Süddeutsche Zeitung

Stadtentwicklung:Jetzt auch im Süden

Die Stadt Ebersberg bringt einen Bebauungsplan für mehr Nachverdichtung im Zentrum auf den Weg

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das Zentrum der Kreisstadt könnte in ein paar Jahren völlig anders aussehen, als heute. Bereits seit gut zwei Jahren läuft die Planung für das Hölzerbräugelände im Nordwesten des Marienplatz, nun hat der Technische Ausschuss des Stadtrates auch die Entwicklung am anderen Ende des Zentrums auf den Weg gebracht. Der Bereich zwischen Heinrich-Vogl-Straße und Valentingasse soll neu bebaut und dabei kräftig verdichtet werden.

Konkret geht es um die zweite Reihe der Gebäude am Marienplatz. Der Eigentümer derselben hatte sich im vergangenen Jahr an die Stadt gewandt und Neubaupläne präsentiert. Zwar gab es grundsätzlich viel Sympathie für das Anliegen - im Ebersberger Stadtrat wird seit Jahren gerne die Maxime "Innen vor Außen" betont, also das Vorgehen, lieber bestehende Siedlungen zu verdichten, als am Ortsrand neue zu gründen. Allerdings hatte sich auch nach Rückfrage beim Landratsamt gezeigt, dass der derzeit gültige Bebauungsplan für den Bereich östlich der Heinrich-Vogl-Straße die vom Antragsteller geplanten Gebäudegrößen nicht zulässt.

Geplant ist, die derzeit an der Heinrich-Vogl-Straße stehenden niedrigen Altbauten durch neue und größere Häuser zu ersetzen. Dabei ist auch die Überbauung einer für die Innenstadtlage vergleichsweise großen Freifläche geplant. Die dann wegfallenden und die durch die dichtere Bebauung nötigen zusätzlichen Parkplätze sollen in einer Tiefgarage untergebracht werden - was ebenfalls einem schon vor langer Zeit formulierten Ziel der Stadtpolitik entspricht: Den stehenden Verkehr möglichst unter die Erde zu bringen.

Dementsprechend positiv fiel auch die Bewertung seitens Politik und Verwaltung aus: "Es wäre schön, wenn da eine sinnvolle Bebauung stattfinden könnte", sagte Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos). Für Bauamtsleiter Christian Stöhr ist die Kreisstadt mit dieser Planung auf Höhe der Zeit: "Die Nutzbarmachung brachliegender Flächen steht auch im Einklang mit dem Baulandmobilisierungsgesetz", dieses hatte der Bundestag erst im Mai dieses Jahres verabschiedet. Ebenfalls ein Gewinn für die Stadt und deren Einwohnerschaft sei, dass durch die Umgestaltung des Areals gleich eine bessere Verbindung für Fußgänger und Radler geschaffen werden könne. Die Valentingasse könnte nämlich zu einer Art Bypass für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer werden. Auch sieht man in der Verwaltung eine gewisse Vorbildwirkung des beantragten Vorgehens. Der Bebauungsplan soll nämlich in einem sehr großzügigen Umgriff geändert werden, so dass auch die nächste Häuserreihe Richtung Süden verdichtet werden könnte.

Die Ausschussmitglieder sahen das Vorhaben ebenfalls sehr positiv. "Wir begrüßen, dass in der Innenstadt Nachverdichtung stattfindet", fasste Christoph Münch (SPD) die Meinung in seiner Fraktion zusammen - was man im Übrigen auch auf anderen Flächen in zentraler Lage befürworte. Die Nachverdichtung begrüßte auch Jürgen Friedrichs (Grüne), genau wie die Möglichkeit eines von der Straße abgesetzten Weges für Fußgänger und Radler. Er bemängelte aber, dass dieser Weg über die Valentingasse nach der derzeitigen Planung deutlich länger sei, als an der Heinrich-Vogl-Straße entlang. Daher könne man doch prüfen, ob nicht ein direkter Zugang zum Marienplatz möglich sei, etwa auf Höhe der Druckertankstelle. Die "Wegeverbindung zu optimieren", hielt auch Gerd Otter (Pro Ebersberg) für eine gute Idee. Er erinnerte daran, dass die Valentingasse früher eine reguläre Verkehrsverbindung war, "da sind sogar die Autos durchgefahren". Das Vorhaben insgesamt sei auf jeden Fall sehr positiv zu bewerten.

Dieser Meinung waren die übrigen Gremienmitglieder ebenfalls, ohne Gegenstimmen wurde beschlossen, das Änderungsverfahren für den Bebauungsplan zu beginnen.

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SZ vom 15.07.2021
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