Skatepark Vaterstetten:Halfpipe mit Kamera

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Am Skaterpark im Vaterstettener Sportgelände hat es in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit Kriminalität gegeben. Nun soll untersucht werden, mit welchen Maßnahmen sich die Sicherheit dort verbessern lässt.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Vaterstetten gibt es immer wieder Ärger am Skatepark, die Palette reicht von Diebstählen bis hin zu Bedrohungen. Wie dem Problem beizukommen ist, damit hat sich nun der Gemeinderat beschäftigt

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Wer Sport macht, sucht Ausgleich, Entspannung und Spaß - das genaue Gegenteil war offenbar in jüngster Zeit am Vaterstettener Skaterplatz der Fall. Dort sei es in den vergangenen Monaten des öfteren zu "unschönen Vorfällen" gekommen, beklagten die Freien Wähler nun im Gemeinderat und beantragten die Einrichtung einer Videoüberwachung. Ob eine solche eingerichtet wird, steht zwar auch nach ausgiebiger Debatte nicht fest, zumindest ganz ausgeschlossen scheint der Einbau von Kameras am Skaterplatz indes auch nicht.

FW-Gemeinderätin Bianca Dusi-Färber führte in ihrer Begründung mehrere Vorkommnisse an, die mehr Sicherheitsmaßnahmen am Skaterplatz nötig machten. So gebe es seit dem Frühjahr Beschwerden über Diebstähle an der Sportanlage. Einige Eltern beklauter Kinder hätten sich auch an sie gewandt, so Dusi-Färber, sie habe die Beschwerden dann bereits im März ans Rathaus weitergereicht. Damals hatte es geheißen, die Sicherheitswacht - Freiwillige, die seit diesem Jahr in der Gemeinde auf Streife gehen - solle öfter am Skatepark vorbeischauen. Ebenso die Jugendpflege und die Polizei. "Leider hat das nichts genützt", so Dusi-Färber, denn erst Anfang Juni wurde einem Zehnjährigen am Skaterplatz von einem älteren Jugendlichen der Tretroller geraubt. Danach, so steht es auch im Polizeibericht, soll der Rollerräuber auch noch eine 14-Jährige mit einem Messer bedroht haben.

Zwar habe die Polizei in diesem Fall mittlerweile einen Verdächtigen ermittelt, viele der geklauten Sachen seien aber nie wieder aufgetaucht. Eine Videoüberwachung könnte hier helfen, so Dusi-Färber weiter, sowohl bei der Aufklärung als auch als Mittel der Abschreckung. Denn, so ihr Fraktionskollege, Dritter Bürgermeister Roland Meier: "Wenn Erwachsene da sind, trauen sie sich ja auch nicht - bei der Kamera gilt eventuell das gleiche."

Dass es durchaus gewisse Probleme am Skaterplatz gebe, war im Gremium nicht umstritten - wohl aber, dass diese mit Kameras gelöst werden könnten. "Ich verstehe die Intention, Sicherheit ist ein wichtiges Gut", sagte etwa Theresa Fauth (CSU). Die Einrichtung von Videoüberwachung am Skaterplatz halte sie indes für "nicht zielführend". Dadurch würden sich die "kleinkriminellen Aktivitäten" lediglich ein paar Meter weiter in den nicht überwachten Bereich verlagern, "das löst das Problem nicht". Ihr Fraktionskollege Florian Pöhlmann schlug ein anderes Vorgehen vor. Die Vorfälle zeigten, "dass wir mehr Bedarf an aufsuchender Jugendarbeit haben". Besser als Kameras aufzuhängen sei es, wenn Streetworker am Skaterplatz aktiv seien. Pöhlmann regte auch an, bei den Jugendlichen selbst nachzufragen, wie es um deren Sicherheitsgefühl am Sportgelände bestellt sei.

