Schulerweiterung in Vaterstetten:Teure Extras

container Gymnasium Vaterstetten Sanierungsbedürftig.

Seit mittlerweile 15 Jahren gibt es den als Übergang gedachten gelben Containerbau am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten. Im Liegenschaftsausschuss des Kreistages wurden nun Pläne für einen richtigen Anbau vorgestellt.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Anbau am Humboldt-Gymnasium wird aktuellen Hochrechnungen zufolge etwa 22 Millionen Euro kosten. Das liegt unter anderem an einigen Sonderwünschen, auf die sich der Kreistag nun geeinigt hat

Von Andreas Junkmann, Vaterstetten

Wenn es um die Voraussetzungen für einen zielführenden Unterricht geht, dann nennen Pädagogen gerne eine angenehme und positive Lernatmosphäre als wichtige Basis. Diese hat in Teilen des Vaterstettener Gymnasiums aber in den vergangenen 15 Jahren etwas gelitten. Weil die Einrichtung für die steigenden Schülerzahlen schlichtweg zu klein geworden ist, mussten Klassenzimmer in Container ausgelagert werden. Damit soll jetzt Schluss sein. Ein richtiger Anbau an das bestehende Schulhaus ist seit längerem beschlossene Sache. Nun haben die zuständigen Architekten in der jüngsten Sitzung des Liegenschaftsausschusses im Kreistag detaillierte Pläne vorgelegt. Und dabei hat sich vor allem eines gezeigt: Der Landkreis wird für die Erweiterung richtig tief in die Tasche greifen müssen.

Seit dem vorangegangenen Zwischenbericht haben sich die geschätzten Kosten für den Anbau, der an der Nordseite des bestehenden Gebäudes entlang der Rossinistraße anschließen soll, deutlich erhöht. 2018 war noch von 15 Millionen Euro zuzüglich 3,5 Millionen Euro Risikopuffer die Rede. Inzwischen muss der Kreis mit rund 22 Millionen Euro rechnen, die zu erwartenden Zuschüsse sind da allerdings noch nicht mit eingerechnet. Die komplette Realschule in Poing habe vor ein paar Jahren genauso viel gekostet wie hier nur der Anbau, sagte Landrat Robert Niedergesäß (CSU). "Da sieht man mal, wie sich die Preise entwickelt haben." Vor allem Josef Zistl (CSU) gefiel dies allerdings gar nicht. Nun habe man schon wieder eine Kostenmehrung, das dürfe jetzt nicht bei jeder Schule so sein. "Wir dürfen die Kosten nicht aus den Augen verlieren", so der Kreisrat.

Dass der Schulhausanbau knapp 3,5 Millionen Euro mehr kosten soll als geplant, liegt unter anderem auch an den Extras, auf die sich Zistl und seine Ratskollegen zuvor festgelegt hatten. So soll das Gebäude mit einer sogenannten adiabaten Temperierung ausgestattet werden. Bei dieser natürlichen Art der Raumkühlung wird die Luft, die aus dem Gebäude kommt, befeuchtet und dafür trockene Luft eingeführt. Dieses System wird mit etwa 60 000 Euro zu Buche schlagen. Für rund 40 000 Euro soll zudem eine Zisterne zur Regenwassernutzung verbaut werden.

Für den Innenausbau hatte sich das Gremium bereits in seiner Julisitzung darauf verständigt, dass man möglichst auf nachhaltige Materialien setzen wolle. Konkret bedeutet das nun, dass anstatt der zunächst vorgesehenen Linoleumböden Parkett verlegt werden soll. Außerdem sollen Trittschall- und Wanddämmung aus Holz bestehen. Auch das ist nicht ganz billig. Hierfür kommen etwa 180 000 Euro zusätzlich auf den Kreis zu. Der Rest der Kostensteigerung ergibt sich vor allem durch eine leichte Vergrößerung der Nutzfläche sowie durch gestiegene Baupreise.

Trotzdem war sich das Gremium einig, dass all die Maßnahmen wichtig und richtig seien. "Ich bin total begeistert von der Planung", sagte etwa Bettina Zetzl (CSU). Der Anbau mit den drei Obergeschossen für Klassenzimmer soll schließlich dafür sorgen, dass die mehr als 1500 Gymnasiasten künftig wieder ordentlich untergebracht werden können. Die Kreisräte diskutierten außerdem noch darüber, ob man die geplante Mehrzweckhalle in dem Gebäude vielleicht auch anderweitig nutzen könne, etwa für Vereinssport oder Veranstaltungen. Das muss allerdings noch abschließend geklärt werden.

Ebenfalls zu reden sein wird noch über die geplante Photovoltaikanlage auf dem Dach. Da die Architekten aufgrund der Gegebenheiten von einem Gründach abgeraten haben, ist nun mehr Platz für die Solarpanels. Wie groß die Anlage letztendlich werden soll, ist noch offen. Sicher ist dagegen, dass dafür nochmals zusätzliche Kosten entstehen werden, diese sind nämlich im aktuellen Rahmenbudget noch nicht berücksichtigt.

Dass die Planungen in eine sehr gute Richtung gehen, davon war neben den Kreisräten vor allem auch Schulleiter Rüdiger Modell überzeugt. "Unsere Wünsche sind mehr als realisiert worden. Der Anbau entspricht voll dem pädagogischen Konzept." Das weitere planerische Konzept sieht unterdessen im März nächsten Jahres die Ausschreibungen vor. Im August soll dann der Erdaushub stattfinden. Geht alles glatt, soll der Schulanbau schließlich zwei Jahre später fertig sein - und dann können auch endlich wieder alle Vaterstettener Gymnasiasten in richtigen Klassenräumen pauken.

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