Solidarität in Steinhöring:Erfolgreicher Protest

Solidaritätsaktion für Hanslmeier-Prockl

BZ-Mitarbeiter und Bewohner demonstrieren für ihre Chefin.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Gertrud Hanslmeier-Prockl kann Chefin des Einrichtungsverbundes bleiben

Von Wieland Bögel, Steinhöring

Eine Welle der Solidarität erfährt die Leiterin des Einrichtungsverbundes Steinhöring, Gertrud Hanslmeier-Prockl, Mitte Mai. Da wird bekannt, dass die beliebte Chefin ihren Job verlieren soll, bereits Ende April war sie mit sofortiger Wirkung freigestellt worden. Mehrere Wochen lang hielt es der Träger des Einrichtungsverbundes, die Katholische Jugendfürsorge der Erzdiözese München und Freising (KJF), weder für nötig dies, geschweige denn die Gründe dafür zu kommunizieren - auch nicht intern.

Möglicherweise, weil man bei der KJF genau das befürchtet hat, was dann auch passiert: Gleich am nächsten Tag starten Mitarbeiter des Einrichtungsverbundes eine Unterschriftensammlung. Zusammen mit den Bewohnern gibt es Solidaritätsaktionen unter anderem bei der Auftaktverhandlung am Arbeitsgericht. Wenige Tage darauf werden dem KJF-Vorstand die Unterschriften übergeben, mehr als 1000 Personen haben gegen den Rauswurf Hanslmeier-Prockls unterzeichnet.

Auch Politiker aus dem Landkreis fordern, die Kündigung wieder aufzuheben. Einen entsprechenden Brief an Erzbischof Reinhard Marx unterzeichnen Landrat Robert Niedergesäß (CSU), die Landtagsabgeordneten Doris Rauscher (SPD) und Thomas Huber (CSU), Europaabgeordnete Angelika Niebler (CSU), der Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz (CSU), die ehemalige stellvertretende Ministerpräsidentin Christa Stewens (CSU) sowie die Bezirksrätinnen Ottilie Eberl (Grüne) und Susanne Linhart (CSU).

Die ersten Anzeichen, dass der Protest fruchtet, zeigen sich am Pfingstmontag. Da vermeldet die Pressestelle des KJF, dass Gertrud Hanslmeier-Prockl bereits am kommenden Montag wieder ihre Arbeit im Einrichtungsverbund aufnehmen wird. Einen weiteren Monat später wird die Kündigung offiziell zurückgezogen.

Warum sie überhaupt ausgesprochen wurde, bleibt auch nach Beilegung des Streits etwas nebulös. Von Anfang an hatte es geheißen, Hanslmeier-Prockl habe sich zu kritisch über interne Abläufe bei der KJF geäußert und dabei mangelnde Effizienz und zu hohe Verluste anderer Abteilungen angemahnt. Was wohl manchen im Vorstand zu weit ging, ja, so eine Auskunft der KJF damals, gar "unüberbrückbare Differenzen" ausgelöst hätte. Die aber im Laufe der Zeit - und wohl vor dem Hintergrund der Proteste - zu "Irritationen und Meinungsverschiedenheiten" herabgestuft und schließlich in einem Mediationsgespräch geklärt worden seien.

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