 2012 angekündigt worden. Unter anderem war die schwierige Standortsuche für Verzögerungen verantwortlich. Geplant war seinerzeit, die Therapieeinrichtung und zusätzliche Räume für die Kreisklinik an der Stelle des ersten Krankenhausgebäudes zu errichten, das dafür abgerissen werden sollte. Doch dieses ursprüngliche Konzept hätte die Kosten zu stark in die Höhe getrieben. Schließlich entschied man sich für das ehemalige Parkplatzareal neben dem Parkhaus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: