Steigerung um 16 Prozent:Wasser in Baldham wird teurer

Der Beschaffungsverband muss wegen höherer Stromkosten die Gebühren nach zehn Jahren anheben. Trotzdem ist der Preis immer noch deutlich günstiger als bei anderen Anbietern

Wieland Bögel

- Für rund 1700 Haushalte in Baldham wird die Wasserrechnung im kommenden Jahr höher ausfallen, als heuer. Denn der Wasserbeschaffungsverband Baldham erhöht zum Jahreswechsel seine Gebühren. Statt wie bisher 50 Cent pro Kubikmeter, werden dann 58 Cent fällig.

An mangelnder Sparsamkeit liege die Erhöhung nicht, versicherte Verbandsvorsteher Claus Ortner, man achte sehr darauf, die Ausgaben und damit die Kosten für die Mitglieder gering zu halten. Beim Aus- oder Umbau von Verbandsgebäuden nutze man beispielsweise Material von Abbruchbaustellen. So sind etwa die neu verlegten Granitplatten um die Brunnenhäuser am Mozartring die alten Treppenstufen aus der Unterführung in der Karl-Böhm-Straße. Auch das Dienstauto des Verbandes nutze man schon seit den 1990er Jahren, so Ortner, "wir haben es damals für 2000 Mark gekauft."

Der Grund für die Gebührenerhöhung liege vielmehr an den steigenden Stromkosten, erklärte Ortner auf der Verbandsversammlung. Noch im Jahr 2002 habe der Wasserbeschaffungsverband etwa 12 500 Euro pro Jahr für seinen Pumpenstrom bezahlt, im vergangenen Jahr waren es bereits 36 000 Euro. Der Verband habe kaum Möglichkeiten hier zu sparen, so Ortner, denn der Strombedarf für die Pumpen lasse sich nicht reduzieren: "Ein Wasserversorger ist eben doch ein relativ großer Stromverbraucher."

Dies müsse auf die Wassergebühren umgelegt werden, erklärte Ortner, "weil wir sonst deutlich ins Minus rutschen würden." Deshalb habe man sich entschlossen zum 1. Januar 2013 die Preise anzuheben, diese steigen damit das erste Mal seit zehn Jahren. Der Vorstand hatte dazu einen Vorschlag erarbeitet. Demnach sollen die Nettopreise für einen Kubikmeter Wasser im kommenden Jahr um acht Cent auf dann 58 Cent steigen. Auch wenn dies eine Erhöhung um 16 Prozent bedeutet betonte Ortner, dass das Wasser für die Baldhamer immer noch nicht besonders teuer sei. "Sie werden in der Region keinen Wasserversorger finden, der günstiger ist."

Tatsächlich sind die Preise bei den umliegenden Versorgern sogar erheblich teurer: Die "Ver- und Entsorgung München Ost", die beispielsweise den Rest der Gemeinde Vaterstetten, Zorneding und Anzing mit Wasser beliefert, verlangt 81 Cent pro Kubikmeter. Bei den Stadtwerken München werden für 1000 Liter Wasser ganze 1,48 Euro fällig.

Die anwesenden 16 Mitglieder billigten die Gebührenerhöhung ohne Gegenstimme. Allerdings wurde die Frage gestellt, ob man die Preise stabil halten könne, oder bereits im kommenden Jahr erneut anheben müsse. Wie lange die Gebühren bei 58 Cent bleiben, könne er nicht mit Sicherheit beantworten, sagte Ortner, "aber wenn nicht irgend etwas Schlimmes passiert, für mindestens drei oder vier Jahre." Man habe im Vorstand auch schon überlegt, wie man die Stromkosten gering halten könne. Derzeit gebe es ein gutes Angebot für Ökostrom der Münchner Stadtwerke. Sehr viel günstiger als beim derzeitigen Anbieter Eon sei dieses allerdings auch nicht, rund 1500 Euro pro Jahr könne man sparen. Die Mitglieder erteilten dem Vorstand die Ermächtigung, sich bis zur nächsten Verbandsversammlung nach günstigeren Stromanbietern umzusehen, und auch Verträge mit diesen abzuschließen.

Langfristig könnte der Strom für die Baldhamer Pumpen auch von der neuen Energiegenossenschaft 3e geliefert werden. Derzeit sei die Genossenschaft zwar noch nicht in der Lage, die benötigten Strommengen zu liefern, "aber für die Zukunft ist das sicher möglich", wie der Beisitzer des Wasserbeschaffungsverbandes Peter Fleckner, der auch Aufsichtsrat der Genossenschaft ist, erklärte.

Mit der Arbeit ihres Vorstandes zeigten sich die Anwesenden zufrieden, und bestätigten neben Ortner auch alle anderen Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern.

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