Steinhöring:Gemeinsam drauflos bessern

Steinhöring: Die Steinhöringer Blaskapelle begleitet die Gäste im Betreuungszentrum schwungvoll ins neue Jahr.

Die Steinhöringer Blaskapelle begleitet die Gäste im Betreuungszentrum schwungvoll ins neue Jahr.

(Foto: Endt)

Beim Neujahrsempfang in Steinhöring betonen Bürgermeister Hofstetter und die beiden Pfarrer das Gemeinschaftsgefühl

Von Friederike Hunke, Steinhöring

Erich Kästner hat seine Leser in einem Silvestergedicht aufgefordert, das neue Jahr nicht mit Programmen zu beladen, sich nicht tausend Dinge vorzunehmen. Stattdessen empfahl er: "Lasst das Programm! Und bessert euch drauflos!" Mit diesem Zitat begrüßte Edzard Everts die Gäste beim Neujahrsempfang in Steinhöring. Der evangelische Pfarrer hatte im Namen seiner Gemeinde alle Bürger in den Saal des Betreuungszentrums eingeladen, um gemeinsam auf 2015 zurückzublicken und das neue Jahr zu begrüßen.

Die Gäste feierten den Jahresbeginn zünftig mit einem bunten Buffet, auf den Punkt gebrachten Reden und schwungvoller Musik der Blaskapelle Steinhöring. Letztere gab neben Klassikern der Blasmusik auch den aus einem James Bond-Film bekannten Titel "Skyfall" zum Besten. Vor den überwiegend älteren Gästen war das laut Kapellmeister Paul Niedermaier zwar etwas gewagt, das gut gelaunte Publikum forderte jedoch eine Zugabe von den jungen Musikern.

Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU) blickte zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Seit Anfang des Jahres ermöglicht der MVV-Rufbus den Bürgern, aus entlegenen Ortsteilen den Steinhöringer Bahnhof zu erreichen, im neuen Kinderhaus St. Gallus wurde im Herbst der Betrieb aufgenommen, und viele Steinhöringer freuen sich über die lang ersehnte Querungshilfe über die B 304. Für 2016 plant der Gemeinderat vor allem bauliche Maßnahmen: Die Renovierung des Rathauses soll abgeschlossen und der Ortskern verschönert werden. Für Letzteres erhofft sich Hofstetter Mittel aus der Städtebauförderung, um das umfangreiche Projekt zu finanzieren, das den Platz rund um Kirche und Schule verschönern soll. Bei all diesen Maßnahmen wünscht sich der Bürgermeister, dass sich seine Gemeinde weiterhin engagiert. Dazu ermunterte er die Gäste mit einem Sprichwort aus Afrika: "Wenn du schnell gehen willst, geh alleine. Wenn du weit gehen willst, geh mit anderen." So zeigte sich Anja Hüwel, die als Mitglied im evangelischen Kirchenvorstand den Empfang organisiert hatte, begeistert von der ehrenamtlichen Unterstützung in der Gemeinde. Jürgen Hoß, Vorsitzender der Wanderfreunde Steinhöring, lobte die Veranstaltung, die einen Auftakt zu gemeinsamen Aktivitäten biete und "ein Wir-Gefühl fürs gesamte Kalenderjahr" beschere.

Für den evangelischen Pfarrer ist dieses Wir-Gefühl wichtig, um die Flüchtlinge in der Region unterzubringen und zu integrieren. Dies beschrieb Everts am Sonntagabend als größte Herausforderung des kommenden Jahres. Er betonte, dass für einen Christen ein Mensch immer ein Mensch bleibe und kein "Problem" sei, dass man "managen" müsse. Neben Nächstenliebe sei jedoch Streitbarkeit nötig, um Werte und Traditionen hochzuhalten. Hof-stetter dagegen verlor zum selben Thema nur wenige Sätze. "Die Zahl der Flüchtlinge ist nicht das Problem", sagte er zuversichtlich. "Häuser können wir bauen."

Der katholische Pfarrer Tivadar Jasura hielt sich mit Einschätzungen zu politischen und sozialen Entwicklungen zurück. Er erklärte den Gästen stattdessen eine Wortbedeutung: "Segnen heißt: etwas Gutes sagen oder zusprechen. Wer dem anderen etwas Gutes zuspricht, der segnet ihn." Zustimmendes Murmeln signalisierte, dass die Steinhöringer für 2016 dasselbe hoffen wie Jasura, der sich wünschte, "dass wir Brücken zueinander bauen, aufeinander zugehen und einander Gutes zusprechen."

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