Mit mehr als 400 Gästen ist der Alte Speicher in Ebersberg zur 45. Sportlerehrung des Landkreises voll mit Menschen. 222 Abzeichen und Ehrungen verleiht Landrat Robert Niedergesäß (CSU) an die besten Sportler des Landkreises aus 29 Vereinen für ihre vielfältigen Leistungen. Auch die „Mutter der Sportlerehrung“, wie sie Niedergesäß nennt, geht nicht leer aus und erhält für ihr jahrzehntelanges Engagement einen Ehrenpreis. Für Ingrid Golanski, Kreisvorsitzende des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV), ist dies aber nicht nur deswegen ein besonderer Abend, denn die Sportlerehrung zählt für sie zu „einer der wichtigsten Veranstaltungen im Landkreis“.

Von B wie Badminton bis V wie Volleyball ist so gut wie jede Sportart dabei, für die Sportler aus dem Landkreis ausgezeichnet werden. In einem wahren Marathon ehren Landrat Niedergesäß und Golanski die Sportler und verleihen ihnen feierlich die Medaillen und Urkunden. Die BLSV-Kreisvorsitzende freut sich, die „Sportler mit ihren Erfolgen proudly present vorzustellen“. 78 Einzelsportler, zehn Paare und 134 Teams erleben ihren besonderen Moment auf der Bühne. Dabei sind kleine und große Sportler mit von der Partie.
Erste Plätze für Deutsche, Süddeutsche, Bayerische oder Oberbayrische Meisterschaften sind auf der Tagesordnung. Auch der erste Platz bei der Bezirksliga Oberbayern ist dabei, die höchste Oberbayerische Spielklasse der Handball D-Jugend Mädels des TSV Ebersberg, Forst United. Für ihren ersten Platz bei der Weltmeisterschaft in der Disziplin Ski Cross Mixed-Team erhält Veronika Redder vom WSV Glonn und der Deutschen Ski-Nationalmannschaft eine Ehrung. Golanski ist stolz darauf, dass nur wenige Sportler ihren Heimatvereinen aus dem Landkreis abspenstig werden. Die meisten bleiben ihren Vereinen treu. Neben gängigen Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik und Handball sind auch vielfältige Disziplinen wie Tanzsport, Taekwondo, Sportschießen, Radsport, Kegeln, Eisschnelllauf und Crossminton vertreten.

Niedergesäß dankt an diesem Abend auch allen drum herum, die sich für den Sport engagieren, allen voran den Ehrenamtlichen, Trainern und Eltern. „Wenn wir die nicht hätten, wäre das alles nicht möglich“, sagt er. Auch auf die zahlreichen Sportanlagen im Landkreis ist der Landrat stolz, denn sie seien die beste Institution für die Zukunft der Gesellschaft. Darum freue er sich, auch in absehbarer Zeit neue Sporthallen zu schaffen, die unter anderem beim Bau der Schulen in Poing und Grafing inbegriffen sein werden.
Sonderehrungen gibt es auch an diesem Abend für jahrzehntelanges Engagement im Sport. Dabei werden Hans Oberberger vom TSV Ebersberg für die 55. Wiederholung des Sportabzeichens in Folge, Heide Siegmann für die 50. und Anja Petershagen (beide vom TSV Zorneding) für die 30. Wiederholung ausgezeichnet. Auch Gabriele Tost vom SG Poing wäre für ihre 30. Wiederholung ausgezeichnet worden, musste allerdings kurzfristig absagen.

Der 91-jährige Walter Voggenreither erhält für sein Engagement im Tennisverein Zorneding auch eine Sonderehrung. In Forstern hat er an der BTV-Senior-Masters-Serie teilgenommen und sich nur verletzungsbedingt geschlagen geben müssen. Er gelte als Vorbild für den Tennissport und zeige, dass Sport nicht nur Frage der Fitness, sondern auch des Herzens und Willens sei, schwärmt Niedergesäß. „Wahre Leidenschaft und sportlicher Ehrgeiz kennen keine Altersgrenze“, sagt der Landrat über den 91-Jährigen.

Eine besondere Auszeichnung, die Ehrennadel des bayerischen Ministerpräsidenten, erhält Irmtraut Wirth. Niedergesäß nennt sie charmant die „Mutter des RSV Steinhöring“, die seit 1979 als Trainerin im Verein im Kunstradfahren aktiv ist und mittlerweile sechs Generationen von begeisterten Kunstfahrern unter ihre Fittiche genommen hat. Eine Faszination aus Radfahren und Ästhetik nennt der Landrat diesen Sport. Er selbst habe es schon in Steinhöring ausprobiert, ist sich aber sicher, dass aus ihm kein Kunstradfahrer mehr wird, sagt er schmunzelnd.

Neben all den Ehrungen glänzen auch sportliche Show-Acts mit ihrem Können. Mit dabei ist die 4er-Elite der Kunstradfahrer des RSV Steinhöring, für die die Bühne eigentlich viel zu klein ist. Mit ihren vier Rädern zeigen sie, dass sie den ersten Platz der Deutschen Meisterschaft verdient gewonnen haben. Auch die Showtanzgruppe High Energy von den Grafinger Faschingsbären sorgt für ausgelassene Stimmung. Mit akrobatischer Höchstleistung stellen sie ihre Tänze und Sprungeinlagen gekonnt vor, sodass einem am Ende die zweieinhalb Stunden der Veranstaltung gar nicht mehr so lang vorkommen.

Für Ingrid Golanski vom BLSV hat Robert Niedergesäß noch eine besondere Überraschung dabei, wofür er extra seine Lesebrille aufsetzt, um in seiner Rede sein Bestes zu geben. Für ihr jahrzehntelanges Engagement überreicht Niedergesäß der „Mutter der Sportlerehrung“ den Ehrenpreis des Landrats. Eine besondere Auszeichnung, denn sie ist erst die zweite Person, die den Preis erhält. „Sie hat sich ihr Leben lang für das Gemeinwohl eingesetzt. Der Sport ist ihr eine Herzensangelegenheit und für sie die größte Identifikationskraft. Sport gehört quasi zu ihrer DNA“, erklärt Niedergesäß.

Bei etwa 30 Sportlerehrungen des Landkreises hat Golanski mitgewirkt, also bei über der Hälfte, die es bisher gibt. Seit fast drei Jahrzehnten ist sie im BLSV aktiv und kümmert sich seit 2007 als Kreisvorsitzende des Verbandes um alle Belange der Sportler und Vereine. Daher sei es dem Landrat eine „Ehre, ihr im Wohnzimmer ihres großartigen Wirkens den Ehrenpreis des Landrats zu überreichen“.