Auch Josef Mittermeier (SPD) sprach sich für andere Optionen als die Kameras aus, schon alleine aus rechtlichen Gründen: "Wir können nicht überall Videoüberwachung installieren, da gibt es Datenschutzregeln." Er erinnerte an einen entsprechenden Versuch aus dem Jahr 2012 durch Kameras die Vermüllung an den Wertstoffinseln zu verhindern "das hat nicht gut funktioniert." Was eine höfliche Umschreibung ist: Tatsächlich hatte man damals nach knapp einem Jahr ganze sieben Müllsünder erwischt und insgesamt weniger als 100 Euro Strafgebühren eingenommen - bei monatlichen Kosten von rund 300 Euro für jede der vier Kameras.

Aber auch aus einem anderen Grund sei die Videoüberwachung der falsche Weg, so Mittermeier: "Prävention ist wichtiger." Denn die Kamera führe zwar dazu, dass eventuell Täter schneller gefasst werden, besser sei es aber doch, wenn die Tat gar nicht stattfinde. Daher solle man noch einmal "die Sicherheitswacht aktivieren, dass die öfter da vorbeischauen". Cordula Koch (SPD) befürwortete dies ebenfalls, ihrer Beobachtung nach, sei die Sicherheitswacht aber eher selten am Skaterplatz: "Ich habe die da noch nie gesehen, dafür schon öfter am Friedhof."

Renate Will (FDP) sprach sich ebenfalls für den Ansatz aus, zunächst die Prävention zu stärken: "Es fehlt die offene Jugendarbeit, dass da jemand ist, der auf die Jugendlichen zugeht und sich kümmert." Und es gebe zu wenige Plätze für die Jugend, "vom Wasserpark sind sie ja schon vertrieben worden", so Will in Anspielung auf eine neue Grünanlagensatzung, welche 2017 nach Beschwerden ruhebedürftiger Anwohner erlassen worden war. Als ersten Schritt für mehr Sicherheit am Skatepark "soll die Sicherheitswacht verstärkt da hingehen".

Das Sportgelände sei schon auf der "Hotspot-Liste", welche man zusammen mit der Polizei und der Sicherheitswacht erarbeitet hat, sagte Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU), "und die bestreifen das auch". Vielleicht könnte man die Präsenz dort aber noch verstärken. Bei der Videoüberwachung zeigte sich der Bürgermeister ebenfalls skeptisch: "Die Hürden sind sehr hoch." Man müsste dazu schon eine "besondere Gefährdung" nachweisen, und dazu seien die bisherigen Vorfälle vermutlich nicht ausreichend. Zudem dürften die Kosten erheblich sein, schließlich könne die Gemeinde die Überwachung nicht selbst leisten sondern müsste einen Dienstleister beauftragen.

Stefan Huber (CSU) meinte, die Gemeinde müsse alles tun, damit es in Vaterstetten keine Orte gebe, wo sich die Kinder nicht hintrauen - notfalls auch eine Videoüberwachung. Eine solche "sehe ich eher unkritisch". Er schlug aber vor, den Antrag der Freien Wähler als Prüfauftrag an die Verwaltung zu formulieren, dann sehe man, was möglich sei. Und was es koste, ergänzte der Bürgermeister. Axel Weingärtner (Grüne) regte an, nicht ausschließlich die Videoüberwachung zu prüfen, sondern auch ander Maßnahmen insbesondere aus dem Bereich der Prävention. Auch sollte man die Mitarbeiter der gemeindlichen Jugendpflege in einer der nächsten Gemeinderats- oder Ausschuss-Sitzungen zu dem Thema anhören und eventuell auch jemanden von der Sicherheitswacht. Dem schlossen sich Zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer (SPD) und Christl Mitterer (CSU) an. Man solle "Maßnahmen prüfen, welche die Sicherheit der Kinder am Skatepark erhöhen können" - ohne sich auf eine spezielle festzulegen.

Dem Antrag könne er zustimmen, so Meier, "da ist alles drin". Das sah auch der Rest der Gemeinderatsmitglieder so, ohne Gegenstimmen wurde der umfassendere Prüfauftrag beschlossen.

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