Schulprojekt:Kinobesuch mal anders

Das Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben zeigt von Schülern selbst gedrehte Filme

Von Valentina Antonucci, Markt Schwaben

Der Duft von frischem Popcorn hängt in der Luft, Musikbässe schallen durch die Schulgänge. Im Eingangsbereich sind mehrere Stellwände aufgebaut, die Schnappschüsse von Schülern zeigen. Die Kinder sind aufgekratzt, reden wild durcheinander und versuchen für sich und ihre Eltern die besten Plätze zu sichern. Das Foyer des Franz-Marc-Gymnasiums ist komplett bestuhlt, die Reihen sind auf eine Bühne ausgerichtet, auf welcher eine Leinwand aufgebaut ist, getaucht in stimmungsvolles, buntes Licht. Davor stehen zwei gemütliche Couchs.

Freitagabend in Markt Schwaben, Tag des 16. Filmabends des Gymnasiums. Auf dem Programm stehen zehn Kurzfilme, die von den Schülern selbst produziert wurden, mit dabei auch Gastbeiträge anderer Schulen. So sind unter anderem auch Schüler aus München, Holzkirchen, Neutraubling und Freising anwesend. Auch eine ehemalige Schülerin, die mittlerweile eine Ausbildung im Bereich Film und Fernsehen gemacht hat, präsentiert ihre Abschlussarbeit - ebenfalls ein Kurzfilm. Die Filmauswahl reicht von humoristischen Trickfilmen über diverse Trailer und Komödien bis hin zu einem gruseligen Horrorfilm.

"Vampire gibt es nicht" heißt dieser und ist eine Eigenproduktion des Gymnasiums. Bei den diesjährigen Filmtagen bayerischer Schulen in Gersbrunn gewann der Kurzfilm den Publikumspreis und ist deswegen ein besonderes Highlight des Abends. Aber auch der Trailer "for my eyes only", der direkt während den Filmtagen entstand, holte in der Kategorie der vor Ort produzierten Filme den Publikumspreis. Doch das ist längst keine Seltenheit mehr.

Seit knapp 20 Jahren nimmt das Franz-Marc-Gymnasium, unter der Leitung von Peter Rohnfeld, an diesem Wettbewerb teil und bringt oft einen Preis mit nach Hause. Rohnfeld habe eigentlich Dokumentarfilmmacher werden wollen, ist aber schließlich doch Lehrer geworden. Die Leidenschaft für den Film habe er jedoch nie verloren und gebe sie so an seine Schüler weiter. Je nach Alter und Filmerfahrung würde er sie bei den Produktionen unterstützen, ziehe sich jedoch Stück für Stück immer mehr heraus, um die Schüler an ein selbstständiges Arbeiten heranzuführen.

Und das mit Erfolg: Freudestrahlend berichten die Schüler nach der Präsentation ihrer Filme auf der Couch von ihrer Arbeit - befragt werden sie von ihren Mitschülern. So entsteht ein lebendiges Bild von der aufwendigen Produktion und den unerwarteten Komplikationen, die bei einem solchen Projekt auftreten. "Auch wenn wir viel Freizeit opfern mussten, hat mir die Arbeit viel Spaß gemacht, vor allem weil wir eine neue Kamera bekommen haben", erzählt Jonas begeistert. Der 15-Jährige hat maßgeblich bei der Produktion des hauseigenen Horrorfilms mitgewirkt und verkauft nun seine eigenen DVDs im Foyer.

Auffällig an diesem Abend ist, dass sich hauptsächlich Schüler im provisorischen Kinosaal des Gymnasiums aufhalten. Alle Stühle sind besetzt, viele sind auf die Treppenstufen ausgewichen. Rohnfeld freut sich über den großen Andrang, schließlich stehe beim heutigen Filmabend vor allem die Arbeit der Filmgruppen im Fokus, die entsprechend gewürdigt werden solle. Denn die Produktion eines solchen Filmes dauere meist ein ganzes Schuljahr, so Rohnfeld. Außerdem seien die Filme aus der Perspektive der Schüler gedreht und würden somit auch Themen behandeln, die für die Kinder und Jugendlichen momentan im Vordergrund stehen. Deswegen wird der Filmeabend, auch wenn er eigentlich ein Event für alle ist, besonders für Schüler ausgerichtet - ein Akt der Wertschätzung.

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