Seit 17 Jahren ehrenamtlicher Gärtner:Der Herr der Rosen

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Michael Reinelt (rechts) und Zweiter Bürgermeister Toni Ried mit einem der Ebersberger Rosenbüsche. (Foto: Christian Endt)

Michael Reinelt kümmert sich auch heuer um die Marktplatz-Blumen

Von Hoda Shoeir, Ebersberg

Sonnenschein und gutes Wetter - mehr braucht es eigentlich nicht, um allen Besuchern am Ebersberger Marienplatz ein wohliges Sommergefühl zu bescheren. In der Kreisstadt kommt aber noch eine ganz besondere Note dazu - und zwar eine feine Duftnote, wenn sich der süßliche Geruch von blühenden Rosen in der Luft ausbreitet. Diesen haben die Ebersberger traditionell Michael Reinelt zu verdanken. Seit 17 Jahren kümmert sich der 74-Jährige ehrenamtlich um die zwei Rosenbusche am Eingang des Platzes, die Dank seiner Fürsorge jedes Jahr reichlich blühen. Er ist Mitglied der Agendagruppe Natur in Ebersberg und kümmert sich in seiner Freizeit um Bepflanzungen in der Kreisstadt. Initiatorin der Rosensetzung war Käte Moder. Unterstützung bekommt Reinelt von Ebersbergs Zweiten Bürgermeister Toni Ried. "Wir wollen aus dem Marienplatz keine Pflasterwüste machen", sagt dieser und ist Reinelt für dessen Bemühungen entsprechend dankbar. Ried zufolge sei die Stadt auf die Mitarbeit von Ehrenamtlichen angewiesen und es sei besonders schön, wenn diese Arbeit auch mit Leidenschaft durchgeführt werde.

Angefangen hat dieses Herzensprojekt mit einer kleinen unscheinbaren Bemerkung. Wie Reinelt erzählt, habe er beim Vorbeigehen einen Fußgänger gehört, der sich über die verblühten Rosen am Busch beschwerte. Sofort hat sich der Ehrenamtler daraufhin eine Schere geschnappt und die verwelkten Blüten weggeschnitten. "Und dann habe ich es einfach nochmal gemacht und nochmal bis 17 Jahre vergingen", sagt der Rosenpfleger.

Ganz so einfach sei diese Aufgabe aber nicht immer. Die verblühten Rosen ganz oben auf dem Busch seien für ihn unmöglich zu erreichen. "Ich habe einen Stadtgärtner entdeckt und ihn hergerufen", so Reinelt. Dieser habe sich dann die schwer zu erreichenden Rosen vorgenommen - und dabei Reinelts Schere bemängelt. "Er hat gesagt, dass man damit nichts anfangen kann und mir seine eigene Gartenschere gegeben", sagt der 74-Jährige und zeigt die besagte Schere von damals. "Er hat sie mir geschenkt und gesagt, solange ich mich um die Rosen kümmere, gehört sie mir."

Und so muss die Schere wohl noch einige Jahre ihren Dienst tun, denn Reinelt hat vor, noch lange die Rolle des Rosenpflegers zu spielen. "Solange ich körperlich imstande bin, es zu tun, tu ich es", sagt er. Sollte es dazu kommen, dass er die Arbeit eines Tages nicht mehr machen kann, hofft er aber, dass sich ein Nachfolger findet, der die Rosen wie er liebt.

© SZ vom 04.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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