Seniorenresidenz:Weichen für die Zukunft

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In Hohenlinden wurde das von der Gemeinde in Eigenregie geplante und verwirklichte Projekt eingeweiht

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Wo früher das Hohenlindener Volksfest stattfand, auf der Abtwiese neben dem Sportzentrum, warten nun 20 barrierefreie Wohnungen und vier Appartements teils noch auf neue Bewohner: Die neue Seniorenresidenz in Hohenlinden ist bezugsfertig. Feierlich wurde am Samstag nun die in Eigenregie der Gemeinde realisierte seniorengerechte Wohnanlage eröffnet. Die Einweihung nahm Pfarrer Christoph Stürzer vom Pfarrverband Tading vor.

Etwa neun Millionen kostete das ambitionierte Projekt und ist damit das teuerste und, neben dem Bau der ebenfalls groß dimensionierten Pfarrkirche vor mehr als hundert Jahren, wohl spektakulärste Bauwerk in der Historie der Gemeinde. Umso erstaunlicher ist es, dass sowohl Zeitplan als auch Kostenrahmen trotz baulicher Herausforderungen fast eingehalten worden seien, sagte Bürgermeister und Initiator Ludwig Maurer (ÜWH) während der Feier. Er bezeichnete den offiziellen Eröffnungstag "als schönen und wichtigen Tag für die Gemeinde". Auch Landrat Robert Niedergesäß (CSU) war voll des Lobes: "Im Landkreis und der Gemeinde lässt es sich gut leben, es ist eine wunderschöne Anlage mit tollen Häusern entstanden, die in die Zukunft der Gemeinde leuchten werden. Ich beglückwünsche und gratuliere der Gemeinde dazu herzlich im Namen des Landkreises." Niedergesäß versprach außerdem, zum großen Eröffnungsfest im Sommer zu kommen. Das Fest war zwar ursprünglich für Oktober geplant gewesen, als die ersten Wohnungen schon bezogen worden waren, jedoch kam es zu kleinen Verzögerungen.

Inzwischen kann sich neben den beiden jeweils mit Aufzügen ausstaffierten und rund um den Hof mit einem Verbindungstrakt ausgestatteten Häusern auch die Außenanlage mit den schmucken, leuchtenden Kunstwerken eines in Hohenlinden ansässigen Künstlerteams sehen lassen. "Ganz Hohenlinden kann sich über das gelungene Bauwerk freuen und stolz darauf sein", sagte der Gemeindechef und bedankte sich bei Planern, Handwerkern, sowie der Geschäftsleiterin Martina Baumann, ebenso wie bei deren Vorgängerin Barbara Hartl und Anneliese Schwarz im Rathaus sowie den Gemeinderatsmitgliedern für die gute Zusammenarbeit. Der zweite Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) und fast die komplette CSU-Fraktion und die Bürgerlichen blieben der Einweihungsfeier allerdings fern.

Die neue Wohnanlage sei vorbildlich und ein weiterer wichtiger Mosaikstein im seniorenpolitischen Gesamtkonzept des Landkreises. Außerdem habe die Gemeinde Hohenlinden "Mut bewiesen" und die Weichen für die Zukunft gestellt. Senioren könnten so "ein selbstbestimmtes Leben mittendrin im Ort" führen, ermöglicht durch ambulante Betreuung und barrierefreie Gebäude. Bestätigt wurde dies vom neuen Sprecher des Seniorenbeirats, Lorenz Nagler, der auch an der Führung durch die Gebäude teilnahm. Außerdem wies Maurer darauf hin, dass die Anlage über ein neues Nahwärmenetz vom gemeindlichen Hackschnitzelheizwerk mit Wärme versorgt wird. Auch die Finanzierung sei langfristig auf die nächsten drei Jahrzehnte angelegt.

Ursprünglich sollten in der Seniorenresidenz nur Hohenlindener Senioren ein neues Domizil finden, da die Gemeinde die Anlage von 2018 an aber gut ausgelastet haben möchte und bislang erst die Hälfte - zwölf vor allem kleinere Wohnungen - fest vermietet sind, wird nun die Werbetrommel auch in den Nachbargemeinden Buch am Buchrain, Pastetten und Forstern getrommelt. Deren Bürgermeister Ferdinand Geisberger, Cornelia Vogelfänger (beide CSU) und Georg Els (FW) nahmen somit auch an der Eröffnungsfeier und dem Rundgang durch die Anlage teil. Auch jüngere Generationen können sich inzwischen bewerben, was die Seniorenresidenz zu einem Mehrgenerationenhaus machen würde. Im Rathaus haben sich bereits mehrere Interessenten für die restlichen Wohnungen und die ursprünglich für Pflegekräfte oder Angehörige konzipierten vier Appartements im Verbindungstrakt gemeldet.

Ein positives Fazit zogen auch die Architektin Regina Gaigl sowie Martin Schallmoser vom baubegleitenden Büro Haupt und Partner und der Landschaftsarchitekt Max Bauer. "Es hat gut geklappt", sagte Gaigl, die vor drei Jahren mit der Planung beauftragt wurde. Da es neben dem Kapuziner Graben auch Hochwasser geben kann, mussten die Gebäude und die Tiefgarage wasserdicht gebaut werden. Im November 2015 hatten die Erdarbeiten und archäologische Bodenuntersuchungen begonnen. Im Frühjahr 2016 konnte mit dem Bau begonnen werden, der sich gut in die ländliche Umgebung einfügen sollte. Es wurde ein Mauerwerksbau mit Holzdachstuhl und Satteldach realisiert, in den Gebäuden gibt es einen Mehrzweckraum, Dachterrassen und den Hof für Begegnungen und Feste der Bewohner. Das erste dieser Feste wird somit das Eröffnungsfest nächsten Sommer sein - Landrat Niedergesäß versprach schon am Samstag, für die Getränke aufzukommen.

© SZ vom 20.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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