Starker Maisanbau:"Man sollte Biogas nicht verteufeln"

Bauern-Kreisobmann Franz Lenz warnt vor den Folgen zu starken Maisanbaus. Im Interview spricht er auch über Alternativen.

Von Anselm Schindler

Der Mais erobert zunehmend die Felder Bayerns. Darüber sind auch nicht alle Landwirte glücklich. Zwar ist Franz Lenz großer Fürsprecher von Biogasanlagen - und die laufen am effektivsten mit Silomais -, doch der Kreisobmann des Bauernverbandes plädiert für Alternativen auf den Äckern.

Starker Maisanbau: Franz Lenz ist Fürsprecher von Biogasanlagen, sieht aber auch die Nachteile des starken Maisanbaus.

Franz Lenz ist Fürsprecher von Biogasanlagen, sieht aber auch die Nachteile des starken Maisanbaus.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

SZ: Was macht denn den Mais eugentlich so attraktiv, dass ihn so viele Landwirte anbauen?

Franz Lenz: Durch die zunehmende Produktion von Biogas steigt die Nachfrage nach Biomasse. Betreiber von Biogasanlagen zahlen zum Teil hohe Pachten für Maisfelder, dadurch setzt sich der Mais im Konkurrenzkampf gegenüber anderen Pflanzen durch. Man sollte die Biogasanlagen aber nicht verteufeln, denn sie sorgen auch für Marktentlastung. Wenn zum Beispiel eine Getreideernte nicht für Lebensmittel geeignet ist, muss man sie nicht wegwerfen, sondern kann sie noch zur Herstellung von Gas verwenden. Ein Problem ist allerdings die Größe der Anlagen: Würde man statt wenigen großen Anlagen kleinere, dezentrale Anlagen errichten, könnte aus der Gülle von Viehbetrieben Energie gewonnen werden, dann bräuchte man weniger Mais.

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) hat sich auf dem Energiepflanzenfeldtag für "Alternativen zum Maisanbau" ausgesprochen. Gibt es die neben der Gülle überhaupt?

In diesem Bereich wird derzeit viel geforscht. Diverse Grasarten könnten Erfolg versprechen. Der Vorteil wäre eine geringere Erosion, es müssten sich auch Pflanzen finden, die besser für die Fruchtfolge auf den Feldern sind. Ich glaube, es gibt hier großes Entwicklungspotenzial.

Wie macht man diese Alternativen den Landwirten schmackhaft? Mit Subventionen?

Man kann nicht immer alles durch Subventionen regeln. Wenn man den Landwirten die Vorteile bestimmter alternativer Sorten erklärt, lassen sie sich dafür sicherlich gewinnen. Schließlich haben viele Bauern auch Probleme mit dem Mais, gerade weil er, vor allem bei häufigem Anbau auf der selben Fläche, anfällig für Schädlinge ist. Auch in Hanglagen kann der Maisanbau Probleme bereiten, da durch die relativ langsame Jugendentwicklung dieser Reihenkultur eine hohe Erosionsgefahr bei Starkregenereignissen, wie wir sie ja immer mehr haben, besteht.

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