Glosse:Ebersberg hat jetzt Seniorenparkplätze

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Symbolfoto.

(Foto: imago/Westend61)

Sie befinden sich in zentraler Lage und bieten mehr Platz zum Ein- und Aussteigen. Nur: Wer genau darf diese Stellplätze eigentlich nutzen?

Glosse von Wieland Bögel

"Zeit ist eine Illusion." Den Satz soll Albert Einstein gesagt haben, um auf bestimmte Details höherer Physik hinzuweisen, die allerdings hier eindeutig den Rahmen sprengen würden. Doch es braucht keinen Physik-Nobelpreis, um dieser Aussage zuzustimmen, von der eine Ableitung ins Alltagsleben lautet: "Man ist so alt, wie man sich fühlt." Wie richtig dieser Satz ist, zeigt sich dieser Tage am Ebersberger Marienplatz.

Dort hat die Stadt vor einiger Zeit zwei Seniorenparkplätze eingerichtet, in zentraler Lage und mit mehr Platz zum Ein- und Aussteigen. Doch wer darf dort denn nun ein- und aussteigen? Diese Frage kam nun im für Verkehrsfragen zuständigen Stadtratsausschuss auf, Elisabeth Platzer (SPD) gab an die Verwaltung weiter, was sie im Zusammenhang mit dem neuen Parkplatzangebot des öfteren gefragt worden sei: "Ab wann ist man denn Senior?"

Dass das mit den Altersgrenzen keine ganz leicht zu beantwortende Frage ist, dürften die meisten aus dem Alltag und seit der Jugend kennen. Und dass das eben so ist, hat ja nicht nur Nachteile: Wer schon in jungen Jahren stattlichen Bartwuchs vorzuweisen hat, ist beispielsweise prädestiniert, den Getränkeeinkauf für die nächste Klassenfahrt in die Hand zu nehmen.

Umgekehrt kennt man auch die nur im Nachhinein lustigen Geschichten von den Leuten, die wegen ihrer nur vermeintlichen Jugend von Ereignissen wie bleilastigen Kinofilmen mit Altersbeschränkung ausgeschlossen waren, weil die Fachkraft an der Kasse den Ausweis in Verbindung mit dem zugehörigen Milchgesicht als plumpe Fälschung einstufte. Die Wertschätzung für falsch eingeschätztes Alter dreht sich dann, je höher dieses wird: Wer in der Mitte des Lebens an der Kinokasse noch nach dem Ausweis gefragt wird, freut sich darüber meistens mehr, als wenn man in gleicher Situation auf den Seniorenrabatt hingewiesen wird.

Und wie ist das nun beim Parken? Ein in Ebersberg zumal in der Innenstadt bekanntlich nicht immer einfaches Unterfangen, da kann man doch schon mal versucht sein, den Senior raushängen beziehungsweise aussteigen zu lassen. Laut Auskunft von Bürgermeister Ulrich Proske muss man beim Einparken nicht den Rentenbescheid parat haben, anders als bei den Behindertenparkplätzen gibt es bei Seniorenparkplätzen keine Kontrollen. Wohl auch deshalb, weil die Definition, wer nun als Senior durchgeht, nicht ganz eindeutig ist. Ist eben alles eine Frage des Standpunktes - oder in diesem Fall des Stellplatzes.

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