Statistik der Arbeitsagentur:Die Jugend hat die Wahl

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Für Firmen bleibt es schwierig, Ausbildungsplätze zu besetzen

Von Petra Schnirch, Ebersberg

Für Jugendliche, die in diesem Jahr einen Ausbildungsplatz gesucht haben oder dies noch immer tun, könnte die Situation kaum besser sein. Laut Statistik der Arbeitsagentur hatten bis Ende September nur fünf junge Leute im Landkreis Ebersberg nichts gefunden, einer weniger als im Vorjahr. Als "Wermutstropfen" bezeichnete es Agentur-Chefin Karin Weber jedoch, dass zum Ende des Berufsberatungsjahres noch 171 Stellen offen waren. Für die Betriebe sei das sehr enttäuschend.

"Wir wissen nicht, wie wir das Problem in den Griff bekommen sollen", sagte der Freisinger Kreishandwerksmeister Martin Reiter bei einer Pressekonferenz, bei der die Arbeitsagentur für die vier Landkreise Dachau, Ebersberg, Erding und Freising Bilanz zog. Für die Industrie- und Handelskammer meldete Florian Kaiser für den Landkreis Ebersberg 282 Neuzugänge - bei 281 unbesetzten Stellen. Viele Unternehmen bekämen "wenige bis gar keine Bewerbungen".

Dieter Link, Leiter der Berufsschule Erding, sagte, man müsse auch an Realschulen und Gymnasien dafür werben, dass eine Ausbildung ein Sprungbrett und eine "wichtige Lebenserfahrung" sein könne. "Sonst werden wir aus der Misere nicht herauskommen." Die Schülerzahlen an den Berufsschulen sind stabil. Erding verzeichnet jedoch einen "eklatanten Rückgang" bei den Maurern, es sind nur noch zwölf und somit halb so viele wie im Vorjahr. In Dachau machen Schulleiter Johannes Sommerer die Maler Sorgen, während die Holzberufe gefragt sind. "Eingeschlagen" habe das neue Angebot "Kaufmann im E-Commerce" mit fast drei Klassen. In Freising gab es laut Schulleiter Matthias Fischer Probleme, die Bäcker- und Metzgerklasse zu bilden. In den Elektroberufen gebe es dagegen eine Zunahme, was vor allem an Flüchtlingen und Asylbewerbern liege. 70 von ihnen seien "im dualen System", in den Fachklassen, angekommen, als Elektroniker und Fachinformatiker. Zudem gibt es an Berufsschule, FOS und BOS insgesamt zwölf Klassen, in denen Geflüchtete auf eine Ausbildung vorbereitet werden. 120 von ihnen werden in diesem Schuljahr fertig. Demnächst wird zudem eine Deutsch-Klasse für Migranten eingerichtet.

Auch an den Schulen wird einiges für diese Zielgruppe getan. Laut Schulamtsdirektorin Angela Sauter gibt es im Landkreis Ebersberg vier Deutsch-Klassen für Kinder aus Migrantenfamilien an Grundschulen und vier an Mittelschulen. Eine neue Herausforderung entstehe durch den Familiennachzug bei anerkannten Asylbewerbern, da Kinder und Jugendliche unterschiedlichsten Alters kommen werden. "In der sprachlichen Förderung werden wir weiterhin gut zu tun haben", sagte die Schulamtsleiterin.

© SZ vom 13.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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