Süddeutsche Zeitung

Neustart in Ebersberg:"Zu 90 Prozent regional oder biologisch"

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Die Ebersberger Speisekammer hat wieder geöffnet. Besuch an einem runderneuerten Ort, der sich von einer Kantine zum Bistro gewandelt hat.

Von Marie Schmidt, Ebersberg

Wo sich einst die Werkstatt befand, ist jetzt ein großer Speiseraum mit einladenden Sesseln und Kissen. Mit warmen Farben, einem regionalen Sortiment und einem gemütlichen Café-Bereich ist die Speisekammer am Ebersberger Bahnhofsplatz seit Dienstag wieder geöffnet. Wegen Umbauarbeiten war dort für längere Zeit geschlossen. Das neue Design, das vor allem viele Farben beinhaltet, macht den Essensbereich gemütlicher. Der starke Kontrast zu den Möbeln davor ist nicht zu übersehen. Die alten Holzbänke sind in einer Werkstatt wiederverwendet worden. Was früher eher einer Kantine glich, ist nun ein einladendes Bistro. Für einen Kaffee-Ratsch oder einen Mittagsimbiss.

Es ist Dienstag, der Premierentag, auf der Speisekarte stehen Gemüselasagne mit Salat sowie Kokos-Curry-Gemüse und Eintopf auf Basmatireis. Der Start sei etwas holprig gewesen, erzählt Elisabeth Wagner, die Teamleiterin der Speisekammer. Grund: vereinzelt fehlten Waren für den erst spärlich befüllten Kühlschrank. Noch nicht alles ist eingetroffen, auch Geräte lassen noch auf sich warten.

Auf Hochtouren läuft es am Eröffnungstag noch nicht, das kann sich jedoch schnell ändern: die große Refill Station, an der unverpackte Produkte gekauft werden können, ist modern. Hier kann man mit selbst mitgebrachten oder mit im Laden gekauften Gefäßen Haferflocken, Bulgur und sogar Nudeln abfüllen. Die Menge wird dann an der Theke gewogen und abgerechnet. Insgesamt seien die Produkte "zu 90 Prozent regional oder biologisch".

Vom Tee bis zur Kerze stammt vieles aus dem Sortiment vom Fendsbacher Hof in Steinhöring. Der Hof und auch die Speisekammer selbst gehören zum Einrichtungsverbund Steinhöring. Ziel des Verbundes ist es, Menschen mit Einschränkungen zu integrieren. Hierzu sind in der Speisekammer unter den derzeit zehn Beschäftigten auch Menschen mit Behinderungen. Insgesamt leitet der Einrichtungsverbund Steinhöring in fünf verschiedenen Städten im Landkreis mehrere Werkstätten, Cafés, Kindergärten und Wohnheime. Darunter in Ebersberg das Kinderhaus Villa Emilia und ein ambulant begleitetes Wohnen.

Für die Speisekammer ist die Wiedereröffnung ein Neuanfang. Die neuen Konzepte wie die Unverpackt-Station müssen sich amortisieren. Es wird aber auch auf Bewährtes gesetzt: Das sogenannte Rebowl- und Recup-System war bei Stammgästen vor der Schließung beliebt. Wer keine Schüssel oder keinen Becher zur Hand hat, kann sich gegen Pfand ein Gefäß ausleihen. Auf der Theke der Speisekammer stehen die Ausleih-Schüsseln schon bereit

Die ersten Gäste wirken überzeugt. Die Gemüseauswahl und das Café locken Kunden an. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, wie der neue Shop bei den Besuchern ankommt. Zu finden sollte für jeden etwas sein, ob Tee oder Nüsse, Fleisch oder Kerzen und Karten.

Noch läuft in der Ebersberger Speisekammer der Probebetrieb. Richtig los geht es dann von 8. November an mit einer Aktionswoche zum Neustart.

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Quelle:
SZ vom 21.10.2021
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