Spart die Stadt, haben auch die Vereine so manche Kröte zu schlucken. So wurde in der Sitzung des Umwelt-, Sozial- und Kulturausschusses des Stadtrats Ebersberg am Dienstag eine drastische Kürzung bei den diesjährigen Zuschüssen für die Vereine einstimmig beschlossen. Statt 61 358 Euro wie im vergangenen Jahr hatte man dieses Jahr nur 30 000 Euro zur Verfügung, um das Vereinsleben in der Gemeinde zu unterstützen. Manche Bürgerzusammenschlüsse gingen ganz leer aus, viele bekamen nur einen Bruchteil von dem, was sie sich gewünscht hatten. Nur den wenigsten Vereinen wurde das Geforderte auch bewilligt, so etwa dem Katholischen Kreisbildungswerk, das 4250 Euro bekam, wie etwa auch dem Ebersberger Ferienspaß, dem 800 Euro Förderung zugesprochen wurden.
Ganz leer ging etwa die Montessori-Schule Niederseeon aus, die um einen Zuschuss zur Unterstützung sozial schwacher Eltern gebeten hatte. „Wir alle laufen zu den Jubiläumsfeiern in Niederseeon“, bemängelte Doris Rauscher (SPD). Die Einrichtung trage zur Schulvielfalt im Landkreis bei und habe mit 1400 Euro sowieso einen sehr maßvollen Betrag gefordert: „Ich tu mir sehr schwer, diesen kleinen Zuschuss auf null zu kürzen.“ Auch der Burschenverein Ebersberg bekam nichts, er wollte Geld für die Förderung des Zusammenhalts und der Aktivitäten. Ebenfalls das Theater Zwischenton, die Seniorenstüberlfreunde Ebersberg, der Bund Naturschutz und die Cornhole-Freunde-Ebersberg gingen leer aus.
Drastische Kürzungen erfuhr etwa der TSV Ebersberg, der einen Zuschuss für die Flutlichtanlage beantragt hatte und statt 7500 Euro lediglich 1850 Euro zugesprochen bekam. Diese Forderung, so stellte Stadtrat Stefan Mühlfenzl (SPD) fest, sei schlicht im falschen Topf gelandet: „Die Flutlichtanlage müsste man eigentlich über unsere Baukosten finanzieren.“ Grundsätzlich sieht Mühlfenzl jedoch den Stadtrat bei vielen Anträgen nicht in der Pflicht: „Der Ortsbezug ist bei vielen Vereinen nicht gegeben.“ So sei die Leistung des Grafinger Jugendorchesters, das 3000 Euro beantragt und 800 Euro bewilligt bekommen habe, zwar „unfassbar“, doch dieser Antrag gehöre eben nicht in den Stadtrat Ebersberg, so Mühlfenzl – „auch wenn es schmerzt“.
Auch betroffen von den Kürzungen ist das Alte Kino in Ebersberg. Statt der beantragten 2500 Euro, die im vergangenen Jahr noch bewilligt wurden, bekommt der Veranstaltungsort mit seinem Mittwochskino nur mehr 1500 Euro. Direkte Auswirkungen, so Geschäftsführer Markus Bachmeier auf SZ-Nachfrage, habe das vor allem für die Kino-Besucher. „Wir waren bisher mit unseren Eintrittspreisen sehr günstig“, sagt er. Nun werde man diese anheben müssen: von acht Euro pro Kinokarte auf zehn Euro. „Wir hoffen, dass die Gäste das auch mitmachen“, so Bachmeier. Von der Kürzung sei er nicht überrascht worden, er sei im Vorhinein informiert worden und man habe sich einvernehmlich verständigt: „Das ist für uns so machbar.“
Große Einschnitte beim Zuschuss muss auch der Kulturverein Zorneding – Baldham hinnehmen: Statt der beantragten 3500 Euro bekommt dieser heuer nur 800 Euro. „Das trifft uns natürlich in der Finanzierung, da wir bis zum Jahr 2022 noch 3500 Euro erhielten und nun eine weitere Kürzung hinnehmen müssen“, so Vorstandsmitglied Helmut Stocker. Aufgrund dieser Kürzung müsse man nun auch Abstriche im Programmangebot machen. Bisher wartet der Kulturverein mit diversen Klassikkonzerten in der Stadt Ebersberg auf, etwa dem Klavierzyklus im Alten Kino oder den Konzerten des Symphonieorchesters im Alten Speicher. „Dieses hochwertige Programm wird auch vom Publikum in Ebersberg sehr geschätzt, wir haben immer mehr Zulauf bekommen“, so Stocker. Wenn das Geld fehle, würde es auch an Möglichkeiten fehlen, dieses Programm umzusetzen. Schon im vergangenen Jahr musste der Verein wegen der Zuschusskürzungen auf ein Kammermusikkonzert in der Kreisstadt verzichten.
Bitter fällt der Beschluss auch für den Kunstverein Ebersberg aus: Als Unterstützung für den Skulpturenweg waren 5000 Euro beantragt und nur 3500 Euro bewilligt worden. Bürgermeister Ulrich Proske untermauerte diese Entscheidung mit Fingerzeig auf die anderen Gemeinden im Landkreis: Der Kunstverein sei ein Landkreisverein. Seines Wissens würde er jedoch nur Zuschüsse von der Stadt Ebersberg erhalten.
Keinerlei Enttäuschung zu spüren ist bei Melanie Wolferstetter, die den Miniclub in Ebersberg leitet. Im Gegenteil: „Ich hab gar nicht mit Geld gerechnet“, sagt sie. „Ich freue mich über das Geld, das ich kriege.“ Statt der beantragten 1500 Euro wurden dem Miniclub 500 Euro zugesprochen. Das Geld soll verwendet werden für eine neue Ausstattung. Im Miniclub, einer Spielegruppe von Kindern im Alter von zwei bis vier Jahren, werden Kleinkinder auf die Zeit im Kindergarten vorbereitet. Es sei schön, wenn es Zuschüsse gebe, so Wolferstetter, „aber man sollte das nicht als selbstverständlich sehen.“ Das Geld will die Miniclub-Leiterin vor allem in die Renovierung der Räumlichkeiten stecken. Sie sieht es pragmatisch: „Wenn kein Geld da ist, ist kein Geld da.“