Immobilien:Wohnen im Landkreis Ebersberg wird immer teurer

Verwaltungsgericht auf Tour

In Vaterstetten sind die absoluten Kaufpreise für Immobilien im Landkreis Ebersberg am höchsten.

(Foto: Andreas Junkmann)

Besonders in der Kreisstadt müssen die Menschen für ein Dach über dem Kopf immer tiefer in die Tasche greifen. Es gibt aber auch einen Lichtblick.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Grundsätzlich ist es ja eine gute Sache, ganz vorne dabei zu sein. So sahnt im Sport zum Beispiel nur der Sieger die Lorbeeren ab. In anderen Lebensbereichen dagegen sind die vorderen Plätze eher weniger begehrt: Etwa auf dem Immobilienmarkt, wenn es darum geht, wie sich die Preise in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Just dort steht allerdings die Stadt Ebersberg wieder einmal glänzend da. Wie aus dem aktuellen Bericht des Marktforschungsinstituts des Immobilienverband Deutschlands hervorgeht, verzeichnet die Kreisstadt mit einem Plus von 5,7 Prozent im vergangenen Halbjahr den stärksten Preisanstieg bei Einfamilienhäusern im gesamten Münchner Umland. Auch im Marktsegment der Doppelhaushälften und Eigentumswohnungen rangiert Ebersberg auf den unrühmlichen vorderen Plätzen. Aber selbstverständlich gibt es in diesem Wettbewerb auch echte Sieger: die Verkäufer und Vermieter.

Erstere haben im Herbst 2019, als die IVD-Zahlen erhoben wurden, im Schnitt 5,8 Prozent mehr für eine Doppelhaushälfte in Ebersberg verlangt als noch im Frühjahr. Während die Kreisstadt im Vorjahr noch an der Spitze in dieser Kategorie lag, ist inzwischen die Stadt Erding mit einer Steigerung von satten 10,5 Prozent vorbeigezogen. Gleiches gilt für das Segment der Eigentumswohnungen. Auch hier hat die Kreisstadt aus dem Nachbarlandkreis mit einem Plus von 4,7 Prozent die Nase vorne. Ebersberg liegt mit 3,6 Prozent auf Rang zwei aller Kommunen aus dem Münchner Speckgürtel.

In Starnberg kosten Häuser etwa doppelt so viel wie in Ebersberg

Diese Preissteigerungen in allen Wohnbereichen schlagen sich auch in den absoluten Kaufpreisen für Immobilien nieder. Wer sich im Frühjahr 2019 dazu entschlossen hat, ein gut erhaltenes freistehendes Einfamilienhaus in Ebersberg zu erwerben, musste dafür im Schnitt 804 000 Euro auf den Tisch legen. Im Herbst 2019 waren es dagegen schon 850 000 Euro. Trotz dieses Aufschlags von 46 000 Euro kann ein Bürger aus Starnberg oder Tutzing darüber nur müde lächeln - bei durchschnittlichen Kaufpreisen von mehr als 1,7 Millionen Euro würde man dort nach Ebersberger Maßstäben gerade mal ein halbes Haus bekommen. Dass es aber auch deutlich günstiger geht, zeigt sich in Petershausen im Landkreis Dachau. Dort liegt der Schnitt bei 420 000 Euro.

Jemand, der sich zuletzt in Vaterstetten ein Eigenheim zugelegt hat, hätte sich in Petershausen demnach gleich drei Stück kaufen können. Die Großgemeinde rangiert mit einem durchschnittlichen Preis von 1,35 Millionen Euro erneut an der Spitze im Landkreis. Bei einem nach IVD-Maßstäben "sehr gutem Wohnwert" knackt Vaterstetten gar die Zwei-Millionen-Marke. Davon sind andere Landkreiskommunen trotz ebenfalls steigender Preise noch weit entfernt: In Grafing etwa kostet ein Einfamilienhaus in der gleichen Kategorie 1,15 Millionen Euro, in Zorneding 1,1 und in Poing 1,09 Millionen.

Diese stolzen Summen kommen nicht von ungefähr. Den IVD-Gutachtern zufolge zählt der Landkreis Ebersberg "zu den beliebtesten Wohngegenden rund um München". Das hänge zum einen mit der guten Verkehrsanbindung vieler Gemeinden zusammen, zum anderen aber auch mit einer bayernweit überdurchschnittlich hohen Geburtenrate. Aufgrund dessen rechnen die Experten damit, dass das Bevölkerungswachstum in der Region anhalten und die Immobilienpreise entsprechend weiter steigen werden.

Auch die Mietpreise haben in den vergangenen Jahren deutlich angezogen

Für viele Familien rückt dadurch der Kauf eines Eigenheims in immer weitere Ferne. Bleibt also oft nur, ein Objekt zu mieten. Doch auch das wird im Landkreis, wie überall im Münchner Umland, jedes Jahr teurer - in der Stadt Ebersberg ganz besonders. Ein Blick auf die vergangenen fünf Jahre zeigt eine Zunahme der Preise bei Mietwohnungen von 36 Prozent. Dieser Wert wird in der ganzen Region rund um die Landeshauptstadt nur noch durch Erding mit einem Plus von 39 Prozent getoppt. Für einen Quadratmeter bei gutem Wohnwert muss der Ebersberger monatlich 12,20 Euro an seinen Vermieter überweisen. In Vaterstetten 13,90 Euro, in Poing 13,20 und in Zorneding 13 Euro.

Es gibt aber auch bei der jüngsten IVD-Datenerhebung Lichtblicke auf dem Ebersberger Immobilienmarkt: die Gemeinden Aßling und Markt Schwaben. Diese Kommunen liegen mit durchschnittlich 10,50 Euro gemeinsam auf dem ersten Platz, was die günstigsten Mietpreise im Münchner Umland angeht. Aßling ist außerdem Spitzenreiter bei den Preisen für Eigentumswohnungen. Hier liegen die Kosten pro Quadratmeter bei 3200 Euro. Diese Medaille hat aber auch eine Kehrseite, denn wie überall im Landkreis ist auch in Aßling die Nachfrage nach Wohnraum groß und kann laut IVD-Experten "derzeit durch das vorhandene Angebot nicht oder nur unzureichend gedeckt werden".

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