Sensible Pferde in Poing:Ein Stall für allergische Pferde

Poing - Pferde, Langhof, Helene Noack.

Der Langhof in Poing: Manche Pferde sind allergisch gegen Staub, Helene Noack hat sich dafür spezialisiert.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Helene Noack aus Poing kümmert sich um Pferde, die auf staubiges Heu reagieren. Sie erleichtert ihnen durch ein spezielles Futter das Leben.

Interview von Alexandra Leuthner, Poing

Helene Noack betreibt am Langhof auch einen Stall für allergische Pferde. Allergien, sagt sie, gibt es bei Pferden genauso wie beim Menschen. Und hier wie dort gilt es, den Allergieerregern aus dem Weg zu gehen, was nicht immer einfach ist.

SZ: Frau Noack, Menschen mit Allergien gegen Pferde- und andere Tierhaare, das kennt man. Aber wogegen sind denn Pferde allergisch?

Helene Noack: Bei den Pferden liegt es vor allem am Staubanteil im Heu. Heu kommt ja so in der Natur nicht vor, draußen fressen sie Gras. Heu aber ist vom Menschen gemacht und nicht natürlich. Auch wenn es unter perfekten Bedingungen produziert wird, entwickelt es Staub. Und das vertragen manche Pferde eben nicht, wenn sie die ganze Zeit die Nase im Futter haben.

Kann das jedes Pferd bekommen, oder gibt es besonders betroffene Rassen?

Es kann schon bei jungen Pferden auftreten, kann vererbt werden. Es kann auch in Ställen entstehen, in denen staubiges Heu in schlechter Qualität verfüttert wird. Besonders häufig sind Isländer betroffen, aber Ponys sind überhaupt anfälliger dafür. Einen Araber mit Stauballergie habe ich nicht unter meinen Allergiepferden.

Wie äußert sich eine Staub-Allergie?

Wie bei uns Menschen auch, mit Husten, Atemschwierigkeiten, manche Pferde bekommen Asthma.

Was tun Sie in Ihrem Stall dagegen?

Wir füttern natürlich auch Heu, aber wir sorgen dafür, dass es nicht mehr staubt, indem wir es richtig nass machen, wir tauchen es in ein Wasserbad. Die Nässe macht den Pferden nichts aus. Das Heu muss aber richtig bis in den Ballen hinein durchfeuchtet sein. Daher kann man das im Winter nicht machen, das Heu würde gefrieren, das aber vertragen die Pferde nicht.

Was machen Sie denn im Winter?

Wir füttern Heulage. Das Heu wird noch leicht feucht durch Luftausschluss in Folienwicklung konserviert und haltbar gemacht. So staubt es nicht. Und die Pferde lieben es, dafür lassen sie alles andere stehen. Inzwischen raten auch Tierärzte dazu, Heulage zu füttern. Eine richtige gute Heulage in 1-A-Qualität duftet so aromatisch, dass man am liebsten selbst reinbeißen würde.

Was ist mit Stroh als Einstreu, das staubt doch auch?

Das stimmt, daher kann man Stroh als Einstreu bei Allergikern nicht verwenden, da sie es fressen würden und man es wegen dem Staubanteil nass machen müsste. Dann saugt es aber natürlich keinen Urin auf. Deshalb verwenden wir Miscanthus - auch Elefantengras genannt - als Einstreu. Die Pflanze wird in der Landwirtschaft als Alternative zu Hackschnitzeln angebaut oder auch zum Einstreuen, meistens von den Bauern zum Eigenverbrauch. Wir haben ein eigenes Miscanthusfeld. Miscanthus saugt viel besser als Stroh, ist biologisch abbaubar und weil es recht holzig ist, fressen es die Pferde nicht. Aber auch Miscanthus staubt, daher ist es nur im Offen- oder Laufstall geeignet, wo viel frische Luft herrscht.

Kann man ein Pferd mit einer Allergie reiten wie jedes andere?

So lange es nicht gerade eine akuten Schub hat und kaum mehr Luft bekommt, geht das schon. Das Problem ist meistens die Boxenhaltung. So kranke Pferde in einer Herde zu halten, ist sehr aufwendig, daher stehen sie meist in der Box, wo oftmals die Durchlüftung zu schlecht ist. Viel Luft ist sowieso mit dem richtigen Futter das wichtigste Kriterium für allergische Pferde.

Wie viele allergische Pferde haben Sie in Ihrem Stall?

Aktuell sind es sieben, und da wir gerade einen neuen Stall für die Allergiker bauen und dieser bald fertig wird sind noch drei weitere Plätze verfügbar.

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