Neues Bauprojekt:Ein Jengaturm für Ebersberg

Ebersberg, geplantes Wohnhaus, Hochhaus an der Dr.-Wintrich-Straße, Wintrich-Straße, Wintrich Straße

So könnte das dritte Hochhaus in der Dr.-Wintrich-Straße einmal aussehen. An der Stelle befindet sich derzeit noch ein einstöckiger Flachbau mit diversen Geschäften, diese sollen ins Erdgeschoss des neuen Gebäude umziehen, darüber werden Wohnungen entstehen.

(Foto: Architekturbüro Rinkes GmbH, Grafing)

Die Kreisstadt soll ein sehr modernes Wohn- und Geschäftshaus bekommen. Der Standort steht bereits fest - es gibt aber auch Kritiker.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das Wohngebiet südlich der Ebersberger Realschule soll ein neues Gesicht bekommen. Wie nun im Technischen Ausschuss des Stadtrats vorgestellt wurde, ist zwischen den beiden Hochhäusern an der Dr.-Wintrich-Straße ein drittes hohes Gebäude geplant. Dieses soll sich aber in seinem Aussehen deutlich von den beiden Nachbarn abheben.

Geplant ist ein siebenstöckiger Bau mit Wohnungen und Geschäften. Das Besondere: Die Stockwerke des neuen Hauses sollen so angeordnet werden, dass der Effekt von versetzt aufeinander gestapelten Elementen entsteht. Zudem soll das Gebäude über alle Etagen begrünt werden. In der Simulation sind die Ost- und Westseiten der Stockwerke komplett bewachsen, auf der ersten und der zweiten Etage sind große Dachgärten geplant.

Ersetzen soll das neue Gebäude den derzeit zwischen den beiden Hochhäusern gelegenen einstöckigen Flachbau, in dem sich verschiedene Geschäfte befinden. Geplant ist, dass auch in dem neuen Haus Gewerbenutzung stattfindet, die Entwürfe zeigen ein Restaurant, eine Bäckerei, eine Praxis und zwei Ladengeschäfte sowie eine Eisdiele. In den Stockwerken eins bis sieben sollen insgesamt 35 Wohnungen entstehen, im Keller ist eine Tiefgarage für 61 Autos geplant. Die Wohnungen sollen außerdem barrierefrei werden.

Die Planer vom Grafinger Architekturbüro Rinkes verweisen darauf, dass sich so ohne neue Versiegelung neuer Wohnraum schaffen lässt. Zudem sollen in dem Haus auch geförderte Wohnungen entstehen, die dann an Ebersberger Bürger zu reduzierten Preisen verkauft werden sollen. Die Bauherren - eine Eigentümergemeinschaft - wollen dazu auch einen entsprechenden städtebaulichen Vertrag mit der Stadt Ebersberg schließen. Nicht zuletzt sei das neue Gebäude auch ökologisch wertvoll, so soll es als sogenanntes "Plus-Energie-Haus" ausgeführt werden, was bedeutet, dass es mehr Energie gewinnt als verbraucht. Zudem trage die Begrünung nicht nur zur Verbesserung der Luftqualität der Umgebung bei, sondern auch zur Reduktion von Kohlendioxid.

"Etwas futuristisch"

Im Ausschuss fand das Vorhaben überwiegend Zustimmung. Das Ganze sei schon "etwas futuristisch", sagte der Dritte Bürgermeister Josef Riedl (CSU), "aber es hat eine gewisse Attraktivität". Denn das Haus werde "luftig gebaut, und die Stelle eignet sich optimal zur Umgestaltung und Verdichtung." Er hoffe nur, dass es auch gelinge, "für verschiedene Einkommensgruppen Wohnraum zu schaffen". Ähnlich äußerte sich Christoph Münch (SPD) "es sollte auch für Normalverdiener bezahlbar werden". Ansonsten sei das neue Haus ein "interessanter Kontrast zu den alten Gebäuden" und das Vorhaben insgesamt eine sinnvolle Nachverdichtung.

Die Gegenrede kam vom Zweiten Bürgermeister Toni Ried (Freie Wähler). Zwar seien sich alle einig, dass die Stelle zwischen den Häusern aufgewertet werden sollte, "aber ich bin absolut gegen diesen futuristischen Bau". Auch das Versprechen der Begrünung überzeuge ihn nicht, so Ried, "das ist doch alles Schönfärberei, beim Einkaufszentrum wurde uns auch alles Mögliche versprochen."

Gerade weil es so futuristisch sei, solle man es genehmigen, forderte Philipp Goldner (Grüne): "Es hat Potenzial ein Identifikationspunkt in dem Viertel zu werden - das grüne Haus an der Hupfauer Höhe." Auch Rieds Fraktionskollege Gerd Otter sprach sich für den Neubau aus: "Es ist ein Kind unserer Zeit und kann ein sehr schönes Projekt werden". So sieht das auch Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU): "Wenn man in Ebersberg so etwas machen will, ist das genau die richtige Stelle dafür."

Bei einer Gegenstimme - von Ried - votierte das Gremium für die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Vorhaben. Geht das Verfahren ohne größere Verzögerungen durch, könnte in drei bis vier Jahren Baubeginn sein.

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