Böllerverbot:"Ich fühle mich im Stich gelassen"

Böllerverbot: Mit Licht malen - das ist die Leidenschaft von Pyrotechniker Andreas Büttner aus Grafing.

Mit Licht malen - das ist die Leidenschaft von Pyrotechniker Andreas Büttner aus Grafing.

(Foto: Christian Endt)

Auch in diesem Jahr bleibt es an Silvester dunkel - für das Geschäft von Pyrotechniker Andreas Büttner aus Grafing ein weiterer Tiefschlag.

Von Daniel Limmer, Grafing

"Unverständnis und Frustration". Das war die erste Reaktion von Pyrotechniker Andreas Büttner, als er erfuhr, dass der Verkauf von Silvesterfeuerwerk - wie schon im vergangenen Jahr - heuer wieder verboten ist. Gerechnet hatte er damit nicht. "Man hat gehofft, dass die Politik aus ihren Fehlern lernt."

Befürworter der Entscheidung befürchten, dass das Böllern an Silvester wegen der Verletzungsrisiken eine zusätzliche Belastung für die Krankenhäuser darstellt. Büttner sieht das anders. "Natürlich ist mir der Ernst der Lage bewusst", sagt der Grafinger. Jedoch sei es vor allem übermäßiger Alkoholkonsum, der zu Krankenhausbesuchen an Silvester führe. Nicht das Feuerwerk. Und wenn, dann illegale Ware, deren Gebrauch durch das Verkaufsverbot aber eher noch gefördert werde.

Auch den immer wieder angeführten Umweltaspekt kann Büttner nicht nachvollziehen: Bei der CO2-Bilanz werde sehr oft mit falschen Zahlen argumentiert. "Und auch für den vielen Müll am nächsten Tag werden wir verantwortlich gemacht." Diesen wegzuräumen, liege seiner Ansicht nach aber in der Eigenverantwortung des Verbrauchers.

Böllerverbot: Würde den Landkreis auch heuer gerne mit "Römischen Lichtern" und anderem Feuerwerk erhellen: Andreas Büttner aus Grafing.

Würde den Landkreis auch heuer gerne mit "Römischen Lichtern" und anderem Feuerwerk erhellen: Andreas Büttner aus Grafing.

(Foto: Christian Endt)

Besonders ärgerlich findet Büttner die fehlende Kommunikation zwischen seiner Branche und der Politik. Auch staatliche Hilfen oder Alternativen vermisse er gänzlich. "Ich fühle mich einfach im Stich gelassen."

Der Pyrotechniker steht "mit dem Rücken zur Wand"

Die Ware für Silvester 2021 hat der Pyrotechniker natürlich schon längst bestellt. Und auch von vergangenem Jahr ist noch so ziemlich alles im Lager. Ans Aufgeben habe er trotzdem "noch nie gedacht". Dafür hängt der Grafinger einfach mit zu viel Herzblut an seinem Beruf und seiner Firma. Der wirtschaftliche Druck werde jedoch immer größer. Denn abgesehen vom Silvesterverkauf besteht ein Großteil seines Geschäftes aus Pyroshows bei Großveranstaltungen, wie zum Beispiel Volksfesten. Seit der Corona-Pandemie sind die bekanntermaßen aber ebenfalls alle ausgefallen.

Wie er dieses Jahr nun seinen Silvesterabend verbringen wird, weiß Andreas Büttner noch nicht. Er hoffe natürlich weiterhin auf eine Möglichkeit, seine Ware doch noch zu verkaufen. Aber im Moment stehe er "wirklich mit dem Rücken zu Wand".

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