Stichwahl in Grafing:Schwarze Attacke

Die Grafinger CSU-Bürgermeisterkandidatin Susanne Linhart wettert gegen ihre Stichwahlgegner. Grünen-Chef Wolfgang Huber ist wütend und ratlos.

Von Thorsten Rienth

GrafingKeine solide Finanzpolitik, gegen eine Erweiterung von Gewerbegebieten und keinen Respekt vor dem Bürgerwillen in Sachen Ostumfahrung: Die Grafinger CSU und ihre Bürgermeisterkandidatin Susanne Linhart nehmen im Internet die Grünen und deren Bewerberin Angelika Obermayr in die Mangel. Dort ist man empört über die Vorwürfe. Die Anschuldigungen seien nachweislich falsch, schimpft der Grünen-Ortsvorsitzende Wolfgang Huber und erinnert die CSU an die Abmachung eines fairen Wahlkampfs.

Stichwahl in Grafing: Die CSU-Kandidatin Susanne Linhart holte im ersten Wahlgang 34,73 Prozent.

Die CSU-Kandidatin Susanne Linhart holte im ersten Wahlgang 34,73 Prozent.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Am Sonntag, 30. März, treten die beiden Frauen in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt an. Auf Linharts Internetseite finden sich unter dem Hinweis auf die Stichwahl mehrere Kritikpunkte. Der erste: "Denken Sie bei Ihrer Wahl daran, dass bei den Grünen in Grafing eine solide Finanzpolitik nicht im Mittelpunkt steht." Dazu wird, ohne dies namentlich zu nennen, Angelika Obermayr zitiert mit den Worten "...dann müssen wir halt neue Schulden machen, ist dann eh schon wurscht".

Der zweite Punkt: Die Grünen seien "gegen eine Erweiterung von Gewerbegebieten". Damit würden sie "eine wichtige finanzielle Grundlage der Stadt" gefährden und "wertvolle stadtnahe Arbeitsplätze" verhindern. Und der dritte Punkt: "Denken Sie (...) daran, dass die Grünen gegen den Bürgerentscheid zur Ostumfahrung wettern, den Bürgerwillen somit in Frage stellen (...). Die CSU setzt sich intensiv seit langem auch für eine Verbesserung der bereits geschlossenen und genehmigten Umfahrungsstraße ein."

Grünen-Chef Hubers Gemütslage schwankt zwischen Ratlosigkeit und Wut. "Wir verstehen wirklich nicht, was diese Keilerei jetzt soll", sagte er. "Diese Vorwürfe sind nachweislich falsch - und das weiß die CSU auch. Die ist ja bei den betreffenden Themen immer dabeigesessen."

Die Grünen würden den Ostumfahrung-Bürgerentscheids nicht akzeptieren? Huber verweist auf die Internetseite von Obermayr. Dort steht: "Der Bürgerentscheid pro Ostumgehung ist nicht unser Ding, aber wir respektieren die Entscheidung." Deshalb hätten die Grünen auch - anders als CSU-Fraktionschef Max Josef Schlederer - nicht gegen die Umfahrung Klage eingereicht, sagt Huber. Susanne Linhart hält an ihrer Darstellung fest: "Da habe ich von den Grünen aber schon eine andere Haltung gehört, und ich bilde mir ein, dass ich es auch schon anders gelesen habe." Wo genau, bleibt offen.

Auch der Vorwurf, die Grünen seien gegen Gewerbegebiete oder deren Erweiterung, sei schlicht falsch. "Die Grünen haben doch gerade erst im Stadtrat für die Erweiterung des Gewerbegebiets gestimmt", erklärte Huber. Linhart verweist auf Nachfrage auf die grünen Stimmen gegen "Schammach I". Das war 1996. Die Grünen hätten sich aber nicht zu weiteren Flächen bekannt, kritisiert sie. "Es sind doch gerade gar keine im Gespräch", wundert sich dagegen Huber.

Und was Angelika Obermayrs "ist-doch-wurscht"-Zitat angeht, solle die CSU bitte genauer recherchieren. "Sie hat das in einen ganz klaren Bezug gesetzt." Nämlich, dass 300 000 Euro bei 20 Millionen Euro Schulden "eh schon wurscht" sind. "Wenn man schon zitiert, dann bitte erstens richtig und zweitens nicht aus dem Zusammenhang gerissen", schimpft Huber. Linhart nennt das "Haarspalterei" - "Schulden sind Schulden." Überhaupt könne sie die Reaktion der Grünen nicht nachvollziehen, klagt Linhart. "Die sollen sich nicht so aufspielen. Ja, ich habe das verallgemeinert, so wie die Grünen das auch bei der CSU - Beispiel Volkshochschule und Wolfsschlucht - gemacht haben."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